Trotz Lehrermangel: Befristeter Vertrag von beliebtem Lehrer aus Enger wird nicht verlängert

Enger. &bdquo;Mit großem Erstaunen, Verwirrung, Anteilnahme, Verwunderung und auch Entsetzen haben wir von dem auslaufenden Anstellungsvertrag von dem Klassenlehrer unserer Kinder, Herrn Giacomo Pizzo, an der Realschule erfahren. Die Situation möchten wir nicht akzeptieren.“ So heißt es in einem Schreiben aller Eltern der Schüler der Klasse 5C. Nach fünf Jahren muss der beliebte Erdkunde- und Englischlehrer die Realschule verlassen. Über die gesamte Zeit bekam Pizzo dort als Quereinsteiger nur befristete Verträge – nun will ihn die Bezirksregierung nicht verlängern. Eltern und die Schulleitung sind entsetzt. &bdquo;Herr Pizzo ist ein guter Lehrer“, sagt Schulleiterin Beatrix Diel. Sie leitet die Städtische Realschule Enger seit 2021. Ihr Vorgänger Joachim Blombach hatte den Quereinsteiger Pizzo damals eingestellt. Seit fünf Jahren habe Giacomo Pizzo nun halbjährlich befristete Arbeitsverträge erhalten. Zehn mal hintereinander. Nun sei eine Fortsetzung der Beschäftigung des Lehrers in Form eines weiteren Kettenvertrags nach Auskunft der Bezirksregierung Detmold nicht möglich. Schulleiterin hat sich für Pizzo eingesetzt &bdquo;Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist doch, wie attraktiv, beziehungsweise unattraktiv mache ich den Beruf als Lehrkraft für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in Zeiten eines hohen Lehrerbedarfs und Unterrichtsausfall, wenn ich als Land so vorgehe?“, sagt Schulleiterin Diel. &bdquo;Herr Pizzo und ich wussten bereits seit längerem, dass der Arbeitsvertrag nicht weiter verlängert werden sollte. Dennoch haben wir gehofft, dass es eine gute Lösung geben würde.“ Diel sieht auch, dass es für jemanden, der sich seit fünf Jahren sehr engagiert habe und Familienvater sei, eine soziale Verantwortung gebe: &bdquo;Der Umgang mit einem geschätzten Kollegen ist skandalös“, sagt Beatrix Diel. Auch bei den Eltern gibt es wenig Verständnis. Die Pflegschaftsvorsitzende Nadine Stellbrink hat nun ein gemeinsames Schreiben an die Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW, Landesschulministerin Dorothee Feller und die Schulabteilung der Bezirksregierung Detmold geschickt. &bdquo;Die Kinder sind traurig und enttäuscht darüber, dass Herr Pizzo, den sie in ihrem ersten Jahr an der weiterführenden Schule als engagierten, kompetenten und gerechten Klassenlehrer kennengelernt haben, nun die Schule verlassen muss“, sagt Caroline Hanslik aus Westerenger. Sie ist die Mutter der elfjährigen Emma aus Pizzos Klasse. Eltern und Schüler wollen die Entscheidung der Bezirksregierung Detmold nicht akzeptieren. Giacomo Pizzo als Betroffener sagt auf Nachfrage, er fühle sich durch die Situation als &bdquo;Lehrer zweiter Klasse – auch gehaltstechnisch.“ Schulleiterin Diel habe im Austausch mit der Bezirksregierung Detmold gestanden und sich stark für ihn eingesetzt. Was Pizzo nicht verstehen kann: &bdquo;In der freien Wirtschaft wäre nach zwei Verträgen Schluss gewesen.“ Das Land nehme sich einfach etwas heraus, was sonst nicht möglich sei. Für ihn gebe es nun auch keine Möglichkeit mehr, sich im Bundesland NRW als Lehrkraft zu bewerben. &bdquo;Ich bin aber hier durch die berufliche Tätigkeit meiner Frau und die Familie insgesamt gebunden“, so Pizzo. &bdquo;Ich war mit Leidenschaft fünf Jahre Lehrer und werde wahrscheinlich zurück in die Wirtschaft gehen“, sagt er. Das sagt die Bezirksregierung Der ehemalige Schulleiter Joachim Blombach habe damals nach einem Probeunterricht zu ihm gesagt: &bdquo;Sie gehören vor eine Klasse.“ Das Ende seiner Tätigkeit als Lehrer an der Städtischen Realschule Enger falle ihm schwer und die Zusammenarbeit mit den Kindern und dem Kollegium werde ihm fehlen, sagt Pizzo. In ihrem Brief an die Bezirksregierung Detmold fordern die Eltern der Klasse 5c die unbefristete Anstellung und Weiterbeschäftigung ihres Klassenlehrers. Auf Nachfrage der NW teilt die Pressestelle der Bezirksregierung nur mit, dass nach der arbeitsgerichtlichen Rechtssprechung befristete Arbeitsverträge nicht über eine bestimmte Menge hinaus verlängert würden und auch die Gesamtbeschäftigungsdauer begrenzt sei. Eine weitere, dementsprechend rechtswidrige Befristung könne zu einem unbefristeten Arbeitsverhältnis führen. Jede Vertretungslehrkraft würde befristet eingestellt, um den Ausfall einer Lehrkraft mit entsprechender Lehramtsbefähigung zu kompensieren. Die Vertretungslehrkraft könne einen Antrag auf Entfristung stellen. Ob ein unbefristetes Arbeitsverhältnis möglich sei, entschieden die Qualifikation der Person und auch die zur Verfügung stehenden haushaltsrechtlichen Mittel. Giacomo Pizzo bleiben nun zunächst nur die Briefe und Abschiedsgeschenke seiner Schüler als Erinnerung an seine Zeit an der Realschule Enger. &bdquo;Nach den Ferien gelte ich dann als arbeitslos“, sagt er.

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