Käfer zu verkaufen Auffälliges Kult-Auto von Abba-Weltstar parkt im Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh. Mamma Mia! Mitten in der ostwestfälischen Diaspora im Kreis Gütersloh verbirgt sich eine private Autosammlung, die wie ein großer Museumsschatz daher kommt. Käfer soweit das Auge reicht. Doch statt um eine Krabbeltierplage dreht sich an der Fürstenstraße in Kaunitz hinter der unscheinbaren weißen Fassade mit der Hausnummer 18 alles um die kugelrunde Kiste mit den Kulleraugen. Bis vor kurzem ist hier eine der größten VW-Oldie-Sammlungen weltweit beheimatet gewesen. &bdquo;Insgesamt waren es mal mehr als 180 Fahrzeuge. Von jedem Käfer-Baujahr mindestens ein Modell“, weiß Hubertus Bettenworth zu berichten. Jetzt ist der Autohändler aus Gütersloh quasi zum Nachlass-Verwalter geworden. Der einstige Eigentümer ist verstorben, die Erbengemeinschaft verkaufte Bettenworth und seinem Paderborner Kollegen Ralf Reller das Grundstück mitsamt Häusern, Hallen und der Kfz-Sammlung. &bdquo;Und nun werden die Fahrzeuge verkauft.“ Zumindest sollen sie das. Fast alle. Bis auf ein ganz besonderes Exemplar aus prominentem Vorbesitz. Niemand geringeres als Musik-Weltstar Björn Ulvaeus (77), eines der beiden B in Abba, soll in den 70er-Jahren als Besitzer mit dem türkis-metallic-farbenen 34-PS-Käfer, Baujahr 1972, durch Stockholm geknattert sein. Heute steht die 800-Kilo-Kugel mit den beigen Stoffsitzen, dem schwarzen Lenkrad, weißen Halteschlaufen und knallgelben Fernscheinwerfern sauber eingeparkt – zwischen anderen ausrangierten Artgenossen – im Obergeschoss einer Industriehalle mit Blick ins Grüne. &bdquo;Es soll das Original-Auto sein. Wir haben das Management von Abba angeschrieben, die uns bestätigt haben, dass Björn Ulvaeus solch einen Wagen gefahren hat“, erklärt Hubertus Bettenworth. Außerdem würden Rechnungen von früher den einstigen Halter dokumentieren, ergänzt sein Kompagnon, der Paderborner Autohändler Ralf Reller (51). Money, Money, Money – Käfer soll versteigert werden Aktuell wollen die Kaunitzer Käfer-Könige die Angelegenheit vom Straßenverkehrsamt Stockholm prüfen lassen und warten dafür auf die Freigabe des Band-Managements. &bdquo;Aber der Abba-Käfer steht nicht zum Verkauf“, stellt Hubertus Bettenworth klar. &bdquo;Der kommt definitiv unter den Hammer.“ Wie viel &bdquo;Money, Money, Money“ sie sich von einer Versteigerung ausrechnen, konkretisieren die Herren nicht. Aber eines sei klar. &bdquo;Das Auto ist im Prinzip von unschätzbarem Wert. Irgendwo auf der Welt wird es jemanden geben, der das nötige Kleingeld dafür übrig hat“, ist Hubertus Bettenworth überzeugt. Eine ganze Menge Erspartes hat auch Hermann Walter in seine Autoliebhaber-Leidenschaft investiert. Dem Privatier gehörte das VW-Käfer-Museum, bis er am 8. September vergangenen Jahres verstarb. Lesen Sie auch:Auto-Kaufhaus im Kreis Gütersloh lockt sogar Kunden aus Afrika und Asien Die Halle wurde extra gebaut Der gelernte Metzger war Käfer-Fan, seit seine erste Frau vor etlichen Jahren ein Faltdach-Modell mit in die Ehe brachte. &bdquo;Der hatte 300.000 Kilometer auf der Uhr und ging nie kaputt. Das hat ihm gefallen“, weiß Hubertus Bettenworth, der mit Hermann Walter lange Jahre befreundet war. Der frühere Fleischermeister startete Mitte der 70er-Jahre mit der Käfer-Zucht. &bdquo;Sein Ziel war es, von jedem Käfer-Baujahr, von 1938 bis 2003, mindestens ein Exemplar zu haben. Dafür hat er sogar extra die Halle bauen lassen.