BÜNDE

Power-Getränk aus Bünde

Kresimir Rubil entwickelte einen Drink, um nach schwerer Krankheit weiter für seine Familie zu sorgen

27.04.2011 | 27.04.2011, 08:12
Kresimir Rubil zeigt sein bläulich-schimmerndes Erfrischungsgetränk "Joy". Der Delfin auf dem Logo soll für Intelligenz und Ausdauer stehen. - © FOTO: PATRICK MENZEL
Kresimir Rubil zeigt sein bläulich-schimmerndes Erfrischungsgetränk "Joy". Der Delfin auf dem Logo soll für Intelligenz und Ausdauer stehen. | © FOTO: PATRICK MENZEL

Bünde. Nach schwerer Krankheit ist Kresimir Rubil arbeitsunfähig. Der 33-Jährige wollte sich nicht mit einem Leben auf Staatskosten zufrieden geben und weckte seinen Erfindergeist. In langwierigen Probierversuchen entwickelte er das Getränk "Joy". Rubil hofft, sich mit seinem Drink am Markt etablieren zu können.

Es war keine leichte Zeit für Kresimir Rubil und seine Familie. 2007 erhielt er die niederschmetternde Diagnose: Darmkrebs. Über Weihnachten musste sich der in Kroatien geborene Bünder erstmals operieren lassen. Ein halbes Jahr später folgte ein zweiter Eingriff. Fast zwei Jahre musste Rubil immer wieder ins Krankenhaus.
Anschließend stand fest: Eine normale Arbeit wird er nicht mehr ausüben können. "Ich darf nicht schwer heben, es darf nicht zu kalt oder zu warm sein, in welchem Betrieb soll das möglich sein", sagt Rubil. Den Staat wollte er nicht für sich und seine Ehefrau Tanja sowie die Kinder Anna-Sophie (9) und Ivano Noel (3 Monate) zahlen lassen.

Information

Koffein aus Guarana

Der Aufputsch-Wirkstoff Koffein ist vielen bekannt. Er ist etwa im Kaffee enthalten. Koffein ist aber kein künstlicher Zusatzstoff, sondern ein natürliches Produkt. Es kommt in verschiedenen Pflanzen vor, etwa in der Kaffeebohne, aber auch in Guarana.
Guarana ist eine Lianenart, die vornehmlich im Amazonasbecken vorkommt. Auch im neuen Powerdrink "Joy" kommt das Koffein aus Guarana. Der Wachmacher unterscheidet sich in seiner Wirkung von dem der Kaffeebohne. Das Koffein aus Guarana wird erst nach und nach im Körper freigesetzt. So soll der Wachmacher-Effekt länger anhalten.
Auch sehr beliebt in Energy-Drinks ist der Stoff "Taurin". Anders als häufig in Werbungen propagiert, ist Taurin aber kein Aufputscher. Der Name kommt aus dem Lateinischen. Erstmals festgestellt wurde Taurin bei der Untersuchung einer Ochsengalle. Taurin kommt aber auch im menschlichen Körper vor, vor allem in der Muttermilch. Untersuchungen ergaben, dass zu wenig Taurin das Immunsystem schwächen könne.

Schon im Krankenhaus dachte er nach. "Ich wollte etwas entwickeln, aber in Deutschland braucht man das Rad nicht neu zu erfinden", sagt Rubil. Er grenzte seine Ideenfindung auf Essen und Trinken ein, "das braucht der Mensch immer". Nach reiflicher Überlegung wurde Rubil klar, dass er ein neues Getränk entwickeln wollte. Erfrischend sollte es sein und Energie liefern.

Die Idee war geboren, fehlten noch die Zutaten. Als Rubil 1992 aus Kroatien nach Deutschland kam, machte er eine Kochausbildung. "So hatte ich schon gute Kenntnisse über Geschmackseigenschaften." Auch erinnerte er sich an seine Schulzeit. Dort habe er viel über den Stoff Koffein gelernt. "Was viele nicht wissen: Koffein kommt in vielen Pflanzen vor." Der Wachmacher sollte eine der Zutaten für sein neues Getränk werden. Über Monate entwickelte er die Idee weiter. Mit einem Konzept ging er zur Privatbrauerei Hohenfelde. Dort konnte er sich ausprobieren, immer wieder mischte er die Inhaltsstoffe, hauptsächlich Himbeeren, Gelee Royal und Niacin (wurde früher als Vitamin B3 bezeichnet). Rubil probierte jede Kombination, bis er mit dem Geschmack zufrieden war.

"Es fehlte noch ein Name", sagt Rubil. Kurzerhand nahm er ein englisches Wörterbuch. Ohne Hinzugucken tippte er ein Wort an. "Es war wirklich Zufall, aber Joy passte sofort." Das englische Wort bedeutet Freude. Als Symbol wählte er einen Delfin, "er soll für Intelligenz und Ausdauer stehen."

Das Power-Getränk war fertig. Um Geld mit dem Patent zu verdienen, fehlte noch ein wichtiger Schritt - die Ware musste in den Verkauf gelangen. Der wichtigste Schritt: "Joy" musste bei den Großhändlern gelistet werden. "Das war nicht leicht. Man muss nachweisen, dass das Getränk einzigartig ist und nicht einfach so zuhause nachgemacht werden kann. Es muss höchsten Ansprüchen genügen", sagt Rubil. Abgefüllt wird "Joy" mittlerweile bei Marien-Getränke in Borgholzhausen. Dort hat Rubil seit Anfang April auch ein Zentrallager.

Rubil machte sich auf, sein Getränk in der Region zu verbreiten. Gastwirte brachte er dazu, "Joy" testweise zu verkaufen. "Es wurde im GoParc oder auch im X in Herford verkauft", sagt Rubil. Mittlerweile haben auch einige Supermärkte und Tankstellen sein bläuliches Getränk im Regal. Ob sich "Joy" am Markt etabliert wird die Zeit zeigen. Stolz ist Rubil aber jetzt schon, "der Start ist gelungen." Bei einem Blick auf eine Flasche Joy muss Rubil immer noch grinsen. Denn auf jeder Flasche steht kleingedruckt die Herkunft des Produkts: Die Jakobstaderstraße in Bünde.