
Enger/München. Das Geschmackserlebnis eines ganzen Gerichts, komprimiert auf einen Löffel, verkostet und beurteilt von den vier Spitzenköchen Frank Rosin, Alexander Herrmann, Cornelia Poletto und Roland Trettl – dieser Herausforderung stellen sich die Teilnehmer der Koch-Casting-Show „The Taste".
In die Sendung geschafft hat es in der sechsten Staffel auch ein Koch aus Enger: Ob Gianluca Fleer vom Restaurant „Zum Weißen Stein" in Oldinghausen die Juroren von seinen Kochkünsten überzeugen konnte, das ist am Mittwoch, 10. Oktober, beim Staffelstart ab 20.15 Uhr auf Sat.1 zu sehen.
Der Engeraner ist einer von 40 Kandidaten, Hobby- und Profiköchen, die ausgewählt wurden. Sie kämpfen in der Show um 50.000 Euro Preisgeld und ein eigenes Kochbuch. Mehr als 1.000 Menschen hatten sich beworben.

Die Freundin hat ihn heimlich angemeldet
„Ich fand das Format sehr cool und habe die letzten Staffeln vor dem Bildschirm mitgefiebert", sagt Fleer. Die Begeisterung fürs Kochen ist dem 24-Jährigen sozusagen mit in die Wiege gelegt worden. Als Sohn der Familie Loriga-Fleer, die den „Weißen Stein" betreibt, leitet er dort das Küchenteam. Gelernt hat er im Elsbach Restaurant in Herford.
Insgeheim, sagt Gianluca Fleer, wollte er schon immer mal bei so einer Casting-Show mitmachen. Ein Wunsch, der sich noch verstärkt hat, als sein Bruder Alessio Loriga bei „The Voice of Germany" auftrat. „Ich habe hinter der Bühne gestanden und wäre am liebsten selber da raus gegangen, um zu wissen, wie das ist." Bei „The Taste" angemeldet hatte ihn aber – ganz still und heimlich – seine Freundin.
Dass er es tatsächlich unter die 40 Kandidaten schaffen würde, damit hatte er zunächst gar nicht gerechnet. „Die Bewerbungsphase und schließlich auch das Koch-Casting sind sehr anspruchsvoll. Man muss schon zeigen, was man kann."
Offener Raviolo, Tomatenschaum und Lammrücken
Um die Jury von sich zu überzeugen, hat sich Gianluca Fleer etwas überlegt, was er besonders gut kann: „Ich habe ein Gericht aus der sardischen Küche genommen und es neu interpretiert." Das Ergebnis passt auf einen Löffel: Offener Raviolo gefüllt mit Kartoffelminzcreme, dazu Tomatenschaum und ein Pecorino-Chip, sowie niedrig gegarter Lammrücken. „Das war für mich ein Heimspiel."
Um das Anrichten im Miniaturformat zu üben, hat der Engeraner eigens ein paar Übungslöffel in einer ähnlichen Größe angeschafft. Zum Probekochen gekommen ist er aber tatsächlich nur ein einziges Mal. Dabei hat er allerdings schon Weitsicht bewiesen.
Er probierte die Zubereitung seiner Ravioli auch mit einer einfachen Teigrolle aus. In der TV-Küche im Münchner Studio hatte er eine Küchenmaschine entdeckt, die ihm suspekt war.
Das Nudelholz als Plan B
Diese verschluckte sich am Drehtag tatsächlich an seinem Nudelteig. „Das hat mich ziemlich aufgeregt", erklärt er. Seinen Plan B hatte er jedoch gleich zur Hand. „Mit dem Nudelholz ist mehr Zeit und Präzision nötig, sonst wird der Teig eher ungleichmäßig", erklärt Gianluca Fleer.
Der Einsatz der Nudelrolle blieb aber nicht unbemerkt. So fragt sich Juror Roland Trettl bei der Blindverkostung etwas scherzhaft, ob wohl eine italienbegeisterte Oma hinter Fleers Kreation steckt.
Am Ende seien aber nicht das Kochen unter Zeitdruck, nicht das Anrichten auf einem einzigen Löffel in nur 20 Sekunden, sondern die konstante Selbstbeobachtung und gedankliche Analyse vor den laufenden Kameras das Schwierigste für ihn gewesen, erzählt der junge Profikoch. „Das läuft die ganze Zeit wie ein Film im eigenen Kopf mit. Man möchte sich ja so gut wie möglich präsentieren."
Wie die Sache mit dem Nudelholz seine Chancen beeinflusst hat und ob die Juroren ihn trotzdem ausgewählt haben, darf Gianluca Fleer natürlich noch nicht verraten. Aber eins verrät er dann doch: Sollte er die 50.000 Euro wirklich gewinnen, hat er dafür schon Ideen. „Ich würde gerne einen eigenen Laden aufmachen, in dem ich ein wenig experimentieren kann."