So haben Schüler in Enger die Pandemie-Jahre erlebt

Enger. Knapp zwei Jahre sind vergangen, seit Emil, Julian und Lukas in die fünfte Klasse der Realschule Enger eingeschult wurden. Für die Kinder war es ein Schulwechsel zur denkbar schwierigsten Zeit: mitten in der Corona-Pandemie - geprägt von Lockdowns, Distanzunterricht und Masketragen. Heute gehen die drei Freunde in die 6. Klasse. Die Pandemie ist zwar nicht vorbei, aber alles wird so langsam ein bissschen normaler, wie zu Vor-Corona-Zeiten. Gemeinsam mit Neuntklässler Luca und dem zweiten Konrektor Daniel Bodi berichten Emil, Julian und Lukas, wie sie die vergangenen beiden Schuljahre unter Pandemie-Bedingungen erlebt haben, was für sie besonders schwierig war - und wie sich die Realschule nun neu aufstellt. "So richtig kann man Freundschaften eigentlich erst jetzt knüpfen", sagt der 12-jährige Emil. Denn wegen der Corona-Einschränkungen sei das lange gar nicht so leicht gewesen. "Ich habe die Kinder aus der Grundschule ganz schön vermisst", sagt auch sein Mitschüler Julian. "Ich musste mich auf neue Kinder einstellen, was aber wegen Corona nicht richtig ging." Im Unterricht hätten alle lange Zeit eine Maske getragen, ergänzt Emil. Man habe Mitschüler und Lehrer dadurch gar nicht wirklich sehen können. "Das fand ich schwierig." Die Pandemie brachte viele Einschränkungen Die Pandemie hat das Schulleben in den vergangenen Jahren eingeschränkt. "Wir hatten viele Videokonferenzen", erinnert sich Neuntklässler Luca. "Das war erst ein bisschen komisch." Man habe sich daran gewöhnen müssen, dass die Lehrer nicht unmittelbar persönlich greifbar gewesen seien. Auch wenn man Mails an sie habe schreiben können und diese auch zeitnah beantwortet worden seien. Wenn der zweite Konrektor Daniel Bodi heute auf die Hochphase der Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns zurückblickt, sagt auch er: "Das war eine schwierige Phase. Der persönliche Kontakt und das Miteinander haben gefehlt." Die Schülerinnen und Schüler hätten zuhause gelernt, ihre Aufgaben über die Lernplattform Iserve bekommen und die Lehrer nur in Videokonferenzen gesehen. Bodi betont: Es sei eine Situation gewesen, die immer auch von der Unsicherheit geprägt gewesen sei, wie es weitergehe. Klassenfahrten mussten teilweise ausfallen Teilweise hätten auch Klassenfahrten ausfallen müssen. "Wir wären eigentlich in der 7. Klasse gefahren, aber das musste abgesagt werden", sagt Luca. In der 8 sei die Fahrt dann aber nachgeholt worden. Der Realschule habe die Klassenfahrten nicht ersatzlos streichen wollen, betont Bodi. Sie seien wichtig, damit die Klassen zusammenwachsen, die Schülerinnen und Schüler sich besser kennenlernen könnten. Das kann Emil nur bestätigen: In Klasse 5, als es Corona gerade mal erlaubte, waren er und seine Mitschüler zusammen auf einer "Klassengemeinschaftswoche". Die Kinder erzählen noch immer begeistert davon: Sie hätten zum Beispiel Nachtwanderungen gemacht, eine Murmelbahn gebaut, Volleyball gespielt oder Stockbrot gemacht. Nach der Klassengemeinschaftswoche, am Ende des fünften Schuljahres, sei es ein ganz anderes Zusammengehörigkeitsgefühl gewesen, sagt Emil. Wenn Daniel Bodi auf die vergangenen drei Jahre zurückblickt, sagt er: "Wir mussten uns immer wieder an die Gegebenheiten anpassen. Aber wir haben geschaut, wie wir das Beste daraus machen können." Denn sie hätten den Schülern trotz der schwierigen Umstände immer auch "Geborgenheit und Sicherheit" geben wollen. Sie hätten sich daher auch regelmäßig Feedback von den Eltern eingeholt, wie es etwa mit dem Online-Unterricht laufe. Zurück zur Normalität Seitdem es wieder Präsenzunterricht und keine Lockdowns mehr gebe, habe die Schule ein stückweit wieder zur Normalität zurückkehren können, sagt der zweite Konrektor. Und sie wollten nun auch neue Angebote ins Leben rufen oder Altbewährtes, was wegen Corona lange nicht möglich war, wieder aufleben lassen. So gibt es neue AGs - Judo zum Beispiel. Auch der Museumstag solle wieder stattfinden. "Das war unter Pandemiebedingungen nicht möglich." Daneben wolle man im Jahrgang 5 eine Chorklasse einrichten. Interessierte Schülerinnen und Schüler aus zwei Klassen hätten dann nachmittags Chorunterricht. "Bei der Schülerschaft gibt es eine große Lust zu musizieren", sagt Bodi und ergänzt: "Auch ein Lehrerchor hat sich gebildet." Das sei vor Corona schon immer im Gespräch gewesen. "Zehn Leute haben wir dafür schon." Positiv findet es Bodi auch, dass die Schule wieder Gruppenarbeit machen kann. "Man kann die Klassen wieder durchmischen." Dadurch würden sie wieder stärker zusammenwachsen. Worauf sich die Schüler am meisten freuen Und die Schüler? Worauf freuen die sich am meisten - nun, wo alles wieder in normaleren Bahnen läuft? "Auf einen normalen Unterricht und darauf, dass wir wieder Gruppenarbeiten machen und die Lehrer direkt fragen können, wenn es Fragen gibt", sagt Luca und Lukas ergänzt: "Man kann sich endlich wieder mit Freunden treffen." Und vor Ort in der Schule könne man auch besser lernen als im Homeschooling. Über die weitgehende Rückkehr zur Normalität freue sich die Schule sehr, sagt auch Daniel Bodi. Ganz deutlich merke er das auch bei seiner 7. Klasse. "Die ist im letzten Halbjahr so richtig aufgeblüht und zusammengewachsen."

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