Staudentausch über den Gartenzaun

NABU-Rödinghausen möchte wieder mehr heimische Pflanzen in die Gärten bringen

Ilse-Marie Oberwahrenbrock (l.) und Ursula Meyer-Riepe haben gestern schon vor dem "NABU-Haus" Pflanzen getauscht. Im Hintergrund NABU-Vorsitzender Friedhelm Diebrock. | © FOTO: KARL-HENDRIK TITTEL

11.09.2009 | 11.09.2009, 00:00

Bünde/Rödinghausen. Blütenpflanzen, besonders die heimischen Exemplare, wie Habichtskraut, Nachtkerze oder Natternkopf, sind in immer weniger Gärten anzutreffen. Dabei stünden diese bevorzugt auf dem Speiseplan von Bienen, Hummeln oder Schmetterlingen, weiß Friedhelm Diebrock, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) in Rödinghausen. Mit der Aktion "Staudentausch über den Gartenzaun" sollen wieder mehr Blütenpflanzen in die Gärten kommen.

Gestern fiel der Startschuss zu diesem dreiwöchigen Projekt, in dem Stauden und Wildpflanzen einfach und unkompliziert getauscht werden können. "Wie in alten Zeiten, wo das unter Nachbarn am Gartenzaun so üblich war", so Diebrock.

Um das zu symbolisieren ist vor dem Rödinghauser "NABU-Haus", dem alten Fachwerkkotten an der Buerschen Straße, ein blauer Zaun aufgestellt worden, an dem die Stauden und Pflanzen der Teilnehmenden gesammelt oder direkt getauscht werden. "Kontrolliert wird nicht und es geht auch nicht darum, dass das im Verhältnis 1:1 geschieht", sagt der Vorsitzende. Vielmehr solle man sich austauschen, die Pflanzen dort hinbringen, die übrig sind und welche mitnehmen, die man gerne hätte und vielleicht schon lange gesucht hat.

Für die Basis hat der NABU bereits gesorgt, Funkien, Taglilien, Bergenien und vieles mehr lagen dort gestern bereit. Und der erste Besuch ließ nicht lange auf sich warten. Gleich mit einem Bollerwagen war Ursula Meyer-Riepe gekommen und hatte sibirische Iris, Frauenmantel und Schmuckkörbchen dabei. "Die waren über, ich hätte sie sonst weggeschmissen."

Nicht viel später traf Ilse-Marie Oberwahrenbrock ein, die durch Mundpropaganda von der Aktion erfuhr. "Ich finde es toll, dass hier wirklich getauscht wird und kein Verkauf stattfindet." Die Funkien und das Lungenkraut hätten es ihr angetan und sie wolle demnächst wiederkommen und eigene Pflanzen, von denen sie reichlich habe, zur Verfügung stellen.

"Es ist ein Versuch und wir würden uns freuen, wenn die Menschen davon Gebrauch machen", so Diebrock. Jeden Donnerstag von 16 - 17 Uhr bietet er an Ort und Stelle eine Beratung zum Thema Stauden an.