Bünder Freibadbau soll noch im Zeitplan bleiben

Bünde. Die Stadt hat für Baustellenfans seit vielen Monaten was zu bieten. Sei es der ehemalige Woolworth-Komplex, der Bahnhof oder auch das Freibad. Letzteres dürfte die in den vergangenen Jahren wohl umstrittenste Maßnahme gewesen sein, weshalb die Bürger auch ein besonderes Augenmerk darauf legen. Einige rechnen nicht damit, dass eine Eröffnung pünktlich zum Saisonstart im kommenden Jahr klappt. Erst Mitte Oktober kamen Edelstahlplatten aus Österreich an, mit denen die Becken ausgekleidet werden. Die Fertigstellung des Wettkampfbeckens stelle für die Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) als Muttergesellschaft der Bäder GmbH einen Meilenstein dar, sagte vor zwei Wochen Geschäftsführerin Marion Kapsa. Skepsis bei den Bürgern Anfang Oktober haben Arbeiter mit dem Aushub des Nichtschwimmerbeckens begonnen. An vielen Stellen wie dem Sprungbecken, den Fundamenten oder auch den Gebäuden wird derzeit parallel gearbeitet. Am Lesertelefon in der NW-Redaktion macht sich immer wieder Skepsis über Zeit- und Kostenplan für Bündes derzeit größte Baustelle breit. Marion Kapsa betont noch einmal auf Nachfrage der Neuen Westfälischen: &bdquo;Wir sind immer noch im Terminplan und planen, das neue Freibad zur Sommersaison 2021 zu eröffnen." Heißt konkret: Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, werden im neuen Freibad in ein paar Monaten die ersten Gäste begrüßt. Architekten sollten keinen "Deckel" bekommen Die nun angesetzten Kosten von rund 10 Millionen Euro sind indes eine Steigerung gegenüber den Planungen. Als im Stadtrat vor drei Jahren nach langer Diskussion endlich beschlossen worden war, das mehr als 80 Jahre alte Freibad zu ersetzen, sollte eine Summe von 4,5 Millionen Euro nicht überschritten werden. Grünen-Fraktionschefin Stefanie Janßen-Rickmann forderte damals gar, eine Kostenbremse bei diesem Betrag zu beschließen. Einen solchen &bdquo;Deckel" wollten die anderen Fraktionen dem Architekten jedoch nicht auf seine Planungen legen. Bei der Summe blieb es dann auch nicht, denn die Ideen der Planer schlugen in den Schätzungen später mit mehr als 7 Millionen Euro zu Buche. Ein Wert, der aber auf der Basis von Preisen in der Baubranche aus dem Jahr 2017 kalkuliert wurde. Im Frühjahr 2019 stellte sich heraus, dass auch 7,75 Millionen nicht ausreichen würden. Ein Sicherheitszuschlag von 950.000 Euro wurde eingerechnet und vom Rat abgesegnet. Die Planer selbst hatten dazu geraten. Nach NW-Informationen sollte es wegen des hohen Grundwasserpegels notwendig sein, das Areal sozusagen etwas &bdquo;höherzulegen". Hinzu kam die Bodenbeschaffenheit, die wegen Fließsands aus der Else eine nur eingeschränkte Festigkeit bieten würde, so dass Stabilisierungen nötig wurden. Schlussendlich kalkulierte die Stadt nach einem Ratsbeschluss noch eine fünfprozentigen Zuschlag für eine klimafreundlichere Wärmeversorgung ein, so dass eine Investition von mehr als 9,1 Millionen Euro im Raum stand. Noch einmal einen Aufschlag erfuhr die Planung dann in diesem Jahr: &bdquo;Der Aufsichtsrat der Bünder Bäder GmbH hat empfohlen, den Betrag noch einmal um 10 Prozent auf 10 Millionen Euro aufzustocken. Hintergrund ist die rege Bautätigkeit und die damit einhergehenden Preissteigerungen", erläutert EWB-Geschäftsführerin Marion Kapsa. Unerwartete Finanzspritze Bis ins vergangene Jahr hinein ging man noch davon aus, diese Kosten aus eigener Kraft stemmen zu müssen. Dann erhielt das Projekt eine unerwartete Finanzspritze vom Land NRW aus dem Förderpaket &bdquo;Soziale Integration im Quartier". Im Rathaus war man zunächst skeptisch, weil ein Freibad augenscheinlich nicht direkt mit dem Förderzweck in Verbindung steht. Dennoch kam die Zusage aus Düsseldorf, dass sich die Stadt Bünde über insgesamt 4,142 Millionen Euro Fördergeld freuen kann. 3,9 Millionen davon entfallen auf den Neubau des Bünder Freibads.

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