Zum Abschluss: Ohne Ehrenamt läuft im Freibad Bünde nichts

Bünde. Jetzt der Termin mit der Presse, gleich noch den Lauftreff anleiten und acht Kilometer joggen, danach in der Bünder Welle Schwimmabzeichen abnehmen. So oder so ähnlich sieht für Dirk Sieker ein normaler Mittwochabend aus. Der sportliche Leiter des TG Ennigloh verbringt beinahe jeden Tag im Bad - meist um seinen ehrenamtlichen Arbeiten nachzugehen. "Ich hasse laufen", sagt er im Übrigen - aber das ist zweitrangig. Erstrangig ist, dass Dirk Sieker, sein Verein und das Freibad beinahe unzertrennlich sind. deshalb setzt Dirk Sieker all seine Kraft daran, beides, den TG Ennigloh und das Freibad am Leben zu erhalten. "Ideen gibt es genug aber ohne Ehrenamt läuft hier gar nichts", sagt er. Sie tun (fast) alles für ihr Freibad "Man kennt hier alle Leute" ist ein Satz der häufig fällt im Bünder Freibad. So beschreiben die Angehörigen dieser, wie es scheint, eingeschworenen Gemeinschaft Besuchern von außerhalb, warum sie ihr Freibad so lieben. Andreas Steffmann zum Beispiel:"Inzwischen kommen schon die Kinder meiner früheren Schüler hier her." Andreas Steffmann verdient sein Geld in einer Gebäudereinigungsfirma. Er formuliert ausschließlich klare knappe Sätze. Die Wörter am Satzende klingen immer ein wenig abgehackt, so als als wolle er eigentlich keine Zeit mit Reden verschwenden. In seiner Freizeit leitet er den Ausbildungsbereich der Deutschen Lebens-Rettungs-Gemeinschaft (DLRG) Bünde. "Ich bilde diejenigen aus, die die Rettungsschwimmer ausbilden", sagt er. Er wölbt ein wenig die Brust: "Seit über 25 Jahren bin ich Mitglied im Verein." Das berühmte "Abschwimmen" Ein dickes Fotoalbum dokumentiert rund 30 Jahre Freibad-Geschichte. Es gehört Kerstin Lech, die seit 1993 hier arbeitet. Heute ist sie Badbetriebsleiterin der beiden Bünder Schwimmbäder. "Erst wollte ich gar nicht hier arbeiten. Aber dann war ich zwei Wochen hier und wollte danach gar nicht mehr weg", sagt Kerstin Lech und blättert durch das Album. Das tragende Motiv auf der Mehrzahl der Seiten: Das alljährliche "Abschwimmen". "Das war eigentlich schöner, als es das noch gab", sagt Andreas Steffmann. "Heute wird das aus leider nicht mehr gemacht. Und wer soll das alles stemmen? Dabei scheint alle die Frage zu beschäftigen, wie sie zukünftig mehr Gäste und mehr ehrenamtliche Helfer für das Bad gewinnen können: "Ich will versuchen, dass das hier auch so eine Exklusivitätserscheinung hat", sagt Dirk Sieker. "Zum Beispiel Wasserball nach Schwimmbadschluss. Exklusiv für Vereinsmitglieder." Dirk Sieker hebt ein wenig die Stimme: "Dass die Leute, die vorbeigehen sehen: Die dürfen das, weil die ehrenamtlich unterwegs sind." "Bei dem neuen Freibad wird es hauptsächlich beim Kernangebot Schwimmen bleiben", sagt Sandro Musicale. "Da habe ich die Befürchtung, dass die Liegewiese oft ziemlich leer bleiben wird." Sandro Musicale arbeitet ehrenamtlich als Schwimm-Schiedsrichter und kümmert sich außerdem um den Datenschutz und die Pressearbeit des TG Ennigloh. Nicht nur Aufgabe der Vereine Sein fleckenloses weißes Hemd steht im Kontrast zu den eher sportlichen Outfits der übrigen Freibad-Aktiven: "Ich komme direkt aus der Firma." Früher jedoch nahm Sandro Musicale selbst an Schwimmwettkämpfen teil. "Ich wurde immerhin einmal Bezirksmeister", sagt er. "Um die Zweitausender herum habe ich auf beruflichen Gründen aufgehört." Zum Thema Freibad sagt er: "Man müsste vielleicht mehr Angebote schaffen. Das können ja auch einfache Dinge sein, wie zum Beispiel Wassergymnastik oder so." Er atmet aus: "Aber das ist natürlich nicht Aufgabe der Vereine", betont der Schwimm-Schiedsrichter.

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