Verl. "Es ist wieder soweit", sagt Günter "Hütti" Hüttenhölscher und meint damit, dass der nächste Hilfstransport nach Rumänien ansteht. Am Samstag, 10. August werden zwei Lkws mit Auflieger von Verl aus in Richtung Rumänien starten. Der 98. Hilfstransport, initiiert vom Verein "Hüttis Balkanhilfe", geht hoch in die rumänischen Karpaten auf rund 1.500 Meter Höhe nach Podu Cosnei.
Die Brummis, die die Hilfsgüter zu einem orthodoxen Waisenhaus bringen sollen, werden zur Verfügung gstellt von der Spedition Marcus Hoffmann aus Verl. Marcus Hoffmann selbst wird abwechselnd mit Günter Brinkord und Bernhard Gerdtoberens hinterm Steuer sitzen. "Ich bin nur Beifahrer", sagt Hüttenhölscher schmunzelnd.
Der Verein "Hüttis Balkanhilfe"
Ein Telefongespräch zu Kriegszeiten in Kroatien war Auslöser für die erste Hilfsaktion. Am 27. November 1992 wurde erstmals ein Lkw mit Lebensmitteln und Decken nach Zagreb in Kroatien gebracht.Über 517.000 Euro wurden seitdem an Barspenden auf die Sonderkonten eingezahlt. Rechnet man die Sachspenden in Euro um und dazu, hat der Verein die Millionengrenze an Hilfen schon längst weit überschritten.
Der Verein hilft in erster Linie Waisenkindern, Kriegsopfern, Flüchtlingen und politisch Verfolgten auf dem Balkan. (lina)
Einer der größten Unterstützer der Hilfstransporte ist übrigens Bürgermeister Paul Hermreck, der beim Pressetermin erneut versprach, bei einem der nächsten Transporte mitzufahren. "Es ist wichtig zu sehen, wie Menschen in anderen Ländern leben. Und Rumänien würde mich wirklich sehr interessieren", so der Bürgermeister, der für den Pressetermin im Vorfeld des Transportes als "ideelle Unterstützung" sein Büro im Rathaus zur Verfügung stellte. "Beim 99. oder 100. Transport sollte es klappen."
Die Spendengüter für den 98. Transport seien schon weitestgehend vorhanden, erzählt Hüttenhölscher. "Von der Firma Preisrebell aus Paderborn haben wir 20 neue Betten, Lattenroste und Matratzen bekommen." Ein Kindergarten aus Gütersloh sowie eine Familie aus Marsberg hätten Küchenmöbel, Elektroherde und Spülmaschinen zur Verfügung gestellt. Da in Rietberg die Schullandschaft neu gestaltet werde, seien mehr als 100 Schulbänke und -stühle übrig. "Auch eine fahrbare Schultafel sowie einige Elektrogeräte haben wir von der Stadt Rietberg bekommen", zählt Hüttenhölscher auf.
Ein Glücksfall für das orthodoxe Waisenhaus in Podu Cosnei, das ursprünglich gar kein Waisenhaus, sondern ein von Mönchen geführtes Kloster war. "Ein Zufall führte vor rund acht Jahren dazu, dass das Kloster ein Zufluchtsort für Waisen wurde", erzählt Hüttenhölscher. Vier Geschwister, vom Vater verstoßen, die Mutter unauffindbar, hatten völlig verwahrlost am Heiligabend an der Tür des Klosters geklingelt. "Die Frau des Klosterleiters – die orthodoxen Mönche leben nicht das Zölibat – hat sich der Kinder angenommen, und heute haben alle vier ihr Abitur in der Tasche und haben gute Berufe gelernt", erzählt Hüttenhölscher weiter.
Das sei aber nur der Anfang gewesen. Heute leben 25 Waisenkinder in dem Kloster. Es fehle jedoch an allem und Hüttis Balkanhilfe, die bereits seit 2009 in Podu Cosnei hilft, wolle weiter unterstützen. Für den nächsten Transport werden vor allem Barspenden (für Mautgebühren, Spritkosten und Nahrungsmittel) gebraucht. Wer spenden möchte, kann unter folgender Telefonnummer Einzelheiten zu den Spendenkonten erfahren: (0171) 2 61 31 33. Spendenquittungen werden ausgestellt.