Spielhallen-Chef beklagt: Massives Problem mit illegalem Glücksspiel in Bünde

Bünde/Enger. Das Problem mit illegalem Glücksspiel sei &bdquo;massiv geworden“, sagt Thomas Plöger. Der Unternehmer betreibt 14 legale Spielhallen, unter anderem in Bünde und Enger. Doch er sagt, vermehrt würden ihm Spieler zurückmelden, dass sie lieber zur illegalen Konkurrenz überwechseln. Sein Engagement hat ihm auch schon Drohungen eingebracht. Nun wendet sich Plöger an die Bünder Politik. &bdquo;Überleg dir ganz gut, was du vorhast“, heißt es in einem anonymen Schreiben an Plöger, das auch der NW vorliegt. Das illegale Glücksspiel &bdquo;begleitet uns schon immer“, sagt Plöger. &bdquo;Gerade in Bünde.“ Doch mittlerweile würden ihm seine Kunden vermehrt zurückmelden: &bdquo;Ich kann auch woanders hingehen.“ Was das konkret bedeutet? Das legale Glücksspiel ist in Deutschland stark reglementiert, um präventiv vor einer Spielsucht und bereits Erkrankte vor sich selbst zu schützen. So gibt es beispielsweise eine deutschlandweite Sperrdatei, vorgeschriebene Spielpausen und ein Limit, wie viel Geld Spieler an einem Gerät verlieren können. Illegale Automaten für Laien nicht erkennbar Einige Spieler würde deshalb sagen: &bdquo;Dann geh’ ich dahin, wo ich das nicht hab“, sagt Plöger. Die Anbieter von illegalem Glücksspiel würden auf &bdquo;gecrackte Automaten“ zurückgreifen. Die seien für Laien auf den ersten Blick nicht von legalen Geräten zu unterscheiden, kämen aber zum Beispiel ohne die Verlustsperre aus. Auch Verena Küpperbusch, Leiterin der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW, sind solche illegalen Geräte bekannt. &bdquo;Die Auszahlung passiert dann meist über die Theke“, sagt Plöger. Sein Eindruck: &bdquo;Wegen des fehlenden Vollzuges fühlen sich die Betreiber sicher und gehen ihrem illegalen Geschäft ungestört nach.“ Die Kreispolizei hat in Bünde im vergangenen Jahr einen Anstieg beim illegalen Glücksspiel verzeichnet. Laut Polizeipressesprecher Uwe Maser wurden 2023 neun Fälle in Bünde bekannt. Davon wurde in zwei Fällen gegen das unerlaubte Veranstalten von Glücksspiel vorgegangen, in sieben gegen Beteiligung an illegalem Glücksspiel. 2022 wurde im Vergleich eine unerlaubte Veranstaltung bekannt. Erfasst werden diese Fälle in der Polizeistatistik des Kreises seit 2020. Aus den ersten beiden Coronajahren sind in Bünde keine weiteren Fälle bekannt. Kreisweit 50 Fälle in 2023 Kreisweit gab es 2023 insgesamt 50 bekannte Fälle, davon ging es in 46 Fällen aber nur um die Teilnahme an illegalem Glücksspiel, in vier Fällen, um die Veranstaltung. Bei den Zahlen handelt es sich nur nur um der Polizei bekannte Fälle. Wie groß das Dunkelfeld und der Schwarzmarkt tatsächlich sind, &bdquo;dazu gibt es keine verlässlichen Zahlen“, sagt Küpperbusch. Plöger verbindet mit dem illegalen Glücksspiel aber auch wirtschaftliche Sorgen. In Zeiten finanzieller Schieflage bei vielen Kommunen befürchtet er eine Anhebung der Vergnügungssteuer in Bünde. &bdquo;2023 haben wir 45.000 Euro Vergnügungssteuer gezahlt“, sagt Plöger. Es sei der zweithöchste Kostenfaktor für sein Unternehmen. Lesen Sie auch: Bünder steckt fast 300.000 Euro in Sportwetten: &bdquo;Auf alles kreuz und quer gewettet“ In Bünde fällt nun ein Teil der Vergnügungssteuer weg, nachdem am Autohof eine der beiden Spielhallen-Standorte geschlossen wurde. Dass die Einnahmen geringer ausfallen werden, bestätigt auch die Stadt Bünde. &bdquo;In welcher Höhe lässt sich jedoch nicht beziffern“, heißt es weiter. Angebot an die Politik Plöger beklagt aber, dass er gestiegene Kosten aufgrund der strengen Reglementierung nicht an seine Kunden weitergeben kann. Das sei korrekt, sagt Küpperbusch. Sie zeigt Verständnis für Plögers Situation. &bdquo;Es kann nicht sein, dass die, die sich bemühen, alles einzuhalten, am Ende dumm dastehen“, sagt Küpperbusch. Plöger wendet sich nun an die Stadt Bünde und die Bünder Politik. Darin bietet Plöger an, Personal des Ordnungsamtes zu schulen, um illegale Geräte besser zu erkennen. Ähnliche Schulungen werden bereits von der Fachberatung Glücksspielsucht NRW angeboten, jedoch nicht flächendeckend für NRW. Zudem seien die Schulungen immer sehr schnell ausgebucht, sagt Küpperbusch. Trotzdem sieht sie einen Interessenkonflikt, wenn Glücksspiel-Anbieter selbst solche Schulungen anbieten. Plöger hält dagegen: &bdquo;Wer soll es sonst anbieten?“ Im Gegenzug fordert er von der Politik eine Senkung der Vergnügungssteuer. Plögers Begründung: &bdquo;Würde die Steuerlast für uns um 1,5 Prozent gesenkt, wären wir wirtschaftlich in der Lage unseren Servicekräften einen Stundenlohn von 14 Euro anzubieten.“ Das wäre eine Erhöhung des Mindestlohns, die Plöger ohnehin kommen sieht. Laut eigenen Angaben wäre dies ohne die Steuersenkung aber nicht für sein Unternehmen bezahlbar. &bdquo;Die Bundesregierung, insbesondere SPD und Grüne, haben jüngst den Konsum von Cannabis zugelassen“, sagt Plöger. Ziel sei gewesen, den Schwarzmarkt auszutrocknen. &bdquo;Hier wird das Gegenteil gemacht.“

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