Enger. Rockig, sanft, melancholisch und ausgelassen: So unterschiedlich ihre Auftritte auch waren, so sehr begeisterten alle sechs Nachwuchskünstler am Freitag im Gerbereimuseum die Zuhörer mit ihren ausdrucksvollen Stimmen und charakterstarken Auftritten. Die Entscheidung für einen Favoriten fiel dem Publikum so schwer, dass es in der zweiten Runde von "Just a Guitar" am Ende zwei Sieger gab.
Shannen Klocke-Abel und Joshua Tappe teilten sich den ersten Platz bei dem Gesangswettbewerb, bei dem die Musiker nur ihre Stimme und eine Gitarre einsetzen dürfen.
Drei Runden, ein Gewinner
Beim Nachwuchswettbewerb "Just a Guitar" ermittelt die Engeraner Band "Trio Infernale" in drei Runden einen Gewinner, der bei ihrem Weihnachtskonzert vor mehreren hundert Leuten auftreten wird. Sieger ist am Ende der Musiker, der in allen Runden zusammen die meisten Punkte bekommen hat.Neben dem Auftritt gewinnt der Gewinner auch eine eigene Homepage, ein Fotoshooting und eine Aufnahme in einem Tonstudio. (jg)
"Dabei war ich so nervös", sagte Shannen Klocke-Abel nach der Bekanntgabe der Publikumsabstimmung überwältigt. Bei ihrem Auftritt war davon nichts zu merken. Sie trug die Stücke "Youve got the love" von Florence and The Machine, "Respect" von Aretha Franklin und "Nothings real but love" von Rebecca Ferguson mit einer atemberaubenden Stimme vor, die ihren musikalischen Vorbildern in nichts nachstand.
Joshua Tappe, der zusammen mit ihr die Glückwünsche für den ersten Platz entgegennahm, wirkte zu Beginn seines Auftritts ruhig, fast schüchtern – bis er mit dem ersten Lied "Lass uns gehen" von Revolverheld loslegte. Genau wie bei den beiden anderen Stücken "Auf uns" von Andreas Bourani und "Au Revoir" von Mark Forster ging er völlig in der Musik auf und ließ für einen Moment die Fußball-Weltmeisterschaft wieder aufleben. Auch er habe bei jedem Auftritt mit Lampenfieber zu kämpfen, verriet er: "Erst bin ich nervös, aber wenn ich das erste Lied gespielt habe, fühle ich mich wohl. Dann will ich gar nicht mehr aufhören zu spielen."
Hinter den beiden platzierte sich Kai Heitkamp, Lehrer an der Realschule Enger, der bei seinem Gitarrenspiel komplett auf Akustik setzte. Neben "Wish you were here" von Pink Floyd gab er auch eigene Lieder zum Besten und rockte damit die Bühne. Auf dem dritten Platz landete mit Lara Keller die Siegerin der ersten Runde. Gefühlvoll und stimmgewaltig sang sie Lieder von Bruno Mars, One Republic und Gabrielle Aplin und bezog auch das Publikum mit ein.
Und auch die anderen beiden Teilnehmer Chris Stühn und Shylan ernteten nach ihren Auftritten viel Applaus. Während Shylan mit ihrer sanften, unter die Haut gehenden Stimme eine melancholische Stimmung heraufbeschwor, animierte Chris Stühn das Publikum mit seiner kraftvollen, ausdrucksstarken Stimme zum Mitklatschen.
Die Auftritte von Roman Möller und Vorjahressieger Leonard Ottolien, der zusammen mit seinem Bruder Jonas rockte, vervollständigten das bunte Programm. Zum Abschluss ließen sich alle Musiker von Moderator Carsten Müller zu einem spontanen gemeinsamen Lied überreden und performten alle zusammen "Auf uns" – ein Auftritt, der zeigte, dass es für die Nachwuchskünstler längst nicht nur ums Gewinnen geht. "Wir kommen super miteinander aus und helfen uns gegenseitig. Es gibt kein Wettbewerbsgetue, wir machen einfach Musik", sagt Lara Keller.
Und Chris Stühn fügte hinzu: "Wir sammeln hier Erfahrungen und treffen uns auch mal privat, um zusammen Musik zu machen." 
Das Finale von "Just a Guitar" geht im November über die Bühne. Und Carsten Müller verspricht schon jetzt: "Es wird spannend am 22. November."