
Bünde. Vor vier Jahren, nach Fertigstellung des Ärztezentrums am Nordring, sollte dort auch eine radiologische Praxis einziehen, die eine Gemeinschaftspraxis aus Bad Oeynhausen betreiben wollte. Daraus wurde dann nichts und seit dem standen die Praxisräume am Nordring weitestgehend leer. Am Montag öffnet nun die Diranuk aus Bielefeld in den Räumen eine Radiologie, die von den beiden Medizinern Michael Imort und Per Michelsen geleitet wird.
Diranuk steht für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin und ist eine überörtliche Praxisgemeinschaft mit mehreren Standorten in Bielefeld, Gütersloh und Bad Salzuflen. Vor einem Jahr lernten sich Imort und die Diranuk-Geschäftsführung persönlich kennen. Diese Zusammenkunft gilt heute quasi als Geburtsstunde der neuen Praxis am Nordring. Und da tut sich seit einigen Tagen ordentlich was.
In der vergangenen Woche schwebte per Kran das Herzstück einer Radiologie ein: der Magnetresonanztomograph (MRT), der im Volksmund auch oft „Kernspin“ genannt wird. Dafür mussten die Techniker ein großes Fenster vorübergehend ausbauen, um den 4,5 Tonnen schweren Magneten in die erste Etage zu heben, wo er seit einer Woche installiert wird. Unbekannt ist die Diranuk in Bünde nicht, denn die Gemeinschaft ist an der Brunnenallee schon mit einem Herzkatheterlabor vertreten.
„Neben den beiden Radiologen arbeiten künftig noch fünf medizinische Fachangestellte hier in der Praxis auf einer Fläche von etwa 220 Quadratmetern“, erklärt Diranuk-Geschäftsführer Dirk Biehl.
Gerade der MRT dürfte für viele Bünder interessant werden, denn die Zulassung des Gerätes umfasst auch gesetzlich versicherte Patienten. Ein Thema, das vor vier Jahren, bei Gründung des Ärztezentrums, in Bünde viel diskutiert wurde. Zu der Zeit war auch ein MRT im Lukas-Krankenhaus im Gespräch, was dort aber zunächst zurückgestellt worden war. Seit knapp zwei Jahren gibt es im Krankenhaus zwar einen „Kernspin“, aber nur für Patienten des Hauses. Für ambulante Patienten mit Überweisung eines niedergelassenen Mediziners darf das Gerät nicht genutzt werden.
„Durch die neue Praxis fallen für viele Menschen hier in Bünde Fahrten zu den radiologischen Praxen in der Umgebung weg“, sagt Radiologe Michael Imort. Bislang mussten ambulante Patienten für eine Untersuchung oft nach Löhne oder Lübbecke fahren. Und auch die Wartezeit bis zu einem Termin dürfte sich nun verkürzen. Nicht selten vergehen mehrere Wochen und manchmal auch Monate bis zur Untersuchung, was besonders für Patienten belastend werden kann, bei denen es darum geht, mit den MRT-Aufnahmen eine Tumorerkrankung auszuschließen.
Aber neben dem MRT betreibt die neue Praxis auch ein modernes Röntgengerät, das gemeinsam mit dem dortigen Facharztzentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie betrieben wird.
Michael Imort war zuvor als niedergelassener Radiologe in der Gemeinschaftspraxis in Bad Oeynhausen tätig, die ursprünglich in das Ärztezentrum einziehen wollte. Per Michelsen wechselt vom Diranuk-Standort Bad Salzuflen nach Bünde an den Nordring.
Die Diranuk entstand aus mehreren zeitlich versetzten Fusionen von radiologischen Praxen in Bielefeld und Umgebung. Die Geschichte der Gesellschaft beginnt schon im Jahr 1955. An den unterschiedlichen Diranuk-Standorten sind derzeit 31 Fachärzte für Radiologie, acht Fachärzte für Nuklearmedizin, drei Kardiologen und ein Rheumatologe niedergelassen.