Neue Services in Engers Unverpacktladen: Was die Kunden künftig erwartet

Enger. Man könnte sagen, es war eine Blitzentscheidung: Beim letzten Kirschblütenfest sei er an Engers Unverpacktladen "Pur:Produkt" vorbeigelaufen und gleich von dem Konzept begeistert gewesen, erzählt James Grogan. Gleich am Montag nach dem Fest habe er dann in dem Laden angerufen und gesagt, er wolle als Mitarbeiter anfangen. "Am Montag darauf hatte ich meinen ersten Arbeitstag", erzählt der 44-Jährige lachend. Nun - ein Jahr später - hat der Spenger die Geschäftsführung von Pur:Produkt übernommen. Der Unverpacktladen an der Steinstraße hat damit einen Generationswechsel vollzogen. "Wir wollten das Geschäft an die nächste Generation übergeben", sagt Regine Steffen, die die Geschäfte seit Eröffnung des Ladens im Sommer 2021 mit Susanne Peter geführt hat. Die beiden werden den Unverpacktladen zwar auch weiter unterstützen - künftig allerdings im Hintergrund. Peter wird sich weiter um die Buchhaltung und die Finanzen kümmern, Steffen um die Öffentlichkeitsarbeit. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Ware ohne Plastikverpackung Bei Pur:Produkt gibt es Ware ganz ohne Plastikverpackung: Mehl, Nudeln, kleine Naschereien oder andere Lebensmittel und Waren kann man sich hier individuell aus großen Glasbehältern abfüllen. Und noch etwas Besonderes zeichnet das Geschäft aus: Es ist gemeinnützig. Mit den Überschüssen wollen die Betreiber soziale und ökologische Projekte fördern. An seiner Arbeit im Unverpacktladen schätzt der neue Geschäftsführer vor allem eines: den Kundenkontakt. "Ich mag es, mit Menschen zu interagieren", sagt der Spenger, der früher als Augenoptikermeister gearbeitet hat. Und auch der "Tante-Emma-Charme" des Ladens begeistert ihn. Ware auswiegen, den Kunden beim Abfüllen helfen - "das ist hier ein großer Kaufmannsladen, das macht unglaublich Spaß", sagt er. Das ist Neues geplant Ein paar neue Pläne hat er auch schon für das Geschäft in Engers Innenstadt: "Wir werden ein Lastenfahrrad anschaffen", kündigt er an. Etwa ab Mitte Mai solle damit dann auch Ware ausgeliefert werden können. Und: Es soll im Geschäft - voraussichtlich schon nach dem Kirschblütenfest - einen Befüllservice geben. Man könne dann seine Behälter vorbeibringen und sie dann einfach später befüllt wieder abholen, ohne warten zu müssen, erklärt Grogan. Insektenfreundliche Aktion Der Unverpacktladen setzt sich für die Reduzierung von Plastik ein. Den Umweltschutz unterstützt er aber auch noch auf andere Weise. Derzeit etwa steht vor dem Geschäft ein besonderer Automat, den der NABU dort aufgestellt hat: ein Automat mit "Falterfutter". Der Apparat ist ein umfunktionierter Kaugummi-Automat. Man wirft eine Münze hinein und dreht an einem Griff. Heraus kommt dann allerdings kein Kaugummi, sondern eine Kugel gefüllt mit unterschiedlichen Blumensamen. Dabei kann man wählen zwischen einer mehrjährigen Samenmischung für schattige oder für sonnige Gartenecken. Pflanzen aus OWL Auf die Pflanzen, die daraus erwachsen, würden Schmetterlinge buchstäblich fliegen, sagt Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des NABU-Kreisverbands Herford. Das Besondere: Die schmetterlingsfreundlichen Pflanzen seien alle in OWL beheimatet. Wie und wo man die Mischung am besten aussät, steht in einer Anleitung am Automaten. Und wer die leeren Kugeln aus dem Apparat zurückgeben wolle, könne sie einfach in den kleinen Briefkasten direkt neben dem Automaten werfen. Es sei wichtig, etwas für Insekten zu tun, betont Diebrok. Denn verglichen mit den 1990er Jahren gebe es heute nur noch ein Viertel der Insekten. Noch eine gute Woche wird der Automat am Unverpacktladen stehen, dann werde er an der Recyclingbörse in Herford aufgestellt.

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