Bünde

Aufklärung sinnvoller als Verbote

Expertenrunde diskutierte im Marktgymnasium über die Nachteile des Rauchens

Roswitha Dieckhöner (AOK), Eberhard Nalop (Marktapotheke), Alex Biermann (Ordnungsamt) und Bernhard Herrich (Schulleiter) haben vom Rauchen eine eindeutige Meinung. | © FOTO: FELIX EISELE

04.05.2010 | 04.05.2010, 00:00

Bünde (fei). Sie stinken, sie sterben früher und ihre sportlichen Leistungen lassen zu wünschen übrig. Nach Meinung der Klasse 7d des Marktgymnasiums haben Raucher in der Gesellschaft etliche Nachteile zu beklagen. Besser sei es also, gar nicht erst mit dem Qualmen anzufangen und den blauen Dunst links liegen zu lassen. Im Rahmen des Projekts "Be smart – don’t start" luden sie deshalb zu einer Informationsrunde in die Schaulaula ein, um mit Experten alle Facetten des Rauchens zu diskutieren.

Rund 100.000 Raucher-Tote pro Jahr – "Das sind in etwa so viele, als wenn jeden Tag ein Flugzeug abstürzen würde", verdeutlichte AOK-Rauchentwöhnerin Roswitha Dieckhöner das Ausmaß der gesundheitlichen Gefährdung, "bei so einer Statistik würde man das Fliegen mit Sicherheit verbieten". Insofern müsse jedem Raucher bewusst sein, dass er durch sein Handeln auf Lebensjahre verzichte.
Was aber macht den Zigarettenkonsum so gefährlich? Auch auf diese Frage hatte das Plenum Antworten parat. Die Inhaltsstoffe von Tabak generieren unterschiedliche Probleme, erinnerte Dieckhöner.

Nikotin etwa sei für Sucht verantwortlich, die psychische Abhängigkeit führe zu Ungeduld und Unselbstständigkeit im Umgang mit der Droge, was letztendlich zu einer Charakterveränderung und zu einer Beeinträchtigung schulischer Leistungen führe. Teer und Kohlenmonoxyd hingegen beeinträchtigen die Gesundheit. "Und das in einem sehr großen Spektrum", erklärte Apotheker Eberhard Nalop, "das geht von Asthma über Herz- und Lungenerkrankungen bis hin zu Kreislaufstörungen".

Dass Jugendliche unter solchen Voraussetzungen überhaupt anfangen zu rauchen, erklärten die Podiumsgäste einerseits mit Neugier und dem Wunsch nach Integration, aber auch mit einem Protest gegen Verbote des Elternhauses. Diese seien aber ohnehin meist wirkungslos, meinte Alex Biermann vom Bünder Ordnungsamt. "Viel wichtiger sind Aufklärung und die Animation zur Beschäftigung mit den Gefahren". Ein Statement, dem sich auch Schulleiter Bernhard Herrich gerne anschloss. Und so gab es dann auch ausschließlich Lob für die Aktion der Siebtklässler.