“ Zum 6.500 Quadratmeter großen Areal zählen vier Häuser, drei Hallen und eine Werkstatt. &bdquo;In einer Scheune waren die Käfer so eng aneinander geparkt, dass keine Briefmarke mehr dazwischen passte“, schildert Bettenworth. Heute, ein Jahr nach dem Tod von Hermann Walter, befindet sich dessen, einst über 180 Fahrzeuge zählende Privatsammlung, zu der auch Golf, Polo oder Transporter von Volkswagen gehören, in der Auflösung. &bdquo;Gut die Hälfte ist verkauft“, sagt der Autohändler aus Avenwedde, &bdquo;etwa 95 Fahrzeuge warten noch auf ihren neuen Besitzer.“ So viel sollen die Käfer jetzt kosten Angefangen bei 2.000 Euro bis zu Summen im sechsstelligen Bereich müssen potenzielle Käufer berappen, um in den Besitz einer der rollenden Raritäten zu geraten. Wie etwa den letzten Käfer aus Wolfsburg, der am 1. Juli 1974 um 11:19 Uhr vom Band lief, nur zu Testzwecken gefahren wurde und nun in Kaunitz vor sich hin schlummert. Die Historie der Auswahl reicht aber noch viel weiter zurück: &bdquo;Das älteste Fahrzeug ist von 1941“, berichtet Ralf Reller. Auch KdF-Wagen (Kraft durch Freude), die von den Nazis initiierten Käfer-Vorläufer, zählen zur Sammlung. Ein Modell mit Hakenkreuz wurde nach Holland verkauft. &bdquo;Es gab eine Militär-Variante und die etwas schickere für gute betuchte Leute á la Eva Braun“, schildert Bettenworth. Ein echter &bdquo;Herbie“: Leinwand-Held ist nun verkauft In Schwarz-Gelb kommt der für viele Kenner wahrscheinlich flotteste Käfer aller Zeiten daher: das GSR-Rallyemodell. Mit einem 1600-Kubik-Boxer mit 50 PS unter der Haube und serienmäßig mit Scheibenbremsen, Sportsitzen und -lenkrad. Während dieser Renner noch zu haben ist, hat ein anderer, ebenfalls prominenter Vertreter dieser Tage bereits einen neuen Besitzer gefunden. Herbie, der perlweiße Renner mit der &bdquo;53“ und den blau-roten Streifen, schrieb im Walt-Disney-Klassiker &bdquo;Ein toller Käfer“ Kinogeschichte. Einer der Leinwand-Helden, ein 1962er-Export-Modell mit 34 PS und Ottomotor, der tatsächlich auch im Film mitgewirkt hat, steht noch an der Fürstenstraße. Doch ein bekannter Gütersloher hat das Fahrzeug gekauft. Kein Problem! In Kaunitz warten ja schließlich noch jede Menge weiterer Käfer, Brezel und Ovali. Wer zuschlagen will, der kann sich an die Autohäuser Bettenworth in Gütersloh (Avenwedder Straße) und Reller in Paderborn (Steinbruchsweg) wenden. Eines sollte nur jeder Käufer vorher wissen. &bdquo;Den Schlüssel umdrehen und einfach losfahren, das klappt nicht.“ Die Autos stehen schließlich zwischen 25 und 45 Jahren in der Ausstellung. &bdquo;Überwiegend unrestauriert und im Original-Zustand“, wie Hubertus Bettenworth anmerkt. Bevor es auf die Straße geht, müssen einige Details beachtet werden: Alter Kraftstoff raus. Anlage reinigen. Ölwechsel, Bremsen, Reifen... Da ist man schnell mal mit 1000 Euro dabei, um den alten Käfer wieder knattern zu lassen.

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