Erfolgsrezept: Wie die Gastro-Szene dieser Kommune Personalmangel verhindert

Werther. In die allgemeine Klage wollen Werthers Gastronomen nicht mit einstimmen. &bdquo;Der Start nach dem Lockdown war holprig. Aber andere hat es noch viel schlimmer getroffen", sagt Achim Weinhorst vom gleichnamigen Gasthof in Häger und verweist auf die Kino- und Clubbranche. Nach eineinhalb Jahren, in denen der Gastronomie durch die Corona-Krise inklusive Lockdowns heftig zugesetzt wurde, zeigt sich nun für die meisten Betriebe wieder ein Licht am Ende des Tunnels. Doch kaum füllen sich die Tische und Tresen wieder mit Gästen, werden die Kollateralschäden der langen Schließungszeiten sichtbar: Es mangelt allerorts an Personal. Denn in der Gastronomie sind traditionell viele Menschen auf Aushilfsbasis beschäftigt, und für die gab es kein Kurzarbeitergeld, so dass sie sich häufig anderweitig orientiert haben. Da kann sich glücklich schätzen, wer nun weiterhin auf seinen bewährten Mitarbeiterstamm zurückgreifen kann. &bdquo;Ich habe auch während des Lockdowns die ganze Zeit mit den Mitarbeitern Kontakt gehalten", sagt Achim Weinhorst. Das zahle sich nun aus, denn Kurzarbeitergeld gab es nur für den Chef selbst. Alle übrigen mussten auf das Einkommen durch den Kellner- oder Küchenjob verzichten. Lesen Sie auch: Pleitewelle in der Gastro im Kreis Gütersloh erst stark zeitverzögert erwartet Doch fast alle acht der bewährten Kräfte sind wieder an Bord. &bdquo;Man muss allerdings auch sagen, dass fast alle, die bei Weinhorst mitanpacken, noch einen Hauptberuf haben, der für die Existenzsicherung sorgte. &bdquo;Ersatz zu bekommen ist fast unmöglich" Ähnlich ist es auch bei Dirk Wulfmeier vom Traditionshotel und -restaurant Bergfrieden. &bdquo;Wir haben unseren Stamm an Personal behalten. Sie sind uns treu geblieben", sagt er. &bdquo;Zum Glück", ergänzt er, denn müsste er sich nun neue Mitarbeiter suchen, wäre es schwer. Das merke man schon, wenn mal jemand länger wegen Krankheit ausfalle. &bdquo;Da Ersatz zu bekommen, ist fast unmöglich." Die meisten der 15 Mitarbeiter im Bergfrieden arbeiten schon seit 30 bis 35 Jahren für das Ehepaar Wulfmeier. Da wechselt man nicht so schnell. &bdquo;Sie haben in Kauf genommen, dass sie in der Zeit weniger Geld hatten", sagt Wulfmeier über seine zehn Aushilfskräfte. &bdquo;Wer in so einer Zeit natürlich zwingend auf das Geld angewiesen ist, sucht sich etwas Neues." Die Erfahrung hat auch Enzo Arie vom Restaurant Outside an der Borgholzhausener Straße gemacht. Etwa acht Mitarbeiterinnen des 20- bis 25-köpfigen Teams haben sich während des Stillstands der Pandemie nach neuen Jobs umgesehen. &bdquo;Es hat ein bisschen gedauert, bis wir die Lücken mit passenden neuen Servicekräften gefüllt haben, aber jetzt haben wir zehn neue Mitarbeiterinnen und es klappt alles wieder wie gewohnt." Um die Abwanderung während der Pandemie möglichst gering zu halten, hat man aber auch versucht, die Aushilfen in den Lieferservice für das Outside und den Oerkenkrug mit einzubinden, damit sie auf diese Weise wenigstens etwas hinzuverdienen können, berichtet Magdalena Antkowiak, die als Outside-Geschäftsführerin auch noch für das Restaurant Oerkenkrug in Jöllenbeck und das neu eröffnete Timeout in Steinhagen verantwortlich ist. Die Arbeitszeiten sind ein weiteres Hindernis &bdquo;An allen drei Standorten zusammen haben wir etwa 80 Mitarbeiter und konnten so glücklicherweise immer etwas hin- und herschieben und ausgleichen", sagt sie. Die Schwierigkeit bei der Personalauswahl sei es, die passenden Leute zu finden, &bdquo;die auch wirklich arbeiten können, denn es ist kein leichter Job", sagt Magdalena Antkowiak. Man müsse Leute im Team haben, die auch mit den Arbeitszeiten von nachmittags bis in die Nacht zurechtkommen. &bdquo;Wer Familie hat und sich darum kümmern muss, findet für diese Zeiten nur schwer eine Betreuung", sagt sie. Und es gehe auch viel um Vertrauen. Deshalb setze auch sie am liebsten auf langjährige Mitarbeiter. &bdquo;In der Küche haben wir viele Leute aus Indien und Sri Lanka beschäftigt. Das sind die besten, die es gibt", sagt sie voll des Lobes. Davon sind die meisten schon sechs bis sieben Jahre da – und auch während der Pandemie geblieben.

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