
Enger. „Ich habe sie sofort ausgeguckt. Ihre schönen Zöpfe mochte ich so gerne leiden“, erinnert sich Dieter Dippel auch nach fast 70 Jahren noch an das Kennenlernen mit seiner heutigen Ehefrau Christel. Auf ihrer Schulabschlussfeier im Haus des Handwerks in Bielefeld-Mitte der 50er-Jahre funkte es. Nun, viele Jahre später, am Sonntag, 24. März, feiern die beiden ihre Eiserne Hochzeit.
Kurz darauf sahen sie sich dann wieder, allerdings: „Da waren die Zöpfe ab, da war ich enttäuscht“, sagt Dieter Dippel und lacht. Dem Anfang ihrer Liebe tat das aber keinen Abbruch, auch, wenn sie sich in der ersten Zeit heimlich treffen mussten. „Das war damals so“, sagt Christel Dippel. Ihr heutiger Ehemann sei damals weit mit dem Fahrrad gefahren, um sie zu treffen. Sie lebte in Schildesche, er in Bielefeld. Gemeinsam haben sie Waldspaziergänge gemacht, bis es dann endlich offiziell wurde.
Die Hochzeit folgte im März 1959, denn: „Da war das erste Kind unterwegs“, sagt Dieter Dippel. Innerhalb der nächsten elf Jahre folgten dem erstgeborenen Sohn noch vier weitere Geschwister; drei Mädchen und ein Junge. „Aus allen ist recht ordentlich was geworden“, sagt der 85-Jährige. „Auf den Verein können wir stolz sein.“ Auch sechs Enkelkinder haben die beiden mittlerweile, aber noch keine Urenkel. „Darauf warten wir noch.“
Wanderung vom Bodensee nach Flensburg
Dieter Dippel verdiente sein Geld als Konstrukteur in einem mittelgroßen Betrieb. Christel kümmerte sich erst um die Kinder und arbeitete schließlich wieder als Buchhalterin. 1996 folgte der Umzug von Bielefeld nach Pödinghausen in Enger.
Nach dem Renteneintritt wurde ihr Leben alles andere als langweilig. „Wir waren sehr aktiv und sind viel gereist“, sagt Dieter Dippel. Gemeinsam besuchten sie so gut wie jedes europäische Land. Oft waren auch Christels Schwester mit Ehemann dabei. Davon zeugen die vielen Fotobücher im Regal der Dippels.
Besonders Wandern war ihre Leidenschaft. In Etappen sind sie zum Beispiel vom Bodensee nach Flensburg, von da aus bis Passau und Bratislava und sogar einmal um Irland herum gewandert. „Wir sind bis zu einem Punkt gelaufen, heim gefahren, und dann später von da aus weiter gelaufen“, sagt Dieter Dippel. Mit 63 Jahren lief er außerdem den Hermannslauf.
Familie und Freunde kommen am Ehrentag zusammen
Vor sechs Jahren erlitt Christel Dippel einen Schlaganfall und das Reisen war nicht mehr möglich. Den Haushalt, den bis dato die 84-Jährige allein gemeistert hatte, musste nun ihr Mann übernehmen. „Ich konnte nix, ich habe nicht einmal die Waschmaschine an bekommen“, sagt Dieter Dippel lachend. Das musste er mit 80 Jahren noch lernen. „Aber wir werden so gut fertig, das ist gar kein Problem.“
Nun erfreuen sie sich an ihrem schönen Haus und lassen es sich hier gutgehen, sagt er. An ihrem Ehrentag kommen die ganze Familie und Freunde zusammen, um den 65. Hochzeitstag zu feiern. „Vor fünf Jahren auf unserer Diamantenen Hochzeit habe ich gesagt, wir sehen uns in fünf Jahren wieder. Vielleicht schaffen wir ja auch noch die Gnadenhochzeit.“ Aber was ist in ihren Augen das Rezept für eine lange, glückliche Ehe? „Arbeit und Verantwortung, das ist das Rezept“, da sind sich die beiden einig.