Kirchlengern. In den Wintermonaten leiden Straßen ganz besonders. Und Sanierungen kosten oft nicht nur die Stadt Geld, sondern auch die Anlieger. Die Gemeinde Kirchlengern versucht in einem Test, günstigere Lösungen zu finden, indem auf kaputte Straßendecken eine dünne Asphaltschicht aufgebracht wird.
Das Teilstück des Eschwegs zwischen Westerfeldweg und Rottlandweg in Kirchlengern sei zu 60 Prozent schadhaft gewesen, erklärte Elke Burmann. Die Straßenbauingeneurin hält den Abschnitt damit für unbefahrbar. Immerhin führen täglich 950 Autos, davon 90 Lkws und Busse darüber, es sei die Hauptzufahrtstraße zum anliegenden Wohngebiet. Eine drei bis vier Zentimeter dicke Asphaltschicht soll die Haltbarkeit jetzt verlängern und Frostaufbrüche im Winter reduzieren.
Bereits im Jahre 2009 wurde auf dem Eschweg zwischen Rottlandweg und Kirchbreede etwas weiter östlich eine zwölf Zentimeter dicke Schicht aufgetragen. "Dazu muss man keinen Asphalt abtragen", erklärt Herwig Tödtmann, Seniorchef des Bauunternehmens A. Schneider, "die neue Schicht wird mit einer Haftkleber-Beschichtung über die alte gelegt." Diese müsse nur trocknen und nach einem halben Tag sei die Straße wieder befahrbar.
Ein Vergleich zwischen den beiden Straßenabschnitten soll nun zeigen, ob sich diese Blitzsanierungen lohnen und wie dick Asphaltschichten in vergleichbaren Wohngebieten sein müssten. "Um einen qualifizierten Vollausbau komme man zwar auf Dauer nicht herum", so Bürgermeister Rüdiger Meier, aber es werde Zeit gewonnen. Bei einer Anliegerbeteiligung müssten die Hauseigentümer an der Straße bis zu fünfzig Prozent der Kosten übernehmen.
Sollte das Ergebnis positiv sein und würden im kommenden Jahr keine neuen Schadstellen auftreten, könnte das eine anliegerfreundliche Alternative auch in anderen Ortsteilen sein. Möglich ist diese Lösung nur an Straßen, die auf einem starken Schotteraufbau und Asphalttragschichten liegen. Außerdem muss eine ordentliche Straßenentwässerung vorhanden sein. Verfügen sie nicht über diese Merkmale, müssen die Straßen weiterhin voll ausgebaut werden, was für ein vergleichbares Teilstück Kosten um die 100.000 Euro bedeuten könnte.
Mit Angleichungsarbeiten und Überarbeitung der Entwässerung kam man bei dem 2009 überarbeiteten Straßenabschnitt auf 53 Euro pro Quadratmeter und bei dem gestern sanierten Stück auf 13 Euro. Der 160 Meter lange und 6 Meter breite Teil werde rund 13.000 Euro kosten, schätzt Meier.