Entlassener Lehrer aus Enger: Nun äußert sich das Schulministerium

Enger. Das Schulministerium des Landes NRW hat in einem Schreiben den Eltern geantwortet, die sich für eine Weiterbeschäftigung des Erdkunde- und Englischlehrers Giacomo Pizzo an der Realschule Enger einsetzen. Wie die &bdquo;NW“ berichtet hatte, wurde der Vertrag des Lehrers nach fünf Jahren nicht mehr verlängert. Über die gesamte Zeit bekam der Lehramts-Quereinsteiger nur befristete Verträge. Eine Elternvertreterin bezeichnet die Antwort des Ministeriums als &bdquo;eine unverschämte und unglaubliche Frechheit“. In dem Schreiben heißt es, dass die Schulaufsichtsbehörde den Protest der Eltern als Anlass genommen hätte, die Entscheidung der Bezirksregierung Detmold zu überprüfen. Mit dem Ergebnis: &bdquo;Sie ist nicht zu beanstanden.“ Weiter heißt es, dass es ein vorrangiges Ziel der Landesregierung sei, Unterrichtsausfall zu verhindern. Auch sei es ein großes Anliegen, Lehrkräfte, die im Rahmen von Vertretungsunterricht im Schuldienst befristet beschäftigt seien, in ein Dauerbeschäftigungsverhältnis zu übernehmen. Allerdings sei die Entfristung von befristeten Beschäftigungsverhältnissen an persönliche und haushaltsrechtliche Voraussetzungen geknüpft. Auch die örtliche Bedarfslage im Hinblick auf den dauerhaften schulfachlichen Bedarf und die Stellensituation an der konkreten Schule sei zu berücksichtigen. &bdquo;Ich kann Ihnen versichern, dass es ein großes Anliegen ist, im Interesse der Schülerinnen und Schüler größtmögliche Kontinuität in der Unterrichtsversorgung zu erreichen“, heißt es weiter. Die Pflegschaftsvorsitzende Nadine Stellbrink empfindet die Formulierungen in dem Antwortschreiben aus Düsseldorf als &bdquo;eine unverschämte und unglaubliche Frechheit“. &bdquo;Dass es keinen Lehrermangel und keinen Unterrichtsausfall gibt, ist eine glatte Lüge“, sagt Stellbrink. Sie verweist darauf, dass laut dem Land selbst in NRW aktuell mehr als 6.700 Lehrerstellen fehlen. &bdquo;Die Antwort ist nach wie vor unbefriedigend, für Herrn Pizzo mehr als bescheiden und für meine Kinder einfach nur traurig“, sagt Stellbrink. Jobsuche gestaltet sich schwierig Giacomo Pizzo kann derzeit nur auf den Ausgang einer eingereichten Petition zu seiner Weiterbeschäftigung warten. Diese hatte der für Enger, Herford, Hiddenhausen und Spenge zuständige Abgeordnete Christian Dahm in den Düsseldorfer Landtag eingebracht. Zu seinen ehemaligen Schülern versucht Pizzo Kontakt zu halten. Bei einem Besuch in seiner alten fünften Klasse sei es vor kurzem sehr emotional zugegangen, sagt die Mutter einer Schülerin: &bdquo;Die Kinder haben sich sehr gefreut, Herrn Pizzo zu sehen und geglaubt, er ’sei wieder da.’“ Außerdem hätten sie ihm gesagt, wie gut es wäre, wenn er wiederkäme, denn sie hätten hin und wieder Vertretungsunterricht, und den könne er doch gut übernehmen. Angesprochen darauf, ob es an der Realschule ein erhöhtes Aufkommen an Unterrichtsausfall und Vertretungsstunden gebe, teilte Schulleiterin Beatrix Diel mit: &bdquo;Natürlich haben auch wir im Lehrerkollegium im normalen Rahmen krankheitsbedingte Ausfälle, wie derzeit überall.“ Dass die Kinder bei dem Wiedersehen mit einem beliebten Lehrer emotional reagierten, sei normal und nachvollziehbar. Giacomo Pizzos Jobsuche gestaltet sich derweil schwieriger als gedacht. Beim Vorstellungsgespräch für eine Vertriebstätigkeit für Schulbücher eilte ihm sogar der Ruf voraus, &bdquo;sein Herz schlage ja noch immer zu 100 Prozent für den Lehrerberuf“, was zu einer Absage führte, berichtet er. &bdquo;Leider vergeht immer mehr Zeit und die Aussicht auf eine Weiterbeschäftigung rückt in immer weitere Ferne“, sagt Pizzo. Eltern wollen reagieren Unterstützung erhält er weiterhin von den Elternpflegschaftsvertretern der Klasse 6c. Nadine Stellbrink gibt nicht auf. Auf einem Elternabend in der vergangenen Woche war der Vorgang erneut Thema. Nun wollen die Eltern auf das aus ihrer Sicht unbefriedigende Schreiben des Ministeriums reagieren.

Meistgelesen