Bünde

6-Zylinder treten in Bünde auf

Gesang mit westfälischem Charme im Universum: Auch diesmal sorgte die Veranstaltung der Stadtkultur für ein ausverkauftes Haus

Stellen ihre Gesangskunst der Unterhaltung hintenan: 6-Zylinder mit Hermann-Josef „Jos" Gerritschen, Roland Busch, Thomas Michaelis, Henrik Leidreiter und Winne Voget. Fotos: Nicolas Bröggelwirth | © Nicolas Bröggelwirth

26.03.2017 | 26.03.2017, 03:15

Bünde. Selbst wenn es ein paar personelle Änderungen gab, steht die Band seit fast 35 Jahren auf den Bühnen Europas und gehört somit zu den ältesten noch aktiven der Republik. Sie konzertierten auch schon in Israel und Australien. Mittlerweile können sie auf etwa 3.000 Konzerte, Auftritte in mehr als 60 Fernsehsendungen und 13 CD-Produktionen zurückblicken.

Unter anderem der in Bünde geborene Tilo Beckmann gründete 1983 an der Münsteraner Musikhochschule das erste deutsche professionelle A-cappella-Ensemble. Universum-Chef Dirk Kaiser erinnert sich: „Bevor Tilo damals zum Studieren nach Münster ging, war ich mit ihm im Musik-Leistungskurs. Unser Lehrer hatte die Angewohnheit, gerne mal ein paar Minuten zu spät zu kommen. Und dann haben wir zusammen vor dem Klassenraum in der Wartezeit A-Cappella gesungen.“

In ihren Programm „alle fünfe! – refreshed“ setzen „6-Zylinder“ voll und ganz auf humoristisches Entertainment mit eindeutig westfälischem Charakter. Oftmals besteht es aus bekannten Melodien, deren dazugehöriger Text mit feinem und selbstironischem Witz einfach umgedichtet wird. Aus dem Billy-Joel-Hit „Uptown Girl“ werden beispielsweise „gesungene Haushaltstipps“ mit dem Titel „Abtauen Girl“, der mittlerweile eine der bekanntesten Nummern der Combo ist und welche auch über die Jahre nichts an seiner Komik verliert.

Der Klassiker „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens verwandelt sich in eine Hommage an Gebäck und heißt nun „Frankfurter Kranz“. „Fernando“ von ABBA mutiert zu einem Katerlied an einem Morgen nach einem Kneipenbesuch und „It never rains in southern California“ von Albert Hammond bekommt mit dem Refrain „Warum regnet es so oft in Südwestfalen?“ eindeutig lokalen Bezug.

Doch selbst, wenn die Lieder ihre ursprünglichen Texte behalten, bereichern sie die Münsteraner in ihrer Interpretation mit etwas Klamauk. Die aberwitzigen und albernen Bühnentänze mit ihren Choreographien wie etwa bei „Crazy little thing called love“ oder „A horse with no name“ sorgten allein schon optisch beim Publikum für viel Gelächter.

Zur Erholung kann die Band dann aber auch die ganz zärtlichen Töne einer Ballade anschlagen, einfach die Musik in den Mittelpunkt stellen und so das Schema verlassen, den Vortrag ihrer Gesangskunst den Zweck der Unterhaltung hintenanzustellen.

Im Gegensatz zu anderen Vokalgruppen, die meistens aus vier Stimmen bestehen, haben „6Zylinder“ den großen Vorteil, bei den Arrangements auf eine fünfte zurückgreifen zu können, was ihrem Klang eine gewissen Tiefe verleiht.

Ebenso waren die Gewinner der NW-Telefonaktion Inge und Jürgen Keding von dem Konzert begeistert. „Wir kannten die Band vorher nicht und haben uns dann im Internet informiert. Einige wenige Male hatten wir sie doch schon im Fernsehen gesehen. Das waren dann natürlich nur einzelne Lieder. Jetzt so ein ganzes Konzert mit ihr zu erleben, macht schon viel Spaß und ist sehr unterhaltsam“, so ihr Fazit.