BÜNDE

Musizieren macht glücklich

Tag der offenen Tür in der Musikschule / Erlös hilft Kindern ohne eigenes Instrument

Johanna (8) unternimmt ihre ersten Gehversuche am Piano. Klavierlehrer Oliver Mc Call leistet kundige Unterstützung. Im Lack des Instruments spiegeln sich die Hände. | © FOTO: HENDRIK STEFFENS

20.06.2011 | 20.06.2011, 00:00

Bünde. Suchend huschen Johannas Finger über die schwarz-weiße Klaviatur. Klavierlehrer Oliver Mc Call gibt Hilfestellung, und gemeinsam entlocken sie den Tasten klare Töne. Strahlende Blicke gehen an Mama Birgit Gawin. Johannas musikalischer Wissensdurst ist geweckt, ebenso wie der von mehr als hundert weiteren kleinen und größeren Besuchern beim Ausprobiertag in der Musikschule.

"In der Musikschule werden nicht nur Noten gepaukt, sondern Konzentration, Disziplin und Kreativität gefördert. Außerdem bilden sich rasch Freundschaften", weiß Gudrun Reuter. Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule ist selbst Mutter musikalischer Kinder, die je zwei Instrumente spielen. Die Musik schaffe einen Ausgleich zum streng linearen Lernen in der Schule: "Man kann sagen, Musizieren macht glücklich."

Dieses Glück ist an Lewins (4) Gesicht abzulesen. Unter der Aufsicht von Musikschulleiter Ulrich Dittmar spielt er zum ersten Mal die kleine Tenortuba. Rhythmus ist vorhanden, nur mit der Puste hapert es noch ein wenig. "Wenn du in die Schule kommst, könnten wir mit dem Unterricht beginnen", muntert Dittmar ihn auf.

Der Neunjährige Jan Philip spielt seit zwei Jahren den Kontrabass. Lehrer Wilhelm Ehlerding begleitet am Klavier, während das junge Talent über die Saiten streicht. "Am Anfang ist es ziemlich kompliziert, aber mit der Zeit kommen die Töne fast von allein", sagt Jan Philip.

Wie rasch man am Instrument besser werden kann, demonstrieren Musikschüler im Konzertsaal des Hauses. Nele (7) ist eine von ihnen. Begleitet von Astrid Nantke am Klavier entlockt sie ihrer Violine während des kleinen Frühlingskonzerts die rechten Töne. Der Blick ist konzentriert, die Finger treffen die Saiten und der Bogen versetzt sie in Schwingung. Singend vertont der Kinderchor des Hauses die vier Jahreszeiten vom bitterkalten Winter in Island bis zum behaglichen Sommertag.

Ein lautstarker Regentanz vervollständigt das Konzert rund ums Klima. Anschließend strömen die Besucher zurück in die Unterrichtsräume der Schule, wo Gitarre, Posaune, Block- und Querflöte sowie weitere Instrumente zum Ausprobieren bereit stehen. Vor allem Grundschüler oder solche, die bald in die erste Klasse kommen, schnuppern in die Welt der Musik hinein. Darunter auch Rika (6), die mit Unterstützung von Lehrerin Gudrun Strenger die Blockflöte testet. Nach ersten Gehversuchen an dem Instrument spielt sie eine Passage von "Alle Vöglein sind schon da". Sehr zur Freude von Mutter Carola Engelbrecht. "Zuhause spiele ich Rika manchmal etwas vor. Das hinterlässt anscheinend Spuren", freut sich die musikalische Bünderin.

Doch ist die Ausbildung an der Musikschule nicht für alle Familien erschwinglich. Von den Einnahmen beim Tag der offenen Tür werden daher Musikinstrumente angeschafft, mit denen Kinder proben können, die kein eigenes Instrument besitzen.