Bünde. Sie hassen und sie streiten sich und können doch nicht ohne einander. Szenen einer normalen Ehe, könnte man meinen. Das Komiker-Duo "Emmi und Herr Willnowsky" aber ist alles andere als ein gewöhnliches Paar. Ihre Masche ist Programm, ihre Hassliebe die Grundlage ihres Humors. Getreu des Mottos "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" – und das war am Samstag zweifelsohne das Publikum im ausverkauften Universum.
Als selbsternannte "Zwangsehen-Zweckgemeinschaft" betreten die aus den Mitternachtsspitzen bekannten Komödianten die Bühne. Auf der einen Seite Emmi, ihres Zeichens gescheiterte Sängerin mit Hang zu extravagantem Kleidungsstil. Daneben ihr Gatte Herr Willnowsky, der als Konzertpianist mit osteuropäischen Wurzeln keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen die Frau an seiner Seite macht. Der einzige Kit ihrer Beziehung, das wird schnell deutlich, ist die Liebe zur Musik.
Die Vorzeichen aber sind nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch Inhalt ihres Bühnenprogramms. Keine Situation, kein Dialog und keine Anekdote kommen ohne das Kokettieren mit der offensichtlichen Antipathie der ungleichen Partner aus. Auf einem schmalen Grat zwischen Humor und derben Beleidigungen wandern Emmi und Herr Willnowsky durch den Abend und landen dabei mehr als einmal unter der Gürtellinie.
Recht harmlos erscheint dabei zunächst Emmis Umschreibung der Ehe. "Ich bin verheiratet, aber ich mache keinen Gebrauch davon", lässt sie das Publikum wissen. Ob das an der angeblichen Hässlichkeit oder am direkten Hass ihres Gatten liegt, bleibt zu diesem Zeitpunkt reine Theorie, erst später verrät sie intime Details: "Mein Mann ist kürzlich mit einer Erektion gegen die Wand gelaufen und hat sich dabei die Nase gebrochen".
Gleichwohl wissen die beiden Komiker ihre stets gleiche Masche immer wieder für außerordentlich komische Gags zu nutzen. Kleine Flirts mit einzelnen Zuschauern etwa unterstreichen auf humorvolle Art die Sehnsucht nach einer neuen Partnerschaft mit jüngeren Zeitgenossen. Überhaupt offenbart sich die Interaktion mit dem Publikum als größte Stärke des ungleichen Duos. In der Zusatzveranstaltung am Nachmittag gehen Emmi und Willnowsky mit ungeahnter Treffsicherheit zu Werke und sprechen zufällig gleich mehrere Vertreter der gleichgeschlechtlichen Liebe an. Ein gefundenes Fressen für ihre derbe Schoten sicherlich, dem Publikum aber gefällt es.
Etwas weniger Glück hat das Ehepaar in der Abendveranstaltung, in der ersatzweise der Pressefotograf zum Opfer sexueller Anspielungen wird und sich – allen Warnungen von Herrn Willnowsky zum Trotz – auf einen heftigen Flirt mit Emmi einlässt.
Wenngleich ihr Humor derb wie einseitig daherkommt, wissen Emmi und Herr Willnowsky doch positiv zu überraschen. Und letztlich ist es das, was sie von anderen Kollegen ihrer Zunft unterscheidet.