Brennende E-Autos: Bünder Feuerwehrchef erklärt, wie aufwendig das Löschen ist

Bünde. Der Großeinsatz am Freitagabend, 15. November, in der Tiefgarage unter dem Fitnessstudio an der Elsestraße hat sich für die Feuerwehr zum Glück nicht als Brand eines E-Autos entpuppt. Ein Tesla hatte dort lediglich eine Schranke durchbrochen. Die ausgelösten Airbags hatten für eine heftige Staubwolke gesorgt. Aber wie aufwendig ist eigentlich das Löschen eines E-Autos im Fall der Fälle, und wie unterscheidet sich das Ganze von einem gewöhnlichen Pkw-Brand? Die Neue Westfälische hat bei Matthias Brand, Stadtbrandinspektor und Leiter der Bünder Feuerwehr, nachgefragt. &bdquo;Grundsätzlich unterscheidet sich das Vorgehen beim Brand eines E-Autos und eines gewöhnlichen Pkw kaum. Als Löschmittel kommt entweder Löschschaum oder Löschwasser zum Einsatz. In beiden Fällen müssen aufgrund der starken Rauchentwicklung Atemschutzgeräte und Schutzkleidung getragen werden“, erklärt er. Allerdings dauere das Löschen eines E-Autos deutlich länger, wenn die Batterie betroffen ist. Denn: Beim Brand entstehe eine Art Kettenreaktion. Die Batterie heize sich immer weiter auf und das Feuer greife auf benachbarte Zellen über. Bei E-Auto-Brand: Batterie muss runtergekühlt werden Ziel ist es beim Löschvorgang, die Batterie so gut es geht runterzukühlen, was sich aufgrund der hohen Temperaturen aber als schwer und langwierig erweisen kann. Mit einer Wärmebildkamera werde dann überprüft, inwiefern das Kühlen funktioniert habe. Ist der Löschvorgang beendet, wird das Elektro-Fahrzeug einem Abschleppunternehmen übergeben. &bdquo;In der Regel sind mittlerweile alle Abschleppunternehmen auch auf E-Autos eingestellt. Dort werden sie nachkontrolliert und auf einem gesicherten Platz abgestellt – für den Fall der Fälle, falls es zu einer Wiederentzündung kommt“, erklärt Brand. Lesen Sie auch: E-Auto-Ladenetz wächst schneller als Stromerbestand Nicht zu verachten sind die entstehenden Gase im Brandfall. Diese seien schon beim Brand eines normalen Pkw gefährlich, durch die Batterie im E-Auto können allerdings zusätzliche giftige Gase entstehen. In geschlossenen Räumen wie Tiefgaragen könne die extreme Rauchentwicklung eine zusätzliche Herausforderung für die Feuerwehr werden, so Brand. Ein besonderes Training für die Feuerwehrleute in Sachen E-Auto-Brand gibt es in Bünde laut dem Stadtbrandinspektor übrigens nicht. Schließlich lasse sich ein solcher schlecht simulieren. Aber: Auf Dienstabenden würden die Feuerwehrmänner und -frauen natürlich mit den entsprechenden Fachempfehlungen und Vorgehensweisen vertraut gemacht. Bislang kein E-Auto-Brand in Bünde Grundsätzlich werde man immer hellhörig, wenn man zu einem Einsatz gerufen werde, bei dem ein E-Auto betroffen ist, sagt der Feuerwehrleiter. Zu einem E-Auto-Brand sei es in Bünde bislang allerdings nicht gekommen. Diese seien grundsätzlich auch sehr, sehr selten, weiß Brand. Zahlen des US-amerikanischen Versicherers AutoinsuranceEZ zeigen: E-Autos schneiden deutlich besser ab als Verbrenner und Hybridfahrzeuge. Von 100.000 E-Autos waren gerade einmal 25 Fahrzeuge in Brand geraten. Bei Verbrennern brannten 1.530 Fahrzeuge, bei Hybriden 3.475 Fahrzeuge auf 100.000 Fahrzeuge. Unfälle gibt es aber natürlich sehr wohl auch mit E-Fahrzeugen in Bünde. Kommt es zum Crash, ist es das Ziel, die Stromzufuhr zu unterbinden, damit Rettungskräfte geschützt werden und keine Gefahr vom Fahrzeug ausgeht. &bdquo;Dabei werden entweder Kabel durchtrennt oder es müssen Stecker gezogen werden. Das ist von Autohersteller zu Autohersteller unterschiedlich“, weiß Matthias Brand. Damit die Kräfte die passenden Stellen finden, an denen der Stromfluss unterbunden werden kann, ist eine Kennzeichenabfrage über die Leitstelle möglich. Darüber lassen sich dann Herstellerangaben in Form von Rettungsdatenblättern abrufen.

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