45.000 Einwohner und 3.500 Vierbeiner: Bünde meldet Rekordeinnahmen bei der Hundesteuer

Bünde. Die Stadt Bünde hat vergangenes Jahr so viel Hundesteuer eingenommen wie nie zuvor - liegt damit im bundesweiten Trend. Eine Debatte zur Erhöhung der Steuer wurde vor der Sommerpause auf Eis gelegt und steht noch aus. Im vergangenen Jahr haben die Städte und Kommunen bundesweit laut Statistischem Bundesamt 401 Millionen Euro aus der Hundesteuer eingenommen - so viel wie noch nie. In Bünde allein waren es 224.000 Euro, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage der Neuen Westfälischen mitteilt. Auch 2020 erlebten die Einnahmen durch die Hundesteuer schon ein Hoch: Bundesweit lagen die Einnahmen bei 380 Millionen Euro, in Bünde bei 223.000 Euro. In beiden Jahren dürfte die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben, weil sich viele Menschen einen Hund angeschafft haben. Der Trend hält in Bünde schon fast zehn Jahre an: Seit 2013 steigen die Einnahmen durch die Hundesteuer kontinuierlich an. Damals nahm die Stadt 204.000 Euro durch die Gebühr ein. Den größten Steuersprung gab es vom Jahr 2017 auf 2018: Die Einnahmen stiegen um 4.000 Euro. Stadt legt die Höhe fest Die Hundesteuer ist eine Gemeindesteuer, bei der die jeweilige Kommune bestimmt, wie hoch sie ist und wie sie genau ausgestaltet wird. In Bünde zahlt ein Hundebesitzer seit 2010 aktuell 60 Euro für einen Hund. Bei zwei Hunden liegt die Steuer pro Tier bei 75 Euro. Ab dem dritten Tier sind 90 Euro fällig. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung diese Beträge deutlich anheben wollen. Denn was sich in den gestiegenen Einnahmen widerspiegelt, nimmt die Stadtverwaltung als Problem wahr: Die Zahl der Hunde in Deutschland habe sich zwischen den Jahren 2000 und 2021 von fünf auf elf Millionen Tiere mehr als verdoppelt. Bünde hatte zum Jahresende 46.085 Einwohner – und immerhin 3.528 registrierte Hunde. Zudem stellte die Verwaltung einen Trend zur Haltung von Zweit-, Dritt- oder noch mehr Hunden fest. Wäre jeder der registrierten Hunde ein Ersthund, läge der eingenommene Betrag bei 211.680 Euro. Vorschlag der Verwaltung Um dem Einhalt zu gebieten, sollte die Hundesteuer kräftig steigen: Wird nur ein Hund gehalten, sollten schon 90 Euro im Jahr fällig sein, bei zwei Tieren wären es 150 Euro je Hund, ab dem dritten sogar 200 Euro. Richtig kräftig hatte man die Besitzer für sogenannte &bdquo;gefährliche Hunde“ zur Kasse bitten wollen. Satte 650 Euro würde die jährliche Steuer für einen Bullterrier, einen &bdquo;Tosa Inu“ oder einen anderen Vertreter gelisteter Rassen kosten, 800 Euro pro Hund wären es bei zwei oder mehr Tieren. Mit diesen Plänen traf die Verwaltung allerdings auf heftigen Widerstand: Nicht nur in den Sozialen Netzwerken ärgerten sich die Hundebesitzer, auch das Bünder Tierheim rief zum Protest auf. In der entsprechenden Sitzung Ende Juni hatte die Politik das Thema vorerst auf Eis gelegt, nicht aber ganz abgelehnt. Die derzeitige schwierige Situation vieler Menschen aufgrund des Krieges in der Ukraine und der steigenden Inflation könnte dafür sorgen, dass das Thema vorerst nicht wieder auf der Tagesordnung erscheint. Näheres ist dazu aktuell nicht bekannt. Erhöhung auch in anderen Kommunen In Bündes Nachbarstadt Herford zahlen Hundebesitzer aktuell für einen Hund 80 Euro im Jahr. Bei zwei Hunden sind es 95 Euro je Hund und Jahr und bei drei und mehr Hunden 110 Euro. Allerdings sollte auch in der Hansestadt die Steuer erhöht werden. Das Ergebnis ist aber dasselbe: Nach heftiger Gegenwehr nahm auch dort die Politik den Punkt von der Tagesordnung. In Lübbecke steigt die Hundesteuer nach einem aktuellen Beschluss aus dem Sommer pro Hund um 13 Euro auf 52 Euro für den Ersthund, 64 Euro für zwei Hunde und für drei Hunde auf 76 Euro pro Hund. Gefährliche Hunde sollen dort zukünftig mit dem jeweils zehnfachen Steuersatz belegt werden.

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