Kommunalpolitiker stellen sich Erstwählern aus Enger vor

Enger. Liliana Rückl fasst das Anliegen der Erstwählerinnen und Erstwähler zusammen: "Viele von uns wissen noch nicht, wen sie wählen sollen." Sie besucht die elfte Klasse des Widukind-Gymnasiums Enger, die der 16- und 17-Jährigen. Zusammen mit Lina Klöpper und Maria Horst saß sie am Donnerstag, 10. September, auf den Moderatorenplätzen in der Aula des Widukind-Gymnasiums Enger. Der Leistungskurs Sozialwissenschaften hatte die Bürgermeister-Kandidatin der Grünen und die beiden -Kandidaten von SPD und CDU sowie den Spitzenkandidaten der FDP eingeladen. Die Schülerin sagt: "Wir möchten sie kennenlernen und erfahren, wofür sie stehen." Und Regina Schlüter-Ruff (Grüne), Bürgermeister Thomas Meyer (SPD), Philip Kleineberg (CDU) und Norbert Busch (FDP) antworteten auf die Fragen zum Thema Schule, Digitalisierung und Umwelt. Die waren vielfältig. "Wie geht es weiter mit der Digitalisierung?", fragte Lina Klöpper. "Noch nicht so, wie es wünschenswert wäre", gab Regina Schlüter Ruff zu, dennoch würden 800 bis 1.000 Tablets angeschafft, um soziale Ungleichheiten auszugleichen. "Dazu soll auch Endes dieses Jahres ein stabiles W-Land-Netz in der Schule installiert sein", sagte der Bürgermeister. Konzept über Ausgabe von 2,5 Millionen Euro "Das dauert alles viel zu lange", klagte sein Herausforderer von der CDU, Philip Kleineberg, "warum braucht es fünf Jahre um ein W-Lan zu installieren, die Gelder sind doch da gewesen." "Stimmt nicht", entgegnete Meyer. 2017 sei das Konzept beschlossen worden, "die Gelder stehen noch nicht so lange zur Verfügung." Sein Anliegen sei gewesen, zusammen mit alle Schulen der Stadt ein Konzept im Wert von 2,5 Millionen Euro zu erarbeiten, "das Geld vernünftig und nachhaltig anzulegen." Kleineberg: "2017 gab es nur einen groben Entwurf. Das genaue Konzept wurde erst vor drei Wochen vorgestellt." Norbert Busch: "Digitalisierung ist ein weiteres Feld. Wir sind da auf dem Weg." Die Schülerinnen fragten nach den Folgekosten. Meyer: "Die Finanzierung für Wartung und Ersatz ist eine Herausforderung. Da ist Landesunterstützung gefragt." Lina Klöpper: "Und wenn das Land nicht zahlt?" "Dann stehen 100.000 Euro im Haushalt." Meyer erklärte, dass es nicht die Frage sei, "ob" die Folgekosten bezahlt würden, sondern eine Frage "woher" das Geld komme. Wie eine "gute digitale Schule" aussehe, wollte der Leistungskurs Sozialwissenschaft wissen. Kreativ und angelehnt an die Lockdown-Situation sagte Regina Schlüter-Ruff: "Wer weiß, vielleicht brauchen wir bei einer guten technischen Ausstattung bald nicht mehr so viele Schulgebäude." Anders Thomas Meyer: "Der Präsenzunterricht ist wichtig. Für eine Kommunikation, die sich weiter entwickeln kann." "Die Politiker wollen wiedergewählt werden" Philip Kleineberg brachte die Finanzierung ins Gespräch: "Der Druck auf die Landesregierungen auch in der Corona-Krise wird Wirkung zeigen. Es werden greifbare und schnell umsetzbare Konzepte entwickelt werden." "Ist das nicht Wunschdenken?", kam die Frage aus dem Auditorium. "Nein. So funktioniert Politik. Und das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben." Außerdem seien ja bald Landtagswahlen. "Und die Politiker wollen ja wiedergewählt werden." Norbert Busch sah, dass in den "letzten Jahrzehnten in Sachen Schulentwicklung viel versäumt" worden sei. "Da hat die Corona-Krise der Digitalisierung einen Riesen-Schub gegeben." Wie das Klimakonzept der Politiker aussehe, wollten die Schülerinnen wissen. Regina Schlüter-Ruff ging auf die Einführung des Klimanotstandes im vergangenen Jahr in Enger ein und berichtete, dass derzeit 18 Bewerbungen von Interessenten auf den Job des Klimamanagers in der Stadt vorlägen. Zudem seien die städtischen Gebäude energetisch saniert worden und LED-Leuchten in die Lampen der Stadt eingebaut worden. "Wir möchten zu einer Solar-Offensive kommen. Im Moment sind nur fünf Prozent des Photovoltaik-Potentials in der Stadt ausgeschöpft. Das ist nicht viel." Wählen gehen Thomas Meyer ging auf den Bereich Mobilität und ÖPNV ein. Auch das Alltagsradwegekonzept sei in einer Zeit der "großen Herausforderungen" immer wichtiger. Philip Kleineberg wünschte sich ein Vorzeigeobjekt, wie den Solarpark in Kirchlengern. Für die Ausstattung der Dachflächen in Enger mit Photovoltaik-Anlagen könne er sich ein Crowdfunding vorstellen, damit jeder auch mit kleineren Geldsummen gegen den Klimawandel aktiv werden könne. Lehrer Philip Jabs schloss die Veranstaltung: Jeder, der bei der Kommunalwahl am 13. September zu Hause bleibe, "tut der Demokratie nichts Gutes."

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