Kultkneipe in Engers Innenstadt feiert 40 Jahre

Enger. Es gibt in diesen Tagen einiges zu feiern für Loni Meyer und ihren Lebensgefährten Wolfgang Lechtermann. Meyer ist Inhaberin der "Jever Deel" an der Renteistraße 11 im Zentrum von Enger. Und das nun schon seit 20 Jahren. Am 15. August des Jahres 2003 hat sie die Gaststätte übernommen, 20 Jahre nach der offiziellen Eröffnung der Kultkneipe. Diese feiert am 4. August 40-jähriges Bestehen. Das wird entsprechend zelebriert. Am Freitag, 4. August, laden Meyer und ihr Lebensgefährte zur Feier in ihre Lokalität ein. Ab 18 Uhr soll es los gehen, "natürlich mit Open-End", wie die 62-Jährige betont. Wichtig ist den beiden an diesem Tag vor allem eins: Gutes tun. Denn die gesamten Einnahmen des Abends gehen laut Meyer ans Kinderhospiz in Bethel. Auch in der Vergangenheit habe sie des Öfteren Einnahmen an ein Hospiz in Lübbecke gespendet, regelmäßig zum Beispiel rund ums Kirschblütenfest. Diesmal sei "einfach mal das Kinderhospiz dran", sagt die Gastronomin. Damit an diesem Abend möglichst viel Geld zusammenkommt, hat Meyer vorab alle Hebel in Bewegung gesetzt. Die Auswahl für die Feier soll sich auf Bratwurst im Brötchen und Getränke beschränken. Auch einige Veggie-Würstchen würde sie organisieren, damit "für jeden etwas dabei" sei. Unterstützung bekommt sie dafür von verschiedenen Seiten. So würde die Bäckerei "Hensel" die Brötchen spenden und auch die Fleischerei "Gocksch" sei gesprächsbereit, das Lokal mit Würstchen zu versorgen. Zusätzlich gebe es jeweils 3 Fässer Bier von den Partnern "Jever" und "König Pilsener" für den Abend gesponsert. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Biergartenöffnung je nach Wetter Zudem würde das Personal der Kneipe an dem Abend unentgeltlich arbeiten. "Damit mehr Geld gespendet werden kann", freut sich Meyer. Mindestens 1.500 Euro wünscht sie sich, "natürlich gerne mehr." Damit eine hohe Summe zusammenkommt, sollen auch Spendendosen in der Gaststätte aufgestellt werden. Für Musik wird am Abend der Engeraner DJ "Mad Man" sorgen. Auch er spiele gratis für den guten Zweck. "Und vielleicht gibt es als Überraschung sogar einen musikalischen Live-Act", verrät Meyer. Je nach Wetterlage wolle die Gaststätteninhaberin entweder den Biergarten öffnen oder ein Zelt auf dem angrenzenden Parkplatz aufbauen. Dass das Fest ein Erfolg wird, daran hat Meyer keinerlei Zweifel. Auf ihre zahlreichen Stammgäste sei sowieso immer Verlass, seit sie die Gaststätte übernommen habe. Die erste Inhaberin sei vor 40 Jahren die Engeranerin Jutta Koch gewesen, knapp zehn Jahre lang. Danach hätte es einige kurze Intermezzos verschiedener Inhaber gegeben, doch so wirklich lange sei niemand geblieben. "Bevor ich übernommen habe, stand das Lokal sogar ein Jahr lang leer", berichtet Meyer. Doch mit ihrer Übernahme kam die Kontinuität - seit mittlerweile 20 Jahren. Zu Beginn wurde unter Meyer auch noch griechisches Essen in der "Jever Deel" gekocht. Seit einigen Jahren beschränkt sie sich aber auf die deutsche Küche. "Das kommt am besten an", sagtdie Gastronomin. Besonders beliebt seien seit jeher die Schnitzel auf der Speisekarte, aber auch die "deftigen Rouladen". Viele Vereine wie beispielsweise die verschiedenen Schützen- und Sportvereine der Umgebung würden das Lokal regelmäßig für Feiern nutzen, auch ein Schützenfrühstück würde es demnächst wieder geben, so Meyer. Fußball-Turniere als Highlight Ansonsten bestimmt vor allem das Thema Fußball immer wieder die "Jever Deel". Speziell zu den großen EM- und WM-Turnieren finden in der Kneipe regelmäßig Public Viewings teil und erfreuen sich laut Meyer großer Beliebtheit in Enger. Besonders in Erinnerung geblieben sei die WM 2014 in Brasilien, bei der Deutschland sich den Titel holte. "Die Stimmung damals war einfach besonders", sagt die 62-Jährige und strahlt. Das seien Momente, die einfach für Gänsehaut sorgen würden. Schon der 7:1-Sieg im Halbfinale gegen den Gastgeber habe für ausgelassene Stimmung gesorgt, die ihresgleichen suche. Beim Finale gegen Argentinien schätzt Meyer die Zahl der Besucher auf knapp 700. "Dafür hatten wir extra eine Fanmeile mit Rahmenprogramm rund um die Kneipe aufgebaut und zusätzliche Fernseher aufgestellt", erzählt sie. Bezüglich des aktuell laufenden Turniers der Frauen-WM ist sie allerdings weniger euphorisch, denn der Großteil der Spiele findet vormittags statt. Für Gastwirte ein Problem: "Da kommt kaum jemand bei uns in die Kneipe." Und auch wenn die Heim-EM der Männer im nächsten Jahr ihre Schatten voraus wirft, bleiben Meyer und ihr Lebensgefährte skeptisch. "So wie die Mannschaft aktuell spielt, wird es schwer, Euphorie zu entfachen", findet Lechtermann. Die Aussichten für die Zukunft ihrer Kneipe sehen die beiden jedoch optimistischer. Mindestens bis zu Meyers Rente soll es noch weitergehen, denn "eigentlich ist aktuell noch gar kein Ende in Sicht."

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