BÜNDE

Ein Leben für die Zigarre

Magda Schuster, Senior-Chefin der Zigarrenfabrik August Schuster, ist im Alter von 86 Jahren gestorben

Magda Schuster (rechts) präsentiert mit ihrer Familie Zigarren aus dem Hause Schuster. Sohn Philipp (v.l.) und seine Frau Maxi Schuster, Sohn Manfred Schuster, Enkel Oliver Schuster mit seiner Lebensgefährtin Dorothee Petring sowie Enkel Hans-Martin Schuster. |

21.07.2010 | 21.07.2010, 00:00

Bünde. Sie galt als tatkräftig und beharrlich. Über ein halbes Jahrhundert hat Magda Schuster die Geschicke der gleichnamigen Bünder Zigarrenfabrik geleitet und damit unermüdlich alle Höhen, aber auch viele Tiefen, die es in der Branche zu meistern galt, bewältigt. Am vergangenen Samstag ist die Geschäftsführerin im Alter von 86 Jahren verstorben.

Für Philipp Schuster war seine Mutter eine unermüdliche Kämpferin. "Sie hat die Familie zusammengehalten und hätte letztlich die Zigarren selbst verpackt, damit es im Betrieb weitergeht", sagt er. Die 1909 von August Schröder gegründete Zigarrenfabrik war Dreh- und Angelpunkt in Magda Schusters Leben. Noch im Alter von 84 Jahren sei sie für Zollangelegenheiten zuständig und in die Betriebsabläufe eingebunden gewesen.

Aufgewachsen in Gemünden am Main kam Magda Schuster 1953 als junge Frau mit ihrem Ehemann Dr. Hans Schuster nach Bünde, arbeitete an seiner Seite engagiert im schwiegerelterlichen Betrieb mit und erlebte gleich die große Branchen-Krise der 50er Jahre. Die ehemals 8,5 Milliarden Zigarren, die zu Hochzeiten in Deutschland produziert worden waren, hatten sich auf 5,6 Milliarden Stück reduziert.

Einer der Gründe dafür war der Wegfall der großen Märkte im Osten. Eine weitere Branchenkrise in den 60ern folgte, von den ehemals 1.000 Mitarbeitern der Schuster-Zigarrenfabrik sind bis heute 37 Mitarbeiter geblieben, die etwa sechs Millionen Zigarren pro Jahr produzieren. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Magda Schuster 1983 mit ihren beiden Söhnen Philipp und Manfred das Familienunternehmen.

Zu dieser Zeit erreichten die seit Ende der 50er Jahre zu beobachtenden Veränderungen in der Zigarrenbranche eine neue Dimension. Durch Fusionen entstanden immer größere Konzerne und immer mehr Familienunternehmen kapitulierten auf dem Markt - Magda Schuster und ihre Söhne machten aus der Not eine Tugend.

Sie setzten auf qualitative 100-Prozent-Tabak-Produkte und agierten auf dem Markt flexibler als die großen Konzerne. Heute ist die Zigarrenfabrik Schuster zwar klein aber dafür umso feiner. Dass das Unternehmen auf einem sicheren Fundament steht, verdankt die Familie nicht zuletzt Magda Schuster. "Ich bin stolz auf die ausgesprochene Lebensleistung meiner Mutter, daran wird man sich gern erinnern", ist sich ihr Sohn Philipp gewiss.