Bünder Freibad hat die nasse Generalprobe bestanden

Bünde. Es war diese eine Vokabel, die am frühen Samstagmorgen vor dem Eingang des neuen Bünder Freibades zu hören war: &bdquo;Endlich!" Für das erste dreieinhalbstündige Zeitfenster an diesem Eröffnungswochenende standen die ersten Badegäste schon um 6.40 Uhr vor der Tür. 50 durften in der Zeit von 7 bis 10.30 Uhr in das Bad. Und den ersten Badegast, Henning Lütkemeier aus Kirchlengern, begrüßte Bäder-Geschäftsführerin Marion Kapsa mit kleinen Präsenten. Die insgesamt 300 Plätze für dieses Wochenende waren am Donnerstagmorgen im Internet fast in Nullkommanichts ausgebucht. "50 Meter-Becken ist schon gut" Henning Lütkemeier stand als erster vor der Eingangstür. Seit 30 Jahren ist er früh morgens zum Schwimmen im Bünder Freibad. Der Grund: &bdquo;Ich schwimme immer rund 1.000 Meter, da ist ein 50 Meter-Becken schon gut, weil man nicht so oft wenden muss", sagt der Mann aus Kirchlengern, der am Samstagmorgen dann auch gleich 1.200 Meter im nagelneuen Edelstahlbecken zurücklegte, wofür er rund 30 Minuten brauchte. Um kurz nach halb Acht sagte er: &bdquo;Wenn ich jetzt gleich um acht Uhr beim Frühstück sitze, fühle ich mit fit und der Tag ist mein Freund." Wegen der Bad-Neubauten in Kirchlengern und Bünde sind viele Bürger aus der Region, so auch Henning Lütkemeier, zum Waldfreibad nach Hiddenhausen ausgewichen. &bdquo;Dort hat man sich aber schon fast gestapelt. Außerdem hat das Becken dort nur 25 Meter", erklärt der Kirchlengerner. &bdquo;Endlich!" riefen auch zwei junge Frauen der TG Ennigloh an der Eingangstür. Lea Fieseler (16) und Carolin Reschke (15). Beide sind Sportschwimmerinnen der TG Ennigloh und konnten es kaum erwarten, wieder lange Bahnen zu ziehen. &bdquo;Seit Ende Oktober hatten wir kein Schwimmtraining mehr. Und sich zu Hause mit Alternativtraining fit zu halten, macht nach über sieben Monaten auch keinen Spaß mehr", gibt Carolin Reschke einen Einblick, was das neue Bad auch für den Sport bedeutet. Die beiden Schwimmerin waren 2019 die letzten im alten Freibad und jetzt die ersten im neuen. Sie und TGE-Schwimmkollegin Mikkeline Lech (13) testeten dann auch als erste den Sprungturm. "Wir sind noch im Sicherheits- und Probebetrieb" Dass momentan noch 50 Badegäste pro dreieinhalbstündigem Zeitfenster ins Bad dürfen, hängt nur zum Teil mit Corona und den Hygienemaßnahmen zusammen. &bdquo;Wir sind noch im Sicherheits- und Probebetrieb", erklärt Marion Kapsa. Man müsse erst im eingeschränkten Betrieb sehen, wie sich die Technik, aber auch die Badegäste in bestimmten Situationen verhalten. An den Wochentagen, beginnend ab heute, ist das Bünder Freibad von 6 bis 20 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können sich die Besucher in eines der sieben zweistündigen Zeitfenster einbuchen. Am Mittwochvormittag wird das Frühschwimmen von 6 bis 8 Uhr angeboten. Danach ist bis 14 Uhr Pause für die wöchentliche Grundreinigung. Nur wenige Plätze sind für diese Woche noch frei. Schwimmausbildung muss für viele Kinder nachgeholt werden Das Alter der Badegäste am frühen Samstag lag zwischen 5 und 84 Jahren. Die älteren waren allesamt Stammgäste, die von Betriebsleiterin Kerstin Lech bei einem Rundgang freundschaftlich begrüßt wurden. &bdquo;Es sind viele dabei, die schon seit Jahrzehnten morgens um 6 Uhr bei uns schwimmen", so Lech, die – wie auch die Kollegen – die Geräuschkulisse eines Freibads im Betrieb vermisst hat. Der neunjährige Freddi und der fünfjährige Luis fanden den größten Spaß im Strömungskanal im Nichtschwimmerbecken. Dass Kinder in dem Alter schwimmen können, ist nach den Worten von DLRG-Rettungsschwimmer Niklas Weber nicht mehr selbstverständlich: &bdquo;Wir brauchen die Bäder dringend für den Schwimmunterricht der Kinder. Durch Corona konnten wir nun eineinhalb Jahre nichts tun. Normalerweise sind die Kinder um die fünf Jahre alt. Wenn wir jetzt starten, werden die ersten schon sieben sein, weil wir noch Kinder ausbilden müssen, die 2019 angemeldet wurden." Doch besonders von einigen Stammgästen wie Henning Lütkemeier kam auch leichte Kritik mit Blick auf die Sechs-Monatskarte, die mit 220 Euro ordentlich zugelegt habe. Doch er relativiert gleich, denn für jemanden, der mehrmals in der Woche seinen Bahnen ziehe, lohne sich das auf jeden Fall immer noch. Die Generalprobe hat das 10 Millionen Euro teure neue Bünder Freibad an diesem Wochenende jedenfalls bei allen Altersgruppen bestanden.

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