Bünde-Dünne

Emma hat Vergiftung überlebt

LESERTELEFON: Rattengift offenbar in Freigehege geworfen / Zwei Hunde in Dünne vergiftet / Acht Monate alter Jack-Russell-Terrier gestorben

Birgit Emshoff macht sich große Sorgen um ihre französische Bulldogge ?Emma?. Emma (4 Jahre) hatte Rattengift gefressen und erlitt schwere innere Blutungen. Vor acht Wochen ist, ebenfalls in Dünne, ein Jack-Russell-Terrier an einem Nervengift gestorben. FOTO: WEBLER |

05.11.2013 | 05.11.2013, 01:20

Bünde-Dünne. Innerhalb von zwei Monaten sind zwei Hunde in Dünne vergiftet worden. Vor acht Wochen starb ein acht Monate alter Jack-Russell-Terrier an einer Vergiftung, vor wenigen Tagen fraß die französische Bulldogge von Birgit Emshoff Rattengift. Der Hund hat überlebt, aber bei Birgit Emshoff sitzt der Schreck tief. Und sie möchte andere Hundebesitzer warnen.

Mittwoch Abend vergangener Woche fing die französische Bulldogge "Emma" plötzlich an, Blut zu spucken. In Schwällen sei das Blut aus dem Maul der Hündin gekommen. Birgit Emshoff fuhr in die Tierärztliche Klinik nach Preußisch Oldendorf. Tierarzt Dr. Michael Heinrich, fachlicher Leiter und Mitinhaber der Tierärztlichen Klinik, ist sich aufgrund der "erheblichen Blutungsneigung" und den massiv veränderten Blutgerinnungswerten "zu 99 Prozent sicher", dass Emma Rattengift gefressen hat.

Rattengift sei so konzipiert, dass eine Ratte, wenn sie das Gift fresse, nicht am Ort des Geschehens sterbe. Sonst gehe keine Ratte mehr dorthin, sagt Heinrich. Deshalb wirkt Rattengift langsam. Es setze einen Gerinnungsfaktor des Blutes aus. Wenn sich das Tier dann bei einer alltäglichen Bewegung leicht stoße, beginne es zu bluten und höre nicht mehr auf. Manchmal sei das nach außen sichtbar, manchmal verblute das Tier innerlich. "Emma hat wahrscheinlich ein kleines Magenproblem gehabt. Bei ihr blutete es in den Magen und sie würgte das Blut hoch." Durch den körperlichen Stress habe Emma epileptische Anfälle bekommen, erzählt Birgit Emshoff. Dann falle die Hündin um, robbe über den Boden, setze Kot ab und sei hilflos. Bisher habe Emma drei Anfälle in drei Jahren gehabt, durch das Rattengift vier Anfälle innerhalb von drei Tagen.

Birgit und Heiko Emshoff sind sicher, dass jemand einen Köder mit Rattengift über den Zaun geworfen hat. "Ich war vor der Vergiftung sechs Tage nicht mit Emma draußen weil ich krank war", erzählt Birgit Emshoff. Stattdessen habe sie Emma und ihre zwei anderen französischen Bulldoggen in das Freilaufgehege gelassen. Tierarzt Dr. Michael Heinrich schätzt, dass Emma das Rattengift drei bis fünf Tage vor der ersten Blutung gefressen hat. "Ich bin mir sicher, dass es nicht die Nachbarn waren", sagt Birgit Emshoff. "Die Nachbarn lieben die Hunde und sind ganz toll."

Etwa alle zwei Wochen komme ein vergifteter Hund in die Tierklinik, sagt Dr. Michael Heinrich, Rattengift sei die häufigste Vergiftung. "Die meisten kriegen wir durch", sagt Heinrich. Einige Hunde bekämen drei, vier Bluttransfusionen. Die Tierklinik hat eine Blutspendenbank, auch bei Hunden gibt es verschiedene Blutgruppen. Jeder Hund bekomme das zu seiner Blutgruppe passende Blut. Der Besitzer der Hundeschule nebenan habe drei große Hunde, die würden regelmäßig Blut spenden. "Auch für Emma hatten wir schon einen Blutspender an der Leine", sagt Dr. Michael Heinrich. Das Gegenmittel und die Behandlung hätten aber so schnell angeschlagen, dass Emma auch ohne Bluttransfusion auskam. Neben dem Gegenmittel hat sie "eine ganze Batterie Medikamente" und Infusionen bekommen. Da es Rattengifte gibt, die sehr lange im Körper bleiben und zu Rückfällen führen können, wird Emmas Blutgerinnungswert weiter kontrolliert. Seit gestern ist sie wieder zu Hause. "Wir können Emma überhaupt nicht mehr alleine lassen, dann fängt sie sofort an zu winseln", sagt Birgit Emshoff. Die Hündin sei regelrecht traumatisiert und habe nicht verstanden, was mit ihr passiert sei. Birgit Emshoff möchte andere Hundebesitzer warnen. Und sie hofft, dass derjenige, der den Giftköder ausgelegt habe, durch den Artikel eingeschüchtert werde. Das kann Dr. Michael Heinrich aus anderen Vergiftungsserien bestätigen: "In dem Moment, wo die Leute merken, da ist eine Öffentlichkeit da, hört das Vergiften erstmal auf."