Auftritt-Absage von Luke Mockridge: Keine „Funny Times“ auf Kosten Schwächerer

Bünde. Mit dem Humor ist es so eine Sache. Es gibt Witze, über die kann der eine furchtbar lachen, der andere wundert sich, was daran so lustig sein soll. So ist es auch mit den zahlreichen Comedians, die durch große Live-Shows, durch das Fernsehen oder das Internet tingeln: Für sie ist es existenziell wichtig, mit ihren Programmen möglichst viele Menschen zum Lachen zu bringen und zu Fans zu machen. Sie leben schließlich davon, dass Menschen über ihre Witze lachen, dass sie den Humor einer breiten Masse treffen. Aber was sie zunächst einmal müssen, ist auffallen. – Das ist heute die Basis des Erfolges: dass sie auf sich aufmerksam machen in dem großen Pool von Comedians, der sich in der Öffentlichkeit tummelt. Wer am lautesten schreit und inhaltlich größtmögliche Emotionen und Reaktionen in der Öffentlichkeit auslöst – gerne genommen: Empörung – hat gewonnen. Und für diesen Sieg nehmen manche von ihnen einiges in Kauf. Sogar so viel, dass man glauben könnte, so mancher Shitstorm im Netz sei bewusst herbeigeführt. Frei nach dem Motto: Aufmerksamkeit und Bekanntheit erlangen, Empörung auslösen um jeden Preis. Lesen Sie auch: Fall Mockridge löst Debatte aus - Witz-Korridor immer enger? Mediale Aufmerksamkeit zahlt sich aus Die herablassenden und diskriminierenden Äußerungen von Luke Mockridge gegen Paralympics-Sportler sind so eine Sache. Kaum vorstellbar, dass der Comedian überrascht ist davon, dass seine Häme Empörung ausgelöst hat in weiten Teilen der Bevölkerung. Aber hat er wohl so weit gedacht, dass sein Tour-Auftakt im Bünder Stadtgarten und auch die Auftritte an weiteren Standorten in OWL gefährdet sein würden? - Vielleicht schon. Und vielleicht war es sogar eine einfache Rechenaufgabe, bei der herauskam, dass ihm die Aufmerksamkeit, die er mit seinen Äußerungen und den Auftrittsabsagen erzielen würde, mehr wert war als die Erlöse aus den Abenden. Witze machen und Spaß haben, &bdquo;Funny Times“ zusammen genießen (Lustige Zeiten, so der Tour-Titel von Mockridges neuem Programm) – das sind alles Dinge, die das Leben bereichern können. Auch kritischer Humor, ja, auch mal Häme sind durchaus erlaubt und erwünscht. Es gibt nur ein ungeschriebenes Gesetz: nie auf Kosten von Minderheiten. Und diese Regel hat Mockridge nun einmal gebrochen. Deshalb war auch schon vor der endgültigen Entscheidung eine Absage seines Auftrittes von verschiedenen Seiten gefordert worden. Er ist einfach zu weit gegangen. Ob das jetzt von seiner Seite geplant war oder nicht: Es ist gut, dass er am Donnerstagabend nicht im Stadtgarten auf der Bühne stand. Mehr Infos: Abgesagt - Tour von Luke Mockridge startet nicht in OWL Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Universum Bu?nde (@universum_buende) Zeichen setzen durch öffentlichen Druck Abgesagt haben wohl Mockridge selbst und sein Management. Wäre die Absage aus Bünde erfolgt, wäre es aufgrund bestehender Verträge vermutlich auch um viel Geld gegangen. Genauso wäre es gewesen, wenn der Abend stattgefunden hätte und sich einzelne Karteninhaber spontan entschieden hätten, dass sie den Comedian aufgrund seiner Äußerungen nun doch nicht sehen wollen. Die Meinungsäußerung mit den Füßen hätte jeden Einzelnen den Ticketpreis gekostet. So sollen nun alle, die Karten hatten, ihr Geld bei den jeweiligen Vorverkaufsstellen erstattet bekommen. Ob die Absagen seitens Mockridge im Vorfeld kalkuliert und billigend in Kauf genommen wurden, wird sich wohl nicht abschließend klären lassen. Wichtig ist, dass durch öffentlichen Druck hier ein Zeichen gesetzt wurde: Der Großteil der Bevölkerung will keine &bdquo;Funny Times“ auf Kosten von Schwächeren. Lesen Sie auch: Dilemma für die Stadthallen - Mockridge muss seine Tour selbst absagen

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