Teilweise lange Lieferzeiten: Kommt Spielzeug bis Weihnachten pünktlich in Bünde an?

Bünde. Für Kinder sind Spielzeugläden ein kleines Paradies. &bdquo;Papa, schau dir mal das neue Lego-Spielzeug an“, ruft ein Junge im Spielwarengeschäft Hornschu an der Bismarckstraße zu seinem Vater. Wenige Minuten später stehen beide an der Kasse – und Vater und Sohn verlassen zufrieden und mit einer vollen Tüte den Laden. Gerade die Wochen und Monate vor dem Weihnachtsfest sind für die heimischen Fachgeschäfte eine wichtige Zeit. Doch zuletzt trübte die Corona-Pandemie die Stimmung, nun könnten die hohen Energiepreise und die Inflation auf den Umsatz drücken. Doch wie ist die aktuelle Situation bei den heimischen Händlern? Die NW hat sich umgehört. Christian Bökenkamp, der das Traditionsgeschäft Hornschu im April 2021 übernommen hat, zeigt auf einige Kuscheltiere. Diese werden derzeit besonders gut verkauft. Winterzeit ist eben auch Kuschelzeit. Aber auch zum Puzzle wird in den kalten Monaten wieder verstärkt gegriffen. Die Zahl der Modelle und Motive: fast grenzenlos. &bdquo;In der dunklen Jahreszeit wird aber auch viel gespielt“, sagt Bökenkamp. Gesellschaftsspiele, zum Beispiel das neue &bdquo;Spiel des Jahres“, gehen dann natürlich gut über den Ladentisch. Lieferanten erhöhten dreimal die Preise Der Geschäftsführer könnte also zufrieden sein. Doch auch Bökenkamp, der in Bünde 14 Mitarbeiter beschäftigt, spürt die Wirtschaftskrise. Da sind zum Beispiel die Preissteigerungen im Einkauf. Er spricht von einer &bdquo;krassen Preisentwicklung“. Teilweise seien die Preise von bestimmten Produkten um 20 Prozent angehoben worden. Es gebe Lieferanten, die die Einkaufspreise allein in den vergangenen Monaten gleich dreimal erhöht haben. Eine ähnliche Erfahrung haben die Einkäufer bei Marktkauf gemacht, die im Markt in Bünde ebenfalls ein großes Spielwarensortiment anbieten. &bdquo;Auch der Spielwarenmarkt ist von Preiserhöhungen beispielsweise durch massive Rohstoff-Preissteigerungen betroffen, was wir im Sinne der Kunden aber mit den Lieferanten so gut wie möglich verhandeln“, teilt eine Sprecherin mit. Man stehe seit Monaten in harten Verhandlungen mit der Industrie und prüfe jede Preiserhöhungsforderung sehr genau. Noch spüren die Kunden die Preisanstiege im Bereich Spielwaren nur an manchen Stellen. Denn nicht alle Steigerungen geben Unternehmer wie Bökenkamp oder auch der Marktkauf an die Verbraucher weiter. Produkte aus Holz sind beliebt Seit mehr als 50 Jahren gehen im Spielzeugladen Sundermeier am Goetheplatz Holzeisenbahnen oder Puppen über den Ladentisch. Auch hier spürt man die gestiegenen Einkaufspreise etwas. Bei ihren Produkten halte sich der Anstieg aber noch im Rahmen, sagt Inhaberin Anke Sundermeier. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass die Preise erst im kommenden Jahr stark erhöht werden“, sagt sie. Ihr Geschäft ist ein klassischer Spielzeugladen. Neben modernen Artikeln werden den Kunden besonders traditionelle Spielzeuge angeboten: zum Beispiel Autos oder Traktoren aus Holz. &bdquo;Produkte aus Holz sind bei unseren Kunden immer ein Thema, aber auch Kuscheltiere und Handpuppen werden stark nachgefragt“, sagt Sundermeier. Holzfiguren sind kaum lieferbar Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen hat die Geschäftsführerin neben Preissteigerungen auch mit Lieferproblemen zu kämpfen. &bdquo;Das ist aber unabhängig von der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine immer mal wieder ein Thema“, sagt Sundermeier. Derzeit seien zum Beispiel bestimmte Holzfiguren oder Krippen schwer zu bekommen. Bei Hornschu wartete man zuletzt etwas auf das &bdquo;Spiel des Jahres“. Nachdem der Preis vergeben wurde, sei das Spiel erst einmal ausverkauft gewesen, sagt Bökenkamp. Im Marktkauf kennt man das Problem ebenfalls. &bdquo;Bei Spielwaren kann es aufgrund der gestörten Lieferketten zu zeitweisen Lieferengpässen kommen“, sagt die Sprecherin. Die Händler freuen sich trotz der Wirtschaftskrise aber auf das Weihnachtsgeschäft. &bdquo;Für Einzelhändler ist das die wichtigste Zeit des Jahres“, sagt Sundermeier. Diese beginnt laut Bökenkamp oft schon im September. &bdquo;Wenn der erste Lebkuchen im Supermarkt steht“, sagt er. Für die Händler bedeutet diese Zeit in der Regel gute Umsätze, aber auch Stress und Anspannung. Schließlich wird die Ware für das Weihnachtsgeschäft meist schon im Februar oder März bestellt. Zu dem Zeitpunkt wissen man oft nicht, was im Winter ein Trend sein wird. &bdquo;Bisher haben meine Mitarbeiter aber immer ein gutes Näschen gehabt“, sagt Bökenkamp. Hoffnung und Zuversicht bei den Händlern Die Negativnachrichten der vergangenen Monate drücken jedenfalls nicht vollends auf die Laune des Unternehmers und seiner Mitarbeiter. &bdquo;Sie alle sind mit dem Herzen dabei“, sagt der Geschäftsführer. Hoffnung und Zuversicht überwiegen, von Krisen-Stimmung ist noch nicht viel zu spüren. Zudem seien es ja auch die Spielwaren, die gerade in schwierigen Zeiten &bdquo;gute Laune verbreiten“ – bei Kindern und ihren Eltern, sagt Bökenkamp. Während er das sagt, packt eine Mitarbeiterin das gekaufte Spielzeug einer Kundin in buntes Geschenkpapier ein. Bald ist Weihnachten. Für Läden wie Sundermeier und Hornschu die wichtigste Zeit des Jahres – mit Energiekrise oder ohne.

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