Vodafone verklagt: Sendemast-Streit trifft Handynutzer im Kreis Gütersloh

Werther. Vodafone-Kunden mussten in Werther in den vergangenen Wochen gute Nerven haben. Anfang Juli war der Sendemast auf dem Gebäude der Fitness-Factory an der Engerstraße ausgefallen. Die Folgen: Kaum oder kein Handynetz in großen Teilen des Ortes. In den sozialen Medien machten die Kunden des Anbieters ihrem Ärger Luft. Mancher fluchte auf Vodafone, andere spekulierten, worin die Störung begründet lag. 60 Kommentare hat der Netzausfall schon provoziert. Auch der Bürgermeister schaltet sich ein Selbst Bürgermeister Veith Lemmen hatte sich in die ausufernde Debatte eingeschaltet. Er betonte, dass die Stadt keinen direkten Einfluss hat, man trotzdem schon mehrfach mit dem Anbieter mit Sitz in Düsseldorf gesprochen habe. Fakt ist: Der ganze Ärger lässt sich sehr einfach erklären. Ein Großteil des Ortskernnetzes von Vodafone wird von dem großen Handysendemasten versorgt, der auf dem ehemaligen H.W.-Meyer-Gebäude angebracht ist. Der wiederum hatte bereits seit Anfang des Monats keinen Strom. In den vergangenen Wochen scheiterte der Versuch der Techniker des Vodafone-Immobilientochterunternehmens Vantage Towers, den Mast wieder anzuschließen. Lesen Sie auch: Streit mit Vodafone - 20 Millionen Euro Projekt im Kreis Gütersloh stockt Schranktresor mit Schlüsseln war zugeklebt Die Mitarbeiter hätten nicht die Möglichkeit gehabt, in den Keller zu gelangen, wo die notwendigen Installationen lägen. &bdquo;Der Schranktresor mit den Schlüsseln war zugeklebt", berichtet Sprecher Robin Hagenmüller. Am Dienstag hatte Vantage Towers einen weiteren Versuch gestartet, den Mast zu reparieren – endlich mit Erfolg. &bdquo;Die Station ist wieder On Air", so Hagenmüller. Die Netzprobleme für hunderte Kunden müssten damit nun ein Ende haben. &bdquo;Ich freue mich für Werther, wenn das wieder funktioniert", reagiert Karl-Otto Cord vom Hauseigentümer &bdquo;Werther GbR Engerstraße" im HK-Gespräch auf die gute Nachricht. Allerdings, so betont er, habe er selbst nur durch Zufall von der Reparatur erfahren, was ihn verwundere. &bdquo;Wir waren völlig erstaunt", so Cord. &bdquo;Die dürfen ja eigentlich gar nicht ins Gebäude rein." "Jetzt komme ich in meinen eigenen Keller nicht mehr rein" Offenbar hätten sich die Techniker Zugang verschafft, den alten Schlüsseltresor aufgebrochen und einen neuen installiert. &bdquo;Jetzt komme ich in meinen eigenen Keller nicht mehr rein", so der Investor. Die Wiederherstellung des Handynetzes sei zweifelsohne wünschenswert, das Vorgehen von Vantage Towers hingegen unmöglich. &bdquo;Es kann nicht sein, dass die ohne mein Wissen aufs Gelände gehen und dort Türen verschießen. Aber die reden ja seit zwei Jahren nicht mehr mit uns, nur per Anwalt und Gericht." Tatsache ist, in technischer Hinsicht war das Problem geradezu ein Witz: &bdquo;Die Sicherungen waren herausgedreht", erklärt Vantage-Towers-Sprecher Hagenmüller. Wer das getan hat, wird sich nicht mehr klären lassen. Allerdings waren wegen eines Wasserschadens schon einmal Handwerker im Gebäude, berichtet der Eigentümer. Alle Mieter wurden gekündigt Sicher ist, Karl-Otto Cord ist der Sendemast mehr als nur ein Dorn im Auge. Bereits im Frühjahr wollte die &bdquo;Werther GbR Engerstraße" das Ensemble abreißen. Anstelle der alten Flächen sollen fünf oder sechs Wohnkomplexe mit 64 Wohnungen, einer Wohngruppe sowie einer Physiotherapiepraxis errichtet werden. Ein 20-Millionen-Euro-Projekt. Alle Mieter wurden gekündigt, sämtliche Verträge geregelt. Einzig Vodafone machte den Investoren einen Strich durch die Rechnung. Weil sich der Netzanbieter weigert, den letzten verbliebenen Masten auf dem Gebäude anzubauen, kann es die Investorenfamilie Cord nicht abreißen lassen. Klage läuft derzeit vor der nächsten Instanz Vodafone beharrt auf seinem Mietvertrag, der noch bis 2024 läuft. Die Eigentümer hingegen hatten eine außerordentliche Kündigung ausgesprochen. Ob der Abriss ein außerordentlicher Kündigungsgrund ist, klären derzeit die Gerichte. In erster Instanz hatte das Amtsgericht Halle dem Düsseldorfer Mobilfunkunternehmen Recht gegeben. Derzeit läuft die Klage vor der nächsten Instanz, dem Bielefelder Landgericht. Dort sei die Frist für die Erwiderung bereits verstrichen, er warte darauf, dass es weiter gehe, erklärt Investor Cord: &bdquo;Die spielen auf Zeit."

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