"Wurden kalt erwischt": Protest gegen mögliche Spielplatz-Schließung in Enger

Enger. Der Spielplatz "Im Reitstiegel" in Besenkamp liegt ruhig, umgeben von drei kleinen Anliegerstraßen. Einen Sandkasten gibt es dort, eine Doppelschaukel, einen Spielturm mit Rutsche, ein Karussell, eine Wippe. "Das ist alles tadellos in Schuss", findet Anwohner Dirk Flasche. Der Spielplatz werde gerne von Kindern besucht, ergänzt Nachbar Alfred Wolski und betont: Er "ist auf jeden Fall frequentiert". Dennoch ist er einer jener zehn Plätze in Enger, die auf dem Prüfstand stehen und möglicherweise aufgegeben werden könnten. "Davon wurden wir kalt erwischt", sagt Dirk Flasche. Die möglichen Spielplatzschließungen sorgen in Enger für reichlich Zündstoff, seitdem die SPD-Fraktion Anfang Februar einen entsprechenden Antrag in die Politik eingebracht hat. Im Sommer hatten sich die Sozialdemokraten alle Spielplätze in Enger angeschaut, nachdem die Stadtverwaltung den Fraktionen &bdquo;Überlegungen zur Attraktivitätssteigerung der städtischen Kinderspielplätze in Enger zur Kenntnis und Beratung gegeben“ hatte. Nach eigenen Angaben haben die Sozialdemokraten bei ihrer Spielplatzrunde vergangenen Sommer mit Kindern, Eltern und Anwohnern gesprochen und anschließend eine Liste von nach Ansicht der SPD wenig frequentierten Plätzen im Stadtgebiet von Enger erarbeitet. Darauf stehen zehn Plätze, die aufgegeben oder zu Bolzplätzen umgewandelt werden könnten. Ziel sei es, durch eine Reduzierung der Spielplätze eine Verbesserung für die verbleibenden Plätze zu erreichen, hieß es zur Begründung von Seiten der Sozialdemokraten. Mit ihrem Antrag, die zehn Spielplätze auf den Prüfstand zu stellen, stießen sie bei allen Fraktionen auf offene Ohren. Einstimmig sprachen sich die Parteien dafür aus, dass die Verwaltung den Vorschlag prüfen soll. Anlieger üben Kritik Von Anliegern hagelt es jedoch Protest. Anwohner des Spielplatzes Rüwenhorst übten bereits vor einigen Tagen deutlich Kritik an den Plänen. Die Anwohner des Spielplatzes "Im Reitstiegel" wollen eine mögliche Schließung ebenfalls nicht hinnehmen. "Wir möchten, dass der Spielplatz ohne Wenn und Aber bestehen bleibt", betont Alfred Wolski. Seit 1968 gebe es das Spielareal "Im Reitstiegel". Die Geräte darauf seien noch ziemlich neu, sagt er. Das älteste stamme aus dem Jahr 2008, der Sandkasten sei gerade mal sechs Jahre alt. Sogar aus dem nahe gelegenen Neubaugebiet "Steinbecker Hof" kämen Kinder mitunter zum Spielen, sagt Anwohnerin Anja Flasche. "Es stimmt einfach nicht, dass der Platz nicht frequentiert ist", betont Wolski. "Spielplätze sind viel zu rar" Auch Saskia Reßmann kommt gerne mit ihrer kleinen Tochter auf den Spielplatz. 14 Monate ist sie alt. "Es wäre schade, wenn das hier aufgegeben würde", sagt sie. "Spielplätze sind ohnehin viel zu rar." Auch Anlieger Fabian Ellerbrock würde es bedauern, wenn es "Im Reitstiegel" künftig keinen Spielplatz mehr geben würde. Er ist gerade selbst Vater geworden, sein Sohn ist vier Monate alt. "Wir fänden es sehr traurig, wenn der Spielplatz gegen eine Blumenwiese ausgetauscht würde - hier treffen sich die Kids." Und es kämen immer neue Kinder hinzu, ergänzt Anwohner Hartmut Wittland. Ab und an werde der Platz auch von den Anwohnern und Nachbarn genutzt, die dort auf einen Schwatz oder eine Bratwurst zusammenkämen, sagt Dirk Flasche. "Das ist unser kleiner Dorfplatz hier." Auch Fahrradfahrer, die einen Ausflug machten und auf der schönen Allee am benachbarten Lachtropweg unterwegs seien, würden dort gern mal eine Pause einlegen. "Die Kinder spielen dann hier - das ist ein kleiner Ruhepol."

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