„Roter Faden“: So könnte die Stadtbücherei Enger bis 2030 aussehen

Enger. Die Stadtbücherei als zentraler Treffpunkt, mit nachhaltigen Angeboten, den die Bürger aktiv mitgestalten können: Das ist das Ziel der neuen Bibliotheksstrategie &bdquo;Roter Faden“ der Stadtbücherei Enger. Gemeinsam mit anderen Büchereien und der Fachstelle Öffentliche Bibliotheken NRW hat Enger an dieser Strategie gearbeitet, die im Idealfall bis 2030 erfüllt sein könnte. Laura Wagner, die Leiterin der Stadtbücherei Enger, hat im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing den aktuellen Stand der Dinge der Stadtbücherei vorgestellt und Ideen präsentiert, wie sie noch attraktiver werden kann. &bdquo;Wir machen schon vieles gut“, sagt Wagner in der Ausschusssitzung. Im Gegensatz zu anderen Büchereien, habe die Stadtbücherei in Enger lange geöffnet. Das Team sei jung, motiviert und nah an den Nutzenden dran. &bdquo;Wir kennen unsere Besucher gut. Das heißt, wir können sehr serviceorientiert arbeiten.“ Zwar würden die Ausleihzahlen sinken, dafür steigen die Besuchszahlen. Auch die Veranstaltungen in der Stadtbücherei würden gut besucht werden. Mit 20.000 Medien im Bestand seien sie mit Blick auf die Einwohnerzahl gut aufgestellt. Digitale Angebote würden ebenfalls &bdquo;sehr gut“ angenommen werden, Tendenz steigend. Bücher-Bestand ist veraltet Dennoch gebe es einiges, was verbessert werden kann, angefangen bei den Medien. &bdquo;Unser Bestand ist veraltet“, sagt Wagner. Etwa 50 Prozent der Bücher entsprächen nicht den erwarteten Qualitätsstandards. Zur Veranschaulichung hat sie ein paar Bücher mitgebracht. Eins davon schlägt sie vor den Ausschussmitgliedern auf und sofort fallen einige lose Seiten auf den Boden. Und: &bdquo;Bücher mit alter Rechtschreibung müssten ersetzt werden.“ Das kann allerdings teuer werden: Der Etat müsse verdoppelt werden, um Teile des Bestands zu ersetzen. Es werde auch mehr Geld benötigt, um das geringe Personal aufzustocken, das derzeit aus zwei Mitarbeiterinnen besteht. Die Räume müssten ebenfalls vergrößert werden, denn sie seien nur für 16.000 Medien aufgelegt. Es werde daher mindestens 20 Prozent mehr Raum benötigt, fährt Wagner fort. Das wäre auch für Veranstaltungen hilfreich, die im Moment nur außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden können, da Platz geschaffen und Regale an die Seite geräumt werden müssen. Mit mehr Raum könnten noch mehr Veranstaltungen in der Stadtbücherei stattfinden. Kooperation mit Schulen und Kitas ausbauen Aus diesen Erkenntnissen hat Laura Wagner vier Handlungsfelder erarbeitet. Diese bestehen aus Vorschlägen und Angeboten, wie die Stadtbücherei attraktiver werden kann. Dabei handelt es sich jedoch nur um Ideen, von denen sich noch keine in der konkreten Planung befindet oder über die im Ausschuss abgestimmt werden kann. Ein Handlungsfeld ist das Thema &bdquo;Bildung und Information“. &bdquo;Ich glaube, dass jedes Kind die gleiche Chance auf Bildung haben sollte. Darum können Kinder die Bücherei auch kostenlos nutzen“, sagt Wagner. Sie würde gerne die Kooperation mit Schulen und Kitas ausbauen, indem sie einen Angebotskatalog mit Medienkompetenzrahmen aufstellen und einen Medienlieferdienst einrichten würde. Außerdem könnten die sogenannten &bdquo;MINT“-Workshops (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ausgeweitet und Maßnahmen zur politischen Bildung eingerichtet werden. Zudem will Wagner die Digitalisierung weiter voranbringen und das Angebot der &bdquo;Non-Book“-Medien vergrößern und das Streaming-Angebot erweitern. Außerdem würde sie gerne regelmäßig Infoveranstaltungen und Sprechstunden über Digitalisierung anbieten. Etat müsste um 21.000 Euro erhöht werden &bdquo;Die Bücherei soll ein Kultur- und Begegnungsort werden, an dem die Besucher aktiv teilhaben können. Darum sollte man zum Beispiel über einen Verpflegungsautomaten nachdenken und dass externe Gruppen die Räume nutzen können“, sagt Wagner. Außerdem werde es auch Zeit für Außenwerbung am Büchereigebäude, um sichtbarer zu werden. Zu guter Letzt spricht Wagner über Nachhaltigkeit. Mit dem Motto &bdquo;leihen statt kaufen“ seien sie bereits absolut nachhaltig, sagt die Leiterin. Seit diesem Jahr gibt es zudem eine Saatgutbibliothek. Wagner kann sich aber auch noch eine &bdquo;Bibliothek der Dinge“ vorstellen, bei der auch beispielsweise Werkzeuge oder Haushaltsgegenstände ausgeliehen werden können. &bdquo;Und die Beleuchtung muss saniert werden. Wir haben im Moment noch alte Leuchtstoffröhren, aber da gibt es noch stromsparendere Möglichkeiten.“ Um das alles bewerkstelligen zu können, müsse das Personal um mindestens 20 Arbeitsstunden aufgestockt werden. Der Etat müsse um mindestens 21.000 Euro erhöht und die Räumlichkeiten um mindestens 70 Quadratmeter erweitert werden. Ob und wie alles umgesetzt werden kann, darüber kann die Verwaltung nun entscheiden. Vor allem die Raumerweiterung gestaltet sich als schwierig, denn ein Anbau wird nicht möglich sein, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, sagt auch Wagner. Kerstin Ebert, Leiterin des Fachbereich I, fasst zusammen: &bdquo;Der Vortrag zeigt, wie gut unsere Bücherei ist und wie gut sie noch werden kann.“ Laura Wagner ergänzt: &bdquo;Bibliotheken rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus.“

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