Risiko für Früh- und Fehlgeburten steigt in längeren Hitzeperioden an

Bünde. Der Sommer ist da und bleibt bestimmt noch länger. Mit ihm viele schöne Tage – hoffentlich! Aber hoffentlich auch nicht zu viele Tage mit großer Hitze. Das Bünder Ärztenetz &bdquo;MuM – Medizin und mehr“ möchte sensibilisieren, denn Hitze kann für viele Menschen körperlich sehr belastend oder sogar gefährlich werden. &bdquo;Zu einer Gruppe, die besonders betroffen ist, gehören Schwangere sowie Säuglinge und Kleinkinder“, sagt Gynäkologin Gesa Fiedler, die gleichzeitig Vorständin des MuM ist. &bdquo;Gerade Schwangere vertragen Hitze, vor allem über mehrere Tage, oft schlechter als vor der Schwangerschaft“, weiß Fiedler. Der Kreislauf reagiere empfindlicher, viele berichteten über Luftnot, Müdigkeit oder Schwindelgefühle bei Belastung. Zusätzlich sammele sich häufig Wasser in den Beinen. Außerdem zeigten Studien: Das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten steigt bei längeren Hitzeperioden deutlich an. Warum ist das so? &bdquo;Der Körper einer Schwangeren muss bei hohen Temperaturen zusätzlich arbeiten, um sich selbst und das ungeborene Kind zu kühlen“, erklärt Gesa Fiedler. Bei starker Dehydrierung und extremer Hitze über einen längeren Zeitraum könne es zu einer verminderten Durchblutung der Plazenta kommen, wodurch das Ungeborene mit weniger Sauerstoff und Nährstoffe versorgt werde. Auch hormonelle Prozesse, die durch Wärmestress beeinflusst würden, spielten eine Rolle. Lesen Sie auch: Es wird heiß: Für Bielefeld werden Spitzenwerte bis 31 Grad erwartet Tipps für Schwangere Eine erhöhte Körpertemperatur der Mutter – vor allem im ersten Trimester – werde zudem mit einem leicht erhöhten Risiko für Entwicklungsstörungen in Verbindung gebracht. Das bedeute aber nicht, dass jede Hitzewelle gefährlich ist, betont Fiedler, sagt aber auch: &bdquo;Vorsicht ist besser als Nachsicht.“ Insgesamt sollten Schwangere an heißen Tagen ganz besonders gut auf sich achten, so die Gynäkologin. &bdquo;Dazu gehört, ausreichend trinken: mindestens zwei bis drei Liter täglich – am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Die Getränke sollten nicht eiskalt sein, sondern etwa Körpertemperatur haben.“ Lesen Sie auch: Hitze-Check 2025: So stark trifft der Sommer Ostwestfalen-Lippes Städte wirklich Darüber hinaus sollten sogenannte Hitzespitzen gemieden werden, sagt Fiedler: &bdquo;Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien zwischen spätem Vormittag und frühem Abend. Nutzen Sie lieber die kühleren Morgenstunden für Aktivitäten. Und auch dann: lieber im Schatten bleiben.“ Leichte Mahlzeiten können helfen, rät die MuM-Vorständin weiter: &bdquo;Mehrere kleinere Portionen sind bekömmlicher als große Mahlzeiten. Frisches Obst, Salate und wasserreiche Lebensmittel wie Gurken oder Melonen sind ideal.“ Auf ausreichende Erholungszeit achten Zwischendurch könne ein kühles Fußbad oder das Planschbecken Wunder wirken, um den Körper zu kühlen. Auch feuchte Tücher auf der Stirn oder im Nacken könnten helfen. Wichtig dabei: immer an einen schattigen Platz denken. Einfach mal langsamer machen: Gesa Fiedler rät dazu, gezielt Ruhepause einzulegen: &bdquo;Hören Sie auf Ihren Körper und planen Sie ausreichend Erholungszeit ein. Nicht ohne Grund ist in südlichen Ländern die Siesta ein fester Bestandteil des Tagesrhythmus.“ Auch Babys und Kleinkinder leiden unter der Hitze – oft, ohne dass es sofort bemerkt wird. &bdquo;Ihr Körper kann Temperaturveränderungen noch nicht gut ausgleichen und sie können weder mitteilen, dass sie durstig sind, noch selbst erkennen, wann es zu viel wird“, so Gesa Fiedler. Säuglinge und Kleinkinder sind auf Schutz angewiesen Bei Kindern sei die Körperoberfläche im Verhältnis zur Körpermasse größer als bei Erwachsenen – das führe dazu, dass sie schneller Flüssigkeit verlieren und überhitzen. Sie schwitzen stärker, ohne es immer zu zeigen. Die Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend: &bdquo;Kleinkinder sollten regelmäßig trinken. Stillkinder brauchen kein zusätzliches Wasser, aber sie möchten in der Regel häufiger gestillt werden“, so Gesa Fiedler. Und stillende Mütter sollten daher auch besonders auf ihren eigenen Flüssigkeitshaushalt achten. Lesen Sie dazu: Tipps für Hundebesitzer: So kühlen Sie ihren Vierbeiner bei Sommerhitze ab Natürlich ist es ein No-Go, Kinder im Auto zu lassen. Auch wenn das Kind friedlich schläft – &bdquo; es sollte niemals auch nur für wenige Minuten allein im Auto gelassen werden“, sagt die Medizinerin deutlich. Der Innenraum könne sich innerhalb kürzester Zeit lebensgefährlich aufheizen. Hitzeschutz ist Gesundheitsvorsorge Ganz wichtig ist auch der richtige Sonnenschutz: &bdquo;Im Schatten ist es angenehm, aber auch dort wirken UV-Strahlen. Säuglinge sollten grundsätzlich nicht direkter Sonne ausgesetzt werden. Ihre Haut sollte bedeckt sein“, rät die MuM-Vorständin. Für nicht bedeckbare Stellen wie Gesicht und Hände empfehle sich eine geeignete Sonnencreme. Darüber hinaus sollten Kleinkinder beim Baden UV-Shirts tragen – besonders am Meer, wo Wasser und Sand die Strahlen zusätzlich reflektieren. &bdquo;Der Sommer soll Spaß machen – aber sicher“, sagt Gesa Fiedler. Hitzeschutz sei dabei kein Luxus, sondern ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge. &bdquo;Bitte achten Sie gut auf sich und Ihre Kinder. Und wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt an“, so Fiedlers Appell.

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