So ist der Rechtsstreit um das „Mathilden-Musical“ aus Enger ausgegangen

Enger. Im Rechtsstreit zwischen dem Detmolder Komponisten Andreas Jören und dem Engeraner Verein Kunstlandschaften unter dem Vorsitz von Christoph Ogawa-Müller haben sich die Parteien vor der 6. Zivilkammer des Bielefelder Landgerichts auf einen gütlichen Vergleich geeinigt. In dem Verfahren ging es um die Restzahlung angeblich noch ausstehender Honorarzahlungen in Höhe von 8.000 Euro für das Libretto – also den Text für das ursprünglich geplante Musical zu Königin Mathilde – an Jören. Nach über zweistündiger Verhandlung erklärten die Parteien den Rechtsstreit übereinstimmend für erledigt. Zuvor hatten sich die Verfahrensbevollmächtigten der Parteien, für Andreas Jören Anwältin Frances Müller, und für den Verein Kunstlandschaften Anwältin Annette Höner, die gleichzeitig die zweite Vorsitzende des Vereins ist, in der Güteverhandlung zur Lohnforderung des Komponisten Jören einen intensiven verbalen Schlagabtausch geliefert. Gegenstand der öffentlichen Verhandlung war die Frage, ob und inwieweit noch Ansprüche des Detmolder Musikers für seine Arbeit zur Erstellung eines durch den Verein Kunstlandschaften beauftragten Musicals zu honorieren seien. Eine Güteverhandlung dient dazu, möglichst eine Einigung zwischen den Parteien zu erzielen. Der Vorsitzende der Verhandlung, Richter Liam Patrick Pender, stellte deshalb gleich zu Beginn der Verhandlung die Frage nach dem Interesse an einem Vergleich. Musical soll "unaufführbar" gewesen sein Doch schnell wurde die Diskrepanz zwischen den Positionen deutlich. Anwältin Höner sagte, im Zweifelsfall sei man dazu bereit. Ihrer Ansicht nach befände man sich aber alleine aufgrund der Klage bereits im streitigen Verfahren. Auch der Umstand, dass das Musical &bdquo;unaufführbar geblieben sei“ erschwere eine gütliche Einigung. Zwar signalisierte Jörens Anwältin Frances Müller grundsätzlich ebenfalls Einigungsbereitschaft, stellte aber auch klar, dass durch die Abnahme des gelieferten Werkes ihres Mandanten durch den Verein Kunstlandschaften per Email die Fertigstellung des Libretto als abgeschlossen anzusehen sei und die noch ausstehende Restzahlung zu erfolgen habe. &bdquo;Herr Ogawa-Müller hat das Libretto sogar gelobt“, trug Müller aus den Akten vor. &bdquo;Nach der Fertigstellung im Winter 2021 herrschte positive Stimmung, dass die Sache gut wird“, sagte Andreas Jören. Er wolle die Sache nun &bdquo;aus Prinzip durchziehen.“ Die unterschiedlichen Ansichten zu der Frage, wann ein Werk als abgeschlossen gelte, waren neben der Definition des Begriffs &bdquo;authentische und faktenbasierte Darstellung der Königin Mathilde“ die Hauptstreitpunkte der Verhandlung. Immer wieder betonte die Anwältin der beklagten Partei die fehlende Geschichtsauthentizität, beziehungsweise die angebliche Geschichtsverfälschung des Libretto und verwies auf die Vorgaben anhand eines ausgehändigten Booklets zur Persönlichkeit der Nachfahrin Widukinds. "Meine künstlerische Arbeit wurde nicht wertgeschätzt" Der vorsitzende Richter wies in seinen Ausführungen mehrfach darauf hin, dass es zur Bewertung des Falls &bdquo;weitere handhafte Tatsachen“ brauche: Es würde für die Beklagten schwierig werden, einen qualitativen Mangel des Stücks nachzuweisen. Christoph Ogawa-Müller betonte: &bdquo;Eigentlich haben wir [Anm. der Red.: Der Verein Kunstlandschaften und Andreas Jören] uns gefunden und ich habe an den Ausführungen von Herrn Jören nichts auszusetzen.“ Einzig und allein die nicht vorhandene Bereitschaft eines von Jören zum Projekt hinzugezogenen weiteren Librettisten, die gewünschten Änderungen am Werk vorzunehmen und die Vorgaben nach der &bdquo;Beschaffenheitsvereinbarung“ zu erfüllen, hätten am Ende zur Kündigung des Vertrages geführt: &bdquo;Modifikation auf Inhalte und Sprachduktus war nicht mehr erwartbar“, fasste Anwältin Höner zusammen. Andreas Jören schilderte, dass er stets alle gewünschten Änderungen innerhalb der gesetzten Fristen habe vornehmen lassen. Und weiter: &bdquo;Änderungen in künstlerischen Werken bis zum letzten Moment gehören zu unserem Arbeitsalltag.“ Er habe zuletzt vielmehr das Gefühl gehabt, &bdquo;man habe ihn loswerden wollen und ersetzt.“ Auch sei das gemeinsame Ziel, das Projekt tatsächlich aufzuführen, in immer weitere Ferne gerückt. &bdquo;Auch meine künstlerische Arbeit wurde nicht wertgeschätzt“, sagte er. So sieht der Vegleich aus Nach dem Vortrag der Parteien regte der Vorsitzende erneut den Versuch einer gütlichen Einigung an. Nach einer kurzen Unterbrechung der Verhandlung mit Beratung einigten sich der Kläger Andreas Jören und der Verein Kunstlandschaften, vertreten durch den Vorsitzenden Christoph Ogawa-Müller auf einen Vergleich: Der Verein Kunstlandschaften zahlt demnach zum Ausgleich der Forderungen zwischen den Parteien 6.000 Euro. Die Parteien erklären übereinstimmend den Rechtsstreit für erledigt. Die Kosten des Rechtsstreits trägt der Beklagte zu 70, der Kläger zu 30 Prozent. Die Kosten des Vergleichs werden gegeneinander aufgehoben. Christoph Ogawa-Müller sagte nach der Verhandlung: &bdquo;Ich bin erleichtert über die belastbare Beendigung des Rechtsstreits.“ Andreas Jören sagte nach der Einigung ebenfalls: &bdquo;Es ist sinnvoll, es hier und heute zu einem Ende zu bringen.“ Durch die gütliche Einigung der Parteien besteht Bestandskraft, die nicht oder nur unter sehr erschwerten Bedingungen infrage gestellt werden kann.

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