Wie ein Bünder Junge den BVB aus dem Pokal befördert

Hamburg/Bünde. Nach seinem Treffer zum 1:0 wirkte Etienne Amenyido noch etwas ungläubig, auch beim Eigentor durch Axel Witsel zum 2:0 wäre er wohl zur Stelle gewesen, und als der FC St. Pauli den 2:1-Pokal-Coup gegen Borussia Dortmund tatsächlich über die Ziellinie gebracht hatte, war Etienne Amenyido mittendrin in der Jubeltraube am Millerntor: ein Bünder Junge, der den BVB aus dem DFB-Pokal beförderte. Vor dem Fernseher mitgefiebert &bdquo;Bei meinem Tor ging alles sehr schnell“, beschrieb er seinen Treffer, der dem FC St. Pauli die Tür ins DFB-Pokal-Viertelfinale öffnete, anschließend in der Sportschau. &bdquo;Es war ein schöner Moment für mich. So einen Start hat man sich natürlich gewünscht, dass es so aber auch kommt, ist natürlich schön.“ Genau das wird man sich am Dienstagabend auch vor den Fernsehern im Kreis Herford und speziell in Bünde gedacht haben. Denn dort begann die Fußball-Reise des BVB-Schrecks. Die früheren Wegbegleiter erinnern sich Als sein Entdecker gilt Olaf Biermann, der den kleinen Etienne als Vierjährigen am Schulzentrum kicken sah, mit fünf stieg dieser dann bei den Mini-Kickern des Bünder SV ein. &bdquo;Er hatte schon damals besondere Fähigkeiten und hat einfach herausgeragt“, erinnert sich Biermann an die fußballerischen Anfänge Amenyidos, dessen Elternhaus in Ennigloh steht. Auch sein Jugendtrainer beim Bünder SV, Christian Tesch, wusste offenbar schon früh, was er da für einen Rohdiamanten in seiner Mannschaft hat. &bdquo;Als kleiner Junge war er einfach nur genial. Dass er es geschafft hat, Profifußballer zu werden, hat natürlich auch mit Glück zu tun. Ich freue mich sehr für ihn und bin stolz, ihn auf seinem Weg begleitet haben zu dürfen“, so Tesch in einem Interview mit dem Bünder Stadtmagazin Life. Schon mit zehn fiel Etienne bei einem Turnier in Bünde auf, später spielte er im Bünder U13-Stützpunktteam von Trainer Ronny Greiner. Seine Mitspieler waren damals u. a. Fabian und Lukas Kunze, Maximilian Hippe, Niklas Bobe, Jannik Sieker sowie Bjarne Schulz, der später als Handballer beim TuS Spenge durchstartete. Deutscher A-Jugend-Meister vor 35.000 Zuschauern Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Talentschmiede von Borussia Dortmund auf den jungen Bünder aufmerksam und holte ihn als 13-Jährigen ins Nachwuchsleistungszentrum. Und Etienne schaffte den Sprung, wurde mit der A-Jugend zweimal Deutscher Meister. &bdquo;Einmal vor 35.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park gegen Bayern München“, hat der gebürtige Herforder diesen Erfolg natürlich nicht vergessen. Ebenso wenig seine Einsätze für die deutsche U19- und U20-Nationalmannschaft. Im Oktober 2020 gab Amenyido dann sein Debüt für Togo, das Land, aus dem sein Vater stammt. Paulis Trainer Schultz glaubt an ihn Auch nach seinem Wechsel zum VfL Osnabrück ging es für den schnellen Stürmer nach oben. An der Bremer Brücke konnte Amenyido 2019 den Aufstieg in die 2. Liga feiern. Dort ist er jetzt auch seit 2021 für den FC St. Pauli am Ball, wo er sich nach einer Verletzung mittlerweile zurückgekämpft hat. &bdquo;Er war drei, vier Monate verletzt. Wir kennen seine Qualitäten. Wenn er ins Rollen kommt, werden wir in der Rückrunde noch viel Spaß an ihm haben“, war sich Pauli-Trainer Timo Schultz sicher – und sollte Recht behalten. Schon am Samstag im Ligaspiel gegen Aue, als Amenyido in der Nachspielzeit zum 2:2 traf, war der Bünder der gefeierte Mann, drei Tage später half er dann entscheidend mit, den Titelverteidiger aus dem Pokal zu kegeln. Der nächste Besuch bei Mutter Edeltraud Zu Kopf gestiegen ist ihm der Erfolg auf der wackeligen Karriereleiter des Profifußballs bislang noch nicht. Der nächste Besuch in Bünde und bei seiner Mutter Edeltraud in Ennigloh ist nur eine Frage der Zeit. &bdquo;Bünde ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen“, sagt der Bünder Junge.

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