Bünde

Spiegel für die Christen-Seele

Kabarettist Torsten Hebel begeisterte zum 100. Geburtstag des CVJM-Kreisverbandes Bünde

Mit den Größen der deutschen Comedy-Szene kann es Torsten Hebel allemal aufnehmen. Allerdings präsentiert er sich dabei wesentlich bodenständiger. | © FOTO: FELIX EISELE

15.03.2010 | 15.03.2010, 00:00

Bünde. 100 Jahre CVJM-Kreisverband Bünde bedeuten auch 100 Jahre Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben. Und dass dieser gar nicht so dröge ist, wie bisweilen angenommen, beweist niemand besser als Torsten Hebel. Zum Geburtstag des Kreisverbandes lief der Kabarettist im Bünder Universum zu Hochform auf – und hielt seinen Glaubensbrüdern dabei gnadenlos den christlichen Spiegel vor.

Von einem guten Omen sprach Jürgen Heidemann, Vorsitzender des CVJM-Kreisverbandes, als er die Besucher im voll besetzten Universum willkommen hieß: "Dass ich zum 100. Geburtstag unseres Vereins ausgerechnet die Garderoben-Nummer 100 bekomme lässt mich schon ein wenig schmunzeln". Für den Rest des Abends überließ er Bühne und Scherze aber dem Gast aus Berlin.

Torsten Hebel präsentierte sich als sympathischer Christ, dem trotz aller Kritik und Klischees gegenüber der Kirche das Lachen noch lange nicht vergangen ist. Im Gegenteil fand er in fast allen Facetten seines Glaubens Anknüpf-Punkte für ein Comedy-Programm nach Maß, dass durchaus mit den bekannten Größen aus Funk und Fernsehen mithalten kann.

Tatsächlich wirkte sein Auftritt wie ein "Best-of" der deutschen Comedy-Szene. Seine mit subtiler Ironie vorgetragenen Erlebnisse aus Jugend und Gottesdiensten erinnerten an den Humor eines Jochen Malmsheimers, das ausgeprägt besetzte Thema "Männer und Frauen" hingegen ließ Anleihen von Mario Barth erkennen. Wobei es Hebel gelang, nicht nur auf das plumpe Auftreten mit immer wiederkehrenden Pointen seines Berliner Kollegen zu verzichten, sondern die feinsinnigen Scherze gar in die biblische Schöpfungsgeschichte einzubetten. Und sogar den Comedy-Proleten Atze Schröder stellte Hebel mit seinen Erinnerungen an die zurückliegende Fußball-EM weit in den Schatten.

So redete sich Hebel mit lockerer Haltung durch den Abend, belustigte Zuhörer ebenso wie sich selbst und fühlte sich auf der Bühne sichtlich wohl. Mit solch einem liebenswerten und menschlichen Glaubensbruder, so das allgemeine Credo des Publikums, ist es kein Wunder, dass der CVJM auch nach 100 Jahren noch immer mit Spaß zu Werke geht.