Was Verls neuer Trainer Kniat beim Drittligisten künftig verändern möchte

Verl. Wegen der schlechten Platzverhältnisse im Stadion in Lotte und wegen weiterer Unwetterwarnungen für NRW und Niedersachsen ist das für Freitag angesetzte Drittligaspiel des SC Verl gegen den FSV Zwickau bereits am Mittwochabend abgesagt worden. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Michél Kniat, der am Dienstag Rino Capretti auf der Trainerbank des abstiegsgefährdeten Sportclubs abgelöst hat, um &bdquo;neue Impulse“ zu setzen, wie Sportvorstand Raimund Bertels sagte, weiß nicht, ob er sich über die Planänderung freuen oder ärgern soll. &bdquo;Einerseits hätte ich gerne die positive Stimmung, die ich in den ersten Trainingseinheiten gespürt habe, sofort in einen Erfolg umgesetzt“, so der 36-Jährige. &bdquo;Andererseits habe ich nun etwas mehr Zeit, um die Spieler kennenzulernen und ihnen meine Idee von Fußball näher zu bringen.“ Kniat will noch mehr Wert auf defensive Stabilität legen Alles auf den Kopf stellen wolle und könne er natürlich nicht, versichert Kniat jedoch sofort, dass diese Spielidee &bdquo;gar nicht so anders“ sei. &bdquo;Plötzlich nur noch hinten drin zu stehen und lange Bälle zu spielen, würde nicht zu Verl passen.“ Der neue Coach kündigt deshalb an, im Wesentlichen an den mutigen und aktiven, auf Ballgewinn und schnelles Umschalten ausgerichteten Stil von Capretti anknüpfen zu wollen. Allerdings: &bdquo;Einiges wird sich definitiv ändern.“Dass er (noch mehr) Wert auf defensive Stabilität legen würde, dürfte angesichts von 48 Gegentoren in 26 Spielen niemanden überraschen, findet der gelernte Innenverteidiger. Und dass die Schwarz-Weißen den in der 3. Liga gerade von Gegnern wie Zwickau gepflegten, zweikampfintensiven, &bdquo;ekeligen Mentalitätsfußball“ noch mehr annehmen müssten, ergebe sich schon aus der Tabellensituation. &bdquo;Aber was sich genau ändert, das behalte ich noch für mich“, gab er sich verschlossen. Der Grund: &bdquo;Wenn irgendwo ein Trainerwechsel stattgefunden hat, lesen die Kollegen jedes Interview, um Hinweise zu finden, auf welche Veränderungen sie ihre Teams einstellen müssen.“Als Rino Capretti Ende Dezember angekündigt hatte, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, intensivierte die Sportliche Leitung des SC Verl auf der Suche nach einem Nachfolger auch den Kontakt zum Coach des Oberliga-Spitzenreiters SC Paderborn II, der bereits eine Hinterkopf-Option war, als Capretti von anderen Klubs (Bayern München, Darmstadt 98) umworben wurde. &bdquo;Natürlich ist uns nicht entgangen, was für gute Arbeit Mitch dort leistet und wie gut er mit jungen Spielern umgeht“, begründet Raimund Bertels die Auswahl des neuen Übungsleiters. Es sei geplant gewesen, zeitnah mit Kniat einen Vertrag für die nächsten beiden Serien abzuschließen. Wegen der sportlichen Entwicklung musste dann plötzlich alles viel schneller gehen. Nur drei Spieler haben aktuell Verträge für die Regionalliga &bdquo;Natürlich habe ich mich seither noch intensiver mit der 3. Liga und mit der Verler Mannschaft befasst, als das für einen ehrgeizigen Trainer in einem Nachbarverein ohnehin Pflicht ist“, lässt Kniat durchblicken, dass er am Dienstag schon sehr klare Vorstellungen von dem hatte, was ihn beim ersten Training an der Poststraße erwarten würde. Dass sich dann wirklich alle dem neuen Coach hätten zeigen wollen, was den Konkurrenzkampf um die Plätze noch einmal so richtig entfacht hätte, sei für ihn sehr erfreulich gewesen. Und das nicht nur, weil es nun schon im nächsten Spiel am 26. Februar auf den Betzenberg ganz hoch hinauf zum Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern geht. &bdquo;Sondern vor allen Dingen, weil die Kaderplanung für die Saison 22/23 ja auch zu meinen Aufgaben gehört.“&bdquo;Eigentlich sind es ja sogar zwei Kaderplanungