Was bei Wildunfällen zu tun und zu beachten ist

Enger. Manchmal geschieht es im Bruchteil einer Sekunde: ein Reh springt plötzlich auf die Fahrbahn. In solchen Situationen reissen einige Autofahrer instinktiv das Lenkrad herum. Doch genau das kann tragische Folgen haben: "Wer ausweicht, läuft Gefahr, in den Gegenverkehr zu geraten oder gegen einen Baum prallen", warnt Karlheinz Dammeyer, Leiter des Hegerings in Enger Laut Angaben der Herforder Kreispolizei haben sich im Jahr 2020 bisher 481 Wildunfälle im Kreisgebiet ereignet (Stand: August 2020) - Tendenz steigend, berichtet Julia Dowe von der Pressestelle in Herford. Das entspricht einer Steigerung um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Solche Schwankungen seien allerdings üblich. Insbesondere in der Dämmerung, am frühen Morgen oder in der Nacht, läuft das Wild auf die Straße. Deshalb sollten Autofahrer in der dunklen Jahreszeit besonders aufmerksam sein. Dowe empfiehlt Vorsicht zu walten: "Es ist wichtig, angepasst zu fahren, gerade auf Wegen, deren Straßenränder dicht bewachsen sind, ist die Gefahr groß, Wild zu übersehen", sagte sie. Vorsicht bei Landstraßen und Waldabschnitten Auch ADAC-Sprecher Ralf Collatz appelliert an Autofahrer, die Unfallgefahr ernst zu nehmen: "Die Wildwechsel-Schilder dürfen nicht ignoriert werden, weil sie den ersten Hinweis auf Gefahr anzeigen." Autofahrer sollten insbesondere auf Landstraßen und an Waldabschnitten Vorsicht walten lassen. Collatz betonte außerdem: "Ein Reh kommt selten allein, oft ist mit Nachzüglern zu rechnen." Sollte ein Reh ins Sichtfeld gelangen, muss abgeblendet werden, weil das Tier sonst orientierungslos ist. Als Gefahrenstellen in Enger benennt Collatz beispielsweise die Lübbecker Straße, die nach Bielefeld führt. Die Rehe würden sie insbesondere in Richtung Laarer Straße und Eickumer Straße kreuzen. Ebenso sei an den Landstraßen Meller Straße, Werther Straße und Spenger Straße Vorsicht geboten. In Richtung Herford sei außerdem die Herforder Straße zu nennen, berichtete Collatz. Sollte ein Reh plötzlich auf die Straße springen, rät der ADAC-Experte dazu schnellstmöglich dazu, auf die Bremse zu treten: "Je niedriger die Kollisionsgeschwindigkeit ist, desto geringer ist auch das Aufprallgewicht", sagte Collatz. Die Fahrer sollten auf die Bremse treten, bis der Wagen vollkommen zum Stillstand gekommen ist. Sollte es zur Kollision mit dem Tier kommen gilt: Warnblinkanlage anstellen und Unfallstelle absichern, erklärt der Fachmann. Wer die Tiere von der Fahrbahn abtransportiert, sollte Handschuhe tragen. Ansonsten besteht eine Infektionsgefahr. Wichtig ist auch: "Sofort die Polizei informieren und nicht zögern", sagte Julia Dowe. Die Beamten würden sich sofort mit dem zuständigen Jagdpächter in Verbindung setzen, um dem Tier unnötiges Leid zu ersparen. Teilkasko-Versicherung übernimmt Kosten Karlheinz Dammeyer vom Hegering kennt die Gewohnheiten der Rehe. Im Herbst, weiß er, bilden sich sogenannte "Sprünge." Das bedeutet: Nach der Paarungszeit schließen sich die Tiere in Verbänden zusammen. Wenn sich Spaziergänger tagsüber in den Wäldern aufhalten, flüchten die Rehe für ein paar Stunden und kehren in der Dämmerung wieder zurück. Es kommt zu verstärktem Wildwechsel. Damit Unfälle vermieden werden können hatte der Hegering auf dem Westfalenring einen Schutzzaun errichten lassen. Das habe bereits Wirkung gezeigt. An den Pfählen sind blaue Reflektoren angebracht: "Das blaue Licht ist für die Rehe besser sichtbar. Dadurch erkennen sie die Gefahr herannahender Autos schneller." Um den Schaden bei der Versicherung geltend zu machen, rät Collatz dazu, sich von der Polizei eine Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen. Wichtig ist nur, dass die Schäden belegt werden."

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