Kleine Kapelle lädt ein

St. Jürgen Klus in Dünne Pfingstsonntag geöffnet / Im Sommer wieder Andachten

30.05.2009 | 30.05.2009, 00:00
Die Klus mit dem Dachgewölbe aus Holz. Der Giebel im Hintergrund stammt aus einem Haus in der Nachbarschaft, das 1726 beim großen Brand in Dünne ein Opfer der Flammen wurde.
Die Klus mit dem Dachgewölbe aus Holz. Der Giebel im Hintergrund stammt aus einem Haus in der Nachbarschaft, das 1726 beim großen Brand in Dünne ein Opfer der Flammen wurde.

Bünde. Ein Kirchenbesuch an Pfingsten gehört für viele Christen auch im Bünder Land zur guten Tradition. An der Klusstraße in Dünne gibt es eine kleine Kapelle, in der am Wochenende zwar kein Gottesdienst gefeiert wird, am Sonntagnachmittag ist sie aber für Besucher geöffnet. Die idyllisch gelegene St. Jürgen Klus mit den alten Gräbern im Umfeld bietet Gelegenheit, einmal vom stressigen Alltag abzuschalten.

Die Klus stammt nachweislich aus dem 14. Jahrhundert und ist damit das älteste Gebäude im nördlichen Bünder Stadtteil. Wie Pfarrer Carsten Fiefstück erläuterte, werden dort ab 6. Juni bis September jeweils am 1. Samstag um 19 Uhr wieder Wochenschlussandachten gefeiert. Dass die Dünner Klus als Gottesdienstraum zur Verfügung steht, ist dem tatkräftigen Einsatz einiger Mitglieder des Presbyteriums der ev. Kirchengemeinde und anderer Gemeindeglieder zu verdanken. Sie verhinderten, dass die immer mehr verfallene Kapelle Anfang der 70er Jahre vor dem Abriss bewahrt werden konnte.

"Der Name Klus stammt aus dem Plattdeutschen und bedeutet soviel wie Klause. Als Klause wurde in religiösem Sinne der Wohnort einer Nonne oder eines Mönches bezeichnet", weiß Jörg Militzer von der VHS-Geschichtswerkstatt. In unserer Region seien als Klus aber auch viele kleine Kapellen, die meist keine eigenständigen, sondern so genannte Kapellengemeinden darstellten, benannt worden. So standen im Umkreis von nur wenigen Kilometern bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Bieren und noch bis in die 1960er Jahren in Spradow solche kleinen Gotteshäuser, die längst durch Neubauten ersetzt und abgetragen wurden.

Nicht so die in Dünne. "Ihr ursprünglicher Name ,Kapelle zum heiligen Georg’ lässt vermuten, dass ihre Gründung auf einen wohlhabenden Ritter zurückzuführen ist, da der heilige Georg als Schutzpatron der Ritter gilt", heißt es in der Chronik dieses Bauwerks. Die Klus habe in unsicheren Zeiten nicht nur der Feier des Gottesdienstes gedient, sondern den Einwohnern des Dorfes auch Schutz geboten.

Als im Jahre 1726 beim großen Brand in Dünne nahezu 100 Häuser den Flammen zum Opfer fielen, brannte auch die Klus völlig aus. Sie wurde allerdings im folgenden Jahr wieder aufgebaut und diente der Gemeinde weiterhin als einzige Gottesdienststätte. "Als 1903 die Kirchengemeinde gegründet und die Kirche gebaut wurde, begann die Bedeutung der alten und kleinen Kapelle für das kirchliche Leben zu schwinden", so Pastor Carsten Fiefstück. So sei sie in den kommenden Jahren u.a. vom CVJM als Turnhalle genutzt worden.

Nach der Renovierung wurde die Klus 1974 wieder feierlich eingeweiht. Dort fanden auch die Gedenktafeln für die Gefallenen der Weltkriege einen neuen Platz. Weitere Renovierungsarbeiten der inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Klus folgten in den 90er Jahren. Die monatlichen Andachten erfreuen sich nach Auskunft des Gemeindepfarrers großer Beliebtheit. Auch für Trauungen wurde die kleine Kapelle im Norden Bündes schon gewählt.