Mit der Natur gegen die Hitze: Mitten in Bünde gibt’s eine natürliche Klimaanlage

Bünde. In der Wohngegend zwischen Marktstraße und Brunnenallee ist es an diesem Sommertag ziemlich gut auszuhalten. So heiß wie in der vergangenen Woche ist es am Montag, 18. August, zwar nicht mehr. Doch selbst bei angenehmen 24 Grad Lufttemperatur ist der Unterschied zwischen praller Mittagssonne und Schatten deutlich spürbar. Und Schatten gibt es hier dank der zahlreichen Bäume in den öffentlichen Beeten reichlich. &bdquo;An besonders heißen Tagen kann die Temperatur in baumbestandenen Straßenzügen um bis zu vier Grad, direkt unter einem großen Baum sogar um bis zu 15 Grad niedriger sein“, schreibt die Organisation &bdquo;Aktion Baum“ zur klimaanlagenähnlichen Wirkung von Bäumen gegen Hitze. Das Quartier, zu dem die Heidkamp-, Moltke-, und die Holtkampstraße zählen, kann also durchaus als Musterbeispiel für die Gestaltung moderner Innenstädte gelten. Denn Experten sind sich einig, dass den im Zuge des Klimawandels tendenziell heißer werdenden Sommern mit mehr Grün in den Städten begegnet werden muss. So hatten australische Forscher jüngst eine Studie veröffentlicht, nach der die Zahl der hitzebedingten Todesfälle durch mehr Pflanzen in Städten deutlich sinken würde. Stadt Bünde kümmert sich um rund 12.000 Einzel-Bäume Nun ist das Klima in Australien oder auch Südeuropa sicherlich nicht mit dem in Bünde vergleichbar. Doch auch in Deutschland werden zunehmend Vorkehrungen zum Schutz gegen Hitze getroffen. Erst im vergangenen Sommer hat das Bundesbauministerium eine Hitzeschutzstrategie veröffentlicht. Auch hier findet sich unter anderem die Forderung nach mehr Bäumen, die die Straßen in Städten säumen. Das Bundesbauministerium weist allerdings darauf hin, dass das Grün wenig zur Hitzevorsorge nütze, wenn es vertrocknet. &bdquo;Nur mit ausreichend Wasser kann das Stadtgrün dichte Baumkronen für Schatten bilden und durch Verdunstung kühlen“, heißt es im Strategiepapier. Zum Thema: 12.000 Bäume in Bünde im Blick: Er sorgt für gesunde Bäume - und deren Standsicherheit An dieser Stelle kommt die regelmäßige Pflege - und bei längeren Trockenperioden auch das regelmäßige Wässern - ins Spiel. Nach Angaben der Stadt gibt es allein in Bünde rund 12.000 Bäume im öffentlichen Raum - Bäume in städtischen Wäldern nicht mitgezählt. Wenn in Städten künftig mehr Grünflächen geschaffen werden sollen, müssen das dafür notwendige Personal und die damit zusammenhängenden Kosten also mitgedacht werden. Beete in Bündes Innenstadt sind in vorbildlichem Zustand Dass die Mitarbeiter der Stadt Bünde in dieser Beziehung schon jetzt teilweise an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt sind, zeigte sich unter anderem vor ziemlich genau einem Jahr in dem betreffenden Bereich zwischen Marktstraße und Brunnenallee. Ein Anwohner hatte sich damals über den schlechten Pflegezustand der öffentlichen Beete beschwert. Zum Thema: &bdquo;Das ist beschämend für Bünde“: Ärger über Wildwuchs auf städtischen Grünflächen Die Stadt hatte eingeräumt, dass die Mitarbeiter vom Baubetriebshof aufgrund des im vergangenen Jahr besonders starken Wachstums häufiger für Pflegearbeiten eingesetzt werden mussten. Da Spielplätze und Friedhöfe dabei Priorität hätten, waren sie damals bei den Beeten an den Straßen in Rückstand geraten. Aktuell sind die Beete zwischen Marktstraße und Brunnenallee in einem vorbildlichen Pflegezustand. Dabei sei das Wachstum der Vegetation durchaus vergleichbar mit dem im Vorjahr, teilt die Stadt mit. Da die Sommerferien in diesem Jahr etwas später begonnen haben, konnte im Gegensatz zum vergangenen Jahr, &bdquo;der unbedingt notwendige Pflegegang somit noch vor den Ferien durchgeführt werden“, heißt es zur Begründung. Personell sei nicht aufgestockt worden. Bewässerungssäcke entlasten Mitarbeiter vom Bauhof Angesichts der zunehmend schwieriger werdenden finanziellen Lage der Städte in NRW - Bünde macht hier keine Ausnahme - dürfte mehr Personal für die Grünpflege ohnehin kaum drin sein. Wenn aber mehr Grün in den Innenstädten im Zuge der zunehmenden gesundheitlichen Belastung durch Hitze notwendig wird, stellt sich also die Frage nach anderen Lösungen. Zum Thema: Hitze beim Bünder Abendmarkt: Wieso die Stadt keine Sonnenschirme aufstellt Bei der Bewässerung setzt die Stadt zumindest bei jungen Bäumen sowie Neuanpflanzungen auf sogenannte &bdquo;Bewässerungssäcke“. An vielen Stellen zwischen Marktstraße und Brunnenallee sind diese unten an den Stämmen angebracht. Die Säcke sind so konstruiert, dass das eingefüllte Wasser über einen längeren Zeitraum gleichmäßig abgegeben wird. Eine andere Lösung sind Baum- oder Beetpatenschaften. Bürgerinnen und Bürger übernehmen hier freiwillig die Pflege. In manchen Städten können sich Freiwillige bereits auf Online-Plattformen darüber informieren, wo Bäume stehen, die Wasser brauchen. Bekannte Beispiele sind die aus Berlin stammende Initiative &bdquo;Gieß den Kiez“ oder die &bdquo;Gießkannenheld:innen“, bei der auch die Stadt Bielefeld mitmacht. Bürger können Straßenbeete selbst pflegen Die Stadt Bünde begrüßt es ebenfalls, wenn Bürger ein oder mehrere Straßenbeete in Eigenverantwortung pflegen wollen. Auch hierfür gibt es zwischen der Marktstraße und der Brunnenallee einige Beispiele. Ein besonders imposantes findet sich an der Moltkestraße. Die Stadt weist allerdings darauf hin, dass im Vorfeld eine Pflegevereinbarung mit der Stadt getroffen werden müsse. Ohne diese sei der Baubetriebshof nicht informiert, wodurch die Gefahr bestehe, dass die Mitarbeiter &bdquo;selbst gepflanzte Gehölze, Stauden oder andere Pflanzen“ beschädigen würden. Wer Interesse an der Pflege eines öffentlichen Beetes hat, sollte sich daher vorher per Mail melden unter gruenflaeche@buende.de.

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