
Bielefeld/Bünde. Löffelbiegen mit Uri Geller ist ganz lange her, am Sonntag ging es in der Stadthalle um Größeres. Die Brüder Andreas (35) und Chris (31) Ehrlich aus Bünde verbogen mit ihren bloßen Händen tonnenschwere Eisenbahnschienen. Aus den Lautsprechern dröhnt die Hardrock-Band Rammstein, vom Bühnenboden schießen Feuerfontänen empor, die Luft riecht nach Eisen. Die Brüder haben funkensprühend geflext. Die Ehrlich Brothers waren am Sonntag zweimal zu Gast in der Bielefelder Stadthalle sowie am Montag.
Mit ihren Tricks haben sie die internationale Magierszene aufgemischt. Verdeckte Spielkarten im Luftballon aufspüren? Locker weg. Telepathie vom Kamel Alexandrio zu einer blonden Dame in den vorderen Zuschauerreihen? Kein Problem. Aus einem Kern ein Orangenbäumchen wachsen lassen? Ein Kinderspiel. Und dann eben die Eisenbahnschienen, die sich für Sabine und Uli aus der vierten Reihe, die seit 31 Jahren verheiratet sind, zu einem Herz zusammenfügen. Andreas, der ältere, gratuliert schon mal zur Eisernen Hochzeit.
Die beiden haben es drauf, mit ihrem Können, dem unverwechselbaren Stil, viel Charme und einer gehörigen Portion Lausbubenfrechheit. Ihre Tricks sind sensationell, der technische Aufwand atemberaubend. Sie reisen immer mit tonnenschwerer Ausrüstung an. Auch vor der Stadthalle in Bielefeld stehen drei Trucks für das Material und zwei bequeme Reisebusse für die Mannschaft.
Mit ihrer ersten Deutschland-Tournee im Dezember 2012 und im Jahr 2013 begeisterten die Ehrlich Brothers in 30 Städten und 35 Vorstellungen mehr als 55.000 Zuschauer.
13 nationale und internationale Auszeichnungen haben die Zauber-Brüder bereits erhalten. 2004 wurden sie, wie zuvor schon Siegfried & Roy sowie David Copperfield, als "Magier des Jahres" ausgezeichnet. Aktuell erhielten sie in diesem Jahr als jüngste Magier weltweit den renommierten Entertainpreis "LEA Award". Die aktuelle Tour dauert bis März 2014. Den Erfolg mussten sie sich hart erarbeiten. Seit rund einem Jahrzehnt sind sie im Geschäft und begannen auf Firmenfeiern.
Apropos Uri Geller, den Altmeister des Metallbiegens haben die beiden Bünder bei einer Begegnung in London mit ihrem Schienentrick fasziniert. US-Magier David Copperfield, mit bis zu 500 Live-Shows pro Jahr noch immer der globale Großillusionist, hat bei den Brüdern nach Aufführungsrechten gefragt. Sie verstehen es geschickt, Zuschauer von 9 bis 99 Jahren zu begeistern. Auch in Bielefeld waren viele Kinder gekommen. Der achtjährige Ben zum Beispiel. Er durfte mit einem schweren Hammer auf eine massive Stahlplatte schlagen. Völlig undurchdringlich.
Dann legte sich Chris auf ein Gestell, darauf die Platte, darauf ein Tuch und plötzlich waren Hände unter dem Stoff. Am Schluss flog das Tuch weg und Chris saß auf der Stahlplatte. Jeder weiß, dass es ein Trick ist, aber wie er funktioniert, ahnen die wenigsten.