Nach Trockenlegung und Deichreparatur: Das Leben kehrt zurück in den Bünder Moorsee

Bünde. Der Moorsee in Randringhausen hat spannende eineinhalb Jahre hinter sich. Nach der Trockenlegung im Herbst 2023, der Umsiedlung des kompletten Fischbestands, der Reparatur des Deichs sowie der Umgestaltung des Untergrunds und schließlich dem Anheben des Wasserpegels, folgt seit dem vergangenen Wochenende der vorletzte Schritt: das Bepflanzen. Für das Projekt bekamen die Sportangler aus Dünne jetzt auch eine ordentliche Finanzspritze. Der finanzielle Aufwand von mehr als 25.000 Euro klingt schon enorm für einen Angelverein mit 166 Mitgliedern. Aber darin sind die unzähligen Arbeitsstunden, die die Sportangler für das Großprojekt am Moorsee geleistet haben, noch gar nicht eingerechnet. Würde man diese mit dem aktuell gültigen Mindestlohn von 12,82 Euro multiplizieren, käme man schnell auf eine sechsstellige Summe. An der langen Seite des Moorsees, dort, wo das Gelände in Richtung Herzogweg ansteigt, zogen am Wochenende Mitglieder des Vereins sogenannte Röhrichtmatten in den umzäunten Uferbereich. Diese Matten sind bereits bepflanzt. &bdquo;Auf einem Quadratmeter Matte befinden sich zwanzig Schilfpflanzen“, sagt Sascha Müller, der zweite Vorsitzende des Sportangelvereins Dünne. Mehr als 2.000 Pflanzen bringen die Aktiven auf diese Weise an einem Tag aus. Zum Thema: Bünder Mooreteich seit zehn Monaten trocken gelegt: Wann die ersten Fische zurück können Die vergangenen Monate haben viel Geld verschlungen Der Lions-Club Bünde unterstützt seit vielen Jahren unzählige soziale und kulturelle Projekte. Seit einiger Zeit gehören zunehmend auch Umweltprojekte dazu – zuletzt zum Beispiel eine Aufforstungsaktion im Wiehengebirge. &bdquo;Auf die Aktivitäten des Sportangelvereins Dünne hier am Moorsee sind wir durch die Presse aufmerksam geworden und finden das Engagement sehr unterstützenswert“, sagt Joachim Simke vom Lions-Club, der in Begleitung von dem aktuellen Präsidenten Patrick Hemminghaus und von Sekretär Karl-Heinz Wiegmann dem Verein am Moorsee einen symbolischen Scheck über 2.000 Euro überreicht. Für den Vereinsvorsitzenden Peter Vietinghoff und seinen Stellvertreter Sascha Müller kam die Finanzspritze sehr gelegen, denn nach der Pflanzaktion mit dem Schilf wird es bald mit den Seerosen weitergehen. Der Abschluss wird vermutlich zum Herbst hin das Aussetzen von neuen Fischen sein. Und auch die vergangenen 18 Monate haben so manchen Euro verschlungen. Nötig wurde die groß angelegte Rettungsaktion für den Moorsee 2023, weil Ratten den Deich zur Bunzlauer Straße untergraben und massiv beschädigt hatten. Wäre der zum Beispiel durch einen stark gestiegenen Pegel nach Starkregen gebrochen, hätten sich etwa 16.500 Kubikmeter Wasser in den Ostbach und über ein angrenzendes Feld ergossen. Da für diese Deichreparatur ohnehin das Wasser aus dem Moorsee abgelassen werden musste, verbanden die Angler im September 2023 das Schöne mit den ohnehin Unabwendbaren und planten die komplette Umgestaltung des Bereichs. Lesen Sie auch: Vandalismus erschwert Sanierungsprojekt: Zerstörtes Rohr am Moorsee in Bünde Die Seen wurden vor etwa 60 Jahren künstlich angelegt Der Moorsee und der dahinter gelegene Erlenteich in Randringhausen sind ein beliebtes Naherholungsgebiet. Dort sind täglich viele Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Mit ein paar Hindernissen gelang schließlich das Ablassen des Wassers, das funktionierte, wie man es von einer Wanne im Badezimmer kennt – nur in ganz anderen Dimensionen. Sowohl der Moorsee als auch der Erlenteich wurden vor etwa 60 Jahren künstlich angelegt. Der Moorsee ist über einen Abfluss im vorderen Drittel zur Bunzlauer Straße mit einer Rohrleitung versehen, die über einen sogenannten Mönch in den Ostbach mündet. Durch das relativ gemächliche Ablassen des Wassers wurde der kleine Bach nicht überschwemmt. Etwa zwei Wochen dauerte es, bis der Pegel im Herbst 2023 so weit abgesunken war, dass der Fischbestand zu über 99 Prozent abgefischt werden konnte – immerhin mehr als 2,5 Tonnen, die kurzerhand mit riesigen Wasserbehältern auf Anhängern zu anderen Teichen und Seen gebracht wurden. Die Fische wurden damals von einem Spezialisten elektrisch abgefischt, weshalb der Großteil des Bestands binnen eines Tages umgesiedelt werden konnte. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Im Herbst werden Fische eingesetzt Im vergangenen Jahr verpassten Bagger im schlammigen Untergrund dem Moorsee dann praktisch ein neues Profil mit Flachwasserzonen und tieferen Bereichen. Jetzt soll erst das Schilfrohr wachsen, von dem laut Sascha Müller in zwei Monaten schon etwas zu sehen sein dürfte. &bdquo;Den Bereich lassen wir noch eingezäunt, damit uns die Gänse nicht die Saat auffressen“, sagt der zweite Vorsitzende. Im Anschluss will Müller von einem Boot aus Seerosen einsetzen. Voraussichtlich im kommenden Herbst soll dann nach zwei Jahren wieder Leben in das beliebte Gewässer zurückkehren.

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