Exklusive Einblicke: Warum das Bünder Marktquartier trotz Baukrise im Plan liegt

Bünde. Noch herrscht regsame Betriebsamkeit im Marktquartier. In dem Neubau neben der alten Kaffeerösterei an der Ecke Heidkampstraße/Penningstraße verlegen Handwerker aktuell Böden, fliesen Wände und installieren Badezimmer. Schließlich sollen im Sommer die ersten Bewohner in ihre neuen Wohnungen einziehen. Zwar befinden sich diese noch im Innenausbau, doch schon jetzt ist zu erkennen, dass die insgesamt 22 Wohneinheiten mit Größen zwischen 95 und 190 Quadratmetern über gehobene Ausstattungen verfügen werden. Bodentiefe Fenster, elektronische Türen, natürliche Baumaterialien wie Marmor oder Eiche sowie komplette Barrierefreiheit versprechen einen hohen Wohnkomfort. Damit steht eines der ambitioniertesten privaten Bünder Bauprojekte der jüngeren Vergangenheit rund drei Jahre nach Baubeginn kurz vor der termingerechten Vollendung. Angesichts der Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt ist dies keine Selbstverständlichkeit. Materialmangel, Lieferschwierigkeiten und massiv gestiegene Baukosten haben in den vergangenen Jahre viele Projekte verzögert oder gleich ganz zum Kippen gebracht. Fünf Geschosse sichern Wirtschaftlichkeit &bdquo;Dass das Marktquartier kein finanzielles Desaster geworden ist, lag an der Fünfgeschossigkeit. Das hat das Kosten-Ertrags-Verhältnis gesichert“, sagt Bauherr Jens Westerbeck. Ursprünglich sollte das Gebäude sogar sieben Geschosse bekommen, Westerbeck hatte sich nach Anwohnerprotesten aber auf fünf beschränkt. Außerdem hatte er angekündigt, den Bau ausschließlich mit Unternehmen aus der nächsten Umgebung durchzuführen. &bdquo;Dieses Versprechen habe ich gehalten. Die Firma mit dem längsten Anfahrtsweg kommt aus Hiddenhausen“, sagt Westerbeck. Die Verlässlichkeit der heimischen Unternehmen sei auch ein Grund dafür, dass sich die Bauzeit des Marktquartiers nicht verzögert hat. Ein anderer sei die gute Beratung, die er bekommen habe. &bdquo;Das ist das erste Haus, welches ich gebaut habe, und ich bin an vielen Stellen mehr als gut beraten worden“, sagt der 46-Jährige. Lieferschwierigkeiten durch volles Lager ausgeglichen So habe er &bdquo;sehr früh und schnell Material gekauft, damit die Lieferketten nicht abreißen“. Unter anderem habe er rechtzeitig zwölf Badezimmer auf Lager gehabt. Ebenso wie die Wärmepumpe. Aber auch einfachste Dinge wie Rohre oder Ventile. &bdquo;Einige Teile sind ja zwischenzeitlich gehandelt worden wie Gold. Dadurch, dass wir immer ein volles Lager hatten, konnten die Handwerker jeden Tag arbeiten“, sagt Westerbeck. Andernfalls, davon ist er überzeugt, hätte sich der Bau um &bdquo;eineinhalb Jahre verzögert oder hätte gar nicht geklappt“. Rund ein Drittel der Wohnungen hat der in Bünde geborene und aufgewachsene Westerbeck verkauft, den Rest vermietet er selbst. Aktuell sind noch zwei Wohnungen für eine Kaltmiete von rund 14 Euro pro Quadratmeter zu haben. Hochwertige Ausstattung sorgt für Wohnkomfort Dafür bekommen die Mieter neben der unmittelbaren Innenstadtlage sowie der hochwertigen Ausstattung der Wohnungen noch allerhand zusätzlichen Komfort geboten. Eine Tiefgarage inklusive der Lademöglichkeit für 24 E-Autos gehört genauso dazu wie ein Fahrradkeller mit elektrischem Garagentor und ausreichend Steckdosen für E-Bikes. Die Gebäudetechnik befände sich ebenfalls auf dem neuesten Stand. &bdquo;Hier wird kein fossiler Brennstoff verbrannt. Das ist fast ein Null-Emissionenhaus“, sagt Westerbeck. Erreicht werde dies durch den Einsatz von Photovoltaik, einer Erdwärmepumpe sowie einer extremen Dämmung, die in der Spitze bis zu 35 Zentimeter dick sei. Für eine Wohlfühlatmosphäre sorge zudem ein eigenes Klang- und Duftkonzept. Ähnlich wie in Hotels werde in allen öffentlichen Bereichen Hintergrundmusik laufen. Außerdem würden die Flure mit dem Originalduft einer bekannten Hotelkette parfümiert werden. Mit &bdquo;Markt 13“ steht das nächste Projekt in den Startlöchern &bdquo;Es gibt die Nachfrage von Menschen, die in hochwertigen Wohnungen leben wollen“, sagt Westerbeck, der mit dem &bdquo;Markt 13“ in unmittelbarer Nachbarschaft bereits das nächste Projekt in den Startlöchern hat. Lesen Sie auch: Außergewöhnliches Wohnprojekt an der Bünder Marktstraße Dass derartige Projekte auch kritische Stimmen hervorrufen, die sich mehr sozialen Wohnungsbau wünschen, versteht Westerbeck. Auf der anderen Seite verweist er darauf, dass dies nicht die alleinige Aufgabe von privaten Bauherren sein könne. Zudem würde sein Gebäude Leute von außerhalb anlocken. Die neuen Bewohner des Marktquartiers würden unter anderem aus Hannover, dem Schwarzwald oder auch aus Düsseldorf nach Bünde ziehen und so zusätzliche Kaufkraft in die Stadt bringen. Kaufkraft, die den Geschäften in der Innenstadt zugutekommen würde, so Westerbeck. Dazu gehören auch die beiden Geschäfte im Erdgeschoss des Marktquartiers. Ein Brillenhändler ist dort bereits eingezogen, ein Bünder Kamerahändler wird demnächst folgen.

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