Bünde

"Status Quo"-Tribute-Band rockt das Universum

Optisch sind "Quotime" zwar nicht ganz nah am Original, aber sie sorgen für sehr gute Stimmung

11.02.2013 | 11.02.2013, 00:00
Die Gitarristen Stefan Furtner und Kai-Uwe Scheffler mit Bassist Thomas Gropp von "Quotime". - © FOTO: BRÖGGELWIRTH
Die Gitarristen Stefan Furtner und Kai-Uwe Scheffler mit Bassist Thomas Gropp von "Quotime". | © FOTO: BRÖGGELWIRTH

Bünde. Ihre größten Hits wie "In the army now" oder "Rockin’ all over the world" stammen nicht einmal von ihnen selber, dennoch gehören "Status Quo" zu den erfolgreichsten und langlebigsten Bands der Rock-Geschichte. Und wenn man mit vier Instrumenten nur drei Akkorde zur Verfügung hat, trägt man dazu wenigstens weiße Turnschuhe. Die Tribute-Band "Quotime" war am Freitagabend zu Gast im Universum.

Es gab einige Stimmen, die an diesem Freitagabend sagten, dass der Gesang der "Status Quo"-Tribute-Band "Quotime" nicht ganz so gelungen wäre. Aber haben die Originale Francis Rossi und Rick Parfitt live schon jemals einen Ton getroffen? Und darum geht es beim Rock auch gar nicht.

Es geht um Atmosphäre, um Kraft und darum, eine schöne Zeit zu haben. All das transportierten die Mitglieder der Band aus Wernigerode um den Gitarristen Kai-Uwe Scheffler ins Publikum.

Ganz wichtig waren dabei natürlich die weißen Turnschuhe, die auch prompt Thema der Zwischenmoderation wurden. Allerdings machten die Musiker nicht viele Worte, sie ließen stattdessen ihre Instrumente sprechen.

"Es ist erstaunlich, wie viel Lieder man aus den drei Akkorden holen kann", lachte Dirk Kaiser. Und für Songs wie "Sweet home Chicago" oder "Roll over Beethoven" benötigt man in der Tat nicht mehr.

Marcel Müller, der Veranstaltungstechniker des Universums, zog den Potentiometer, der den Bass abnahm, ohne akustischen Effekt oder noch Einfluss auf dessen Geschehen zu haben, auf Null.

Ob dessen Klang auf der Bühne noch abgenommen wurde, spielte keine Rolle mehr. Die Boxen des Kids waren alleine laut genug, um den Konzertsaal zu beschallen. So, und nicht anders, geht Rock’n Roll!

Herauszuheben ist der Schlagzeuger Michael Schreiner - er hat sehr viel Unterhaltungswert. Einen Großteil der Show sitzt er fast unbemerkt im Hintergrund auf der Bühne und prügelt seine Rhythmen gelangweilt in die Trommeln. Aber wehe, wenn er losgelassen! "Das Tier" aus der Muppet-Show (gespielt von Ronnie Verrell) müsste sich vor ihm verneigen.

Während die Soli der übrigen Band-Mitglieder eher konventionell blieben, ließ er bei seinem Part jedem animalischen Trieb freien Lauf. Sein Stil glich dem von Keith Moon oder Lars Ulrich - Doppel-Pedal, viele Becken und Toms, ohne Hi-Hat. Hauptsache: Druck auf’s Trommelfell. Die Gäste waren von der minutenlangen Percussion-Show begeistert.

Die ersten Sitzreihen des Theaters wurden ausgebaut, um den Besuchern Platz zum Tanzen zu bieten. Und spätestens nach der Pause, die mit "In the army now" begann, wurde das auch genutzt. Alte und junge Menschen freuten sich darüber hinaus über "Rockin’ all over the world", welches die Band mit langen Soli zelebrierte.

Nach fast drei Stunden Konzert wurde das launige Publikum in den Abend entlassen. Die Stimmen waren schwach, die Gitarren laut, und es gibt mit Sicherheit Tribute-Bands, die musikalisch und optisch näher an ihren Originalen sind.

Aber es gibt wenige, die auch die gute Laune des Rock’n’Rolls so ins Auditorium bringen können. Die Gäste an diesem Abend im Universum wurden richtig gerockt.

Vorbild "The Who"

Vorbild für das Tier (Original: the animal) aus der Muppet-Show war der britische Schlagzeuger Keith John Moon, der bei "The Who" spielte und mit lediglich zweiunddreißig Jahren an einer Überdosis des Beruhigungsmittels Heminevrin starb, das er einnahm, um seiner Alkoholkrankheit Herr zu werden.

Seine Spielweise war äußerst schnell und dynamisch und er führte als einer der ersten das Schlagzeug als Solo-Instrument in die Rock-Geschichte ein. Mit zwei Füßen spielte er die Base-Drum, entweder mit zwei Trommeln oder einem Doppel-Pedal.

Dadurch fehlte ihm ein Fuß für die Hi-Hat, die er deswegen auch live selten benutzte und auf Becken zurückgriff.

Moon wurde zusammen mit seinem Band-Kollegen Pete Townsend durch seine "rituellen Zerstörungsorgien" der Instrumente bekannt, mit denen "The Who" ihre Konzerte zu beenden pflegten.

2004 wurde er von einem britischen Musikmagazin zum "größten Rowdy aller Zeiten" gewählt.