Tausende Besucher beim „Blaulichtgewitter“ in Rödinghausen

Rödinghausen. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Sonntag, 3. März, in Bruchmühlen: Die Fahrerin eines grünen Pkws ist auf ein parkendes Auto gefahren und nun eingeklemmt. Eilig kommen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes angerückt und schneiden das Dach des Autos auf, um die Person zu bergen. Doch dann offenbart sich, dass es einen Beifahrer gab, der nun verschwunden ist. Die Rettungshundestaffel kommt zum Einsatz dazu und findet eine verletzte Person auf einer Wiese nebenan. Doch glücklicherweise wurde dieser spektakuläre Unfall nur als Übung inszeniert. Im Rahmen des ersten &bdquo;Blaulichtgewitters“ auf dem Gelände der Firma Dix und dem Wohnzentrum Bruchmühlen konnten verschiedene Behörden, gemeinnützige Organisationen und Einsatzkräfte das gute Wetter nutzen, um mit Interessenten über ihre Aufgaben ins Gespräch zu kommen. Spezielle Rettungshunde von OWL Organisiert wurde die Veranstaltung von der Werbegemeinschaft Bruchmühlen. &bdquo;Die Werbegemeinschaft sucht Anlässe, um für den Ort was zu tun“, berichtet Andreas Dix, einer der Organisatoren, der die Idee von einer ähnlichen Veranstaltung in Österreich aufgeschnappt hatte. Die angefragten Gruppen hatten sofort zugesagt, berichtet Dix: &bdquo;Damit haben wir offene Türen eingetreten“. Unter anderem war der Bundesverband Rettungshunde (BRH) mit der Rettungshundestaffel Ostwestfalen vor Ort, um Interessenten über ihre Tätigkeit zu informieren. Dabei sind die Rettungshunde entweder dafür geschult, Trümmer abzusuchen, eine bestimmte Person zu suchen - das ist das sogenannte &bdquo;Mantrailing“ - oder überhaupt für die menschliche Witterung, das ist dann die Flächensuche, erklärt Gruppenführer Christoph Tietze. Bei Letzterem kann ein Rettungshund bis zu 30.000 Quadratmeter in einer halben Stunde absuchen. Ein &bdquo;Mantrailer“ hingegen bekomme einen Geruchsartikel, an dem er riechen soll und geht dann dieser Spur nach, um eine bestimmte Person zu finden. In der Staffel sind zurzeit 14 Hunde und 25 Einsatzkräfte ehrenamtlich tätig, sagt Tietze. Eine virtuelle Streifenfahrt Alarmiert wird die Hundestaffel typischerweise von Feuerwehr und Polizei, die sich ebenfalls am Sonntag mit Infoständen auf dem Gelände befanden. Die Polizei Niedersachsen hatte eine Alkoholbrille dabei, mit der Besucherinnen und Besucher ihre nachlassenden motorischen Fähigkeiten im alkoholisierten Zustand simulieren konnten. Aber auch eine Streifenfahrt mit Verhaftung konnte dank Virtual-Reality-Brillen hautnah miterlebt werden. &bdquo;Hier sind so viele Bürgerinnen und Bürger, da wollen wir einfach zeigen, dass wir da sind. Es geht auch darum, die Schwellenangst zu nehmen und wenn sich dabei noch ein Gespräch über ein Studium ergibt, ist das wunderbar“, sagt Christina Saft von der Polizei Niedersachsen. Ein besonderes Highlight war das Blutspendemobil vom Deutschen Roten Kreuz. Obwohl sich die Anmeldungen zunächst in Grenzen hielten, entschieden sich viele Besucherinnen und Besucher spontan für eine Spende. So auch Yvonne Hennig. Sie ist froh über ihre Entscheidung: &bdquo;Ich wollte das immer schon mal machen, weil ich durch eine Krankheit selber mal darauf angewiesen war und habe mich immer irgendwie gedrückt“. Ein gutes Netzwerk Der DLRG Bünde war ebenfalls vor Ort und hatte neben einem ausgestellten Küstengewässerboot und Sandsäcken auch Baderegeln zum Ausmalen dabei. Auch das Technische Hilfswerk war mit den Ortsverbänden Melle und Bünde vertreten. Sie präsentierten einige ihrer Fahrzeuge. Dorothea Schuster vom THW Bünde hob die Bedeutung solcher Veranstaltungen hervor: &bdquo;Dass man sieht, was hat alles Blaulicht, was gibt es da alles. Und, dass auch alle zusammenarbeiten. Das geht immer so Hand in Hand und da ist es für uns auch schön, wenn man sich bei solchen Veranstaltungen untereinander trifft.“ Da Einsatzkräfte der Feuerwehr sich häufig in psychisch belastende Ausnahmesituationen begeben, ist die psychisch-soziale Unterstützung eine wichtige Hilfe für sie. Diese ist kreisweit aufgestellt, um Situationen neutral betrachten zu können und nicht zu involviert zu sein, erklärt Dennis Kaiser, der stellvertretende Leiter. Mehr als 40 Studiengänge bei der Bundeswehr Auch hier war die Vernetzung mit verschiedenen Einsatzkräften von besonderer Bedeutung: &bdquo;Auch einfach, um zu zeigen, dass es uns gibt. Aber Netzwerk ist das A und O, deswegen muss man solche Tage mitnehmen“, so Kaiser. Mit dabei beim &bdquo;Blaulichtgewitter“ war auch die Bundeswehr. Mit dem Karriereberatungsbüro Herford hat sie Besucher über Karrierechancen aufgeklärt. Dabei ging es vor allem darum, grundlegende Fragen zu klären - wie Interessierte zum Beispiel in Kontakt treten können und welche Berufswege es bei der Bundeswehr gibt. Wie Hauptmann Spahr berichtet, gibt es mehr als 40 Studiengänge bei der Bundeswehr. Von betrieblich, über medizinisch oder technisch ist alles dabei. Ein voller Erfolg Neben den vielen Infoständen konnte an verschiedenen Buden geschlemmt und getrunken, ein paar Runden auf dem Kinderkarussell gedreht und beim verkaufsoffenen Sonntag nach Schnäppchen gestöbert werden. Obwohl die Veranstaltung das erste Mal stattfand, ging das Konzept auf: Wie Organisator Dix berichtet, zog es über den Tag verteilt mehrere tausend Besucher an.

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