Autokorso im Kreis Gütersloh: Emotionale Überraschung zum Karriere-Ende

Kreis Gütersloh. Julian Pohlmann steht nicht gerne im Mittelpunkt. Am Pfingstmontag spielte er trotzdem die Hauptrolle. Zum letzten Mal stand der Fußballtorwart des SC Peckeloh gegen Lünen (1:2) zwischen den Pfosten. Nach 27 Jahren beendet der Versmolder seine aktive Karriere. Unter Applaus verließ der 31-Jährige nach 85 Minuten das Spielfeld. Freunde und Familie sorgten dafür, dass er diesen Tag niemals vergisst. Kumpel Jan Volmer, dessen Gattin Suhejla und Pohlmanns Ehefrau Tina hatten die Planungen übernommen. Während Julian Pohlmann am Morgen vor dem Spiel mit dem Dalmatiner eine Gassirunde drehte, schmückte das Trio das Haus und deckte den Tisch. Freunde seit der neunten Klasse Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es im Autokorso durch Versmold. Die Fahrzeuge, die mit Luftballons und Girlanden dekoriert waren, legten einen kurzen Fotostopp am Rathaus ein. Anschließend brachte die Kolonne Julian Pohlmann zum Treffpunkt. Nach der Partie ließ die Feiergemeinde den Tag gemeinsam ausklingen. Julian Pohlmann und Jan Volmer sind seit der neunten Klasse Freunde. &bdquo;Seitdem kenne ich ihn eigentlich nur als Fußballer", sagt Volmer. Für den hauptberuflichen Polizisten stand deshalb schnell fest, dass er seinem Kumpel einen besonderen Abschied bereiten wollte. Julian Pohlmann dankte es ihm. &bdquo;Der Tag war überwältigend für mich", sagt der Keeper. Rückblickend sei vor allem der Autokorso ein echtes Highlight gewesen. Lesen Sie auch: Mega-Überraschung - Fußballer macht Freundin Heiratsantrag auf dem Fußballplatz Er ist Vater einer Tochter Mit vier Jahren begann Julian Pohlmann bei der SG Oesterweg mit dem Fußball. Als B-Junior wechselte er zum SC Peckeloh. Dort reifte er zum Seniorenspieler heran. Zwischendurch spielte er im Herren-Bereich auch in Steinhagen und in Clarholz. Im Sommer 2020 kehrte er an die Wöste zurück. Bis zum coronabedingten Abbruch der Spielzeit 2020/2021, war der Papa einer Tochter die Nummer eins. Seinen Stammplatz hatte er zu Beginn der Saison 2021/22 dann aber an Tom Weber verloren. "Für mich war es nie ein Thema, Spiele von der Bank zu verfolgen" &bdquo;Natürlich war ich nach dieser Verkündung erst einmal enttäuscht", gibt Julian Pohlmann zu. Sein Anspruch sei es aber immer gewesen, als fairer Sportsmann aufzutreten. &bdquo;Und dazu gehört es eben auch, solche Entscheidungen zu akzeptieren", betont er. Als Torwart sei er es ohnehin gewohnt, ständig in Konkurrenz mit jemanden zu stehen. &bdquo;Für mich war es nie ein Thema, Spiele von der Bank zu verfolgen oder in der Reserve auszuhelfen", sagt er. Hauptberuflich bei der Krankenkasse beschäftigt Julian Pohlmann freut sich nun auf &bdquo;einen Sommer ohne sportliche Verpflichtungen". Gerade die Vorbereitungszeit mit bis zu 30 Einheiten in wenigen Wochen sei sehr hart und ein echter Zeitfresser gewesen. &bdquo;Da blieb neben der Arbeit nur wenig Raum für die Familie und die Freunde", sagt er. Hauptberuflich ist Julian Pohlmann bei einer Krankenkasse beschäftigt. Nebenbei hat er sich mit Forstdienstleistungen selbstständig gemacht. Dieser Nebenjob ist es auch, den der Schlussmann als Hauptgrund für sein Karriereende nennt. Körperlich, das stellt er klar, könnte er noch ein paar Jahre auf hohem Niveau spielen. &bdquo;Aber mit Fußball und der ganzen Arbeit wäre es mir einfach zu viel geworden", erklärt er. So gehöre in Zukunft zumindest der Sonntag ausschließlich der Familie. Er will bescheiden im Hintergrund bleiben Als Nachfolger hat der Verein wie berichtet Michael Arnolds vom SC Herford verpflichtet. Julian Pohlmann wird den weiteren Weg des SC Peckeloh in der Westfalenliga als Zuschauer begleiten. Stand jetzt schließt er es auch aus, noch einmal für die zweite oder dritte Mannschaft des Clubs aufzulaufen. &bdquo;Aber man soll ja niemals nie sagen", räumt Julian Pohlmann ein. Vielleicht käme er irgendwann an den Punkt, an dem er freitagabends wieder Lust aufs Kicken hätte. Bis dahin aber will er bescheiden im Hintergrund bleiben.

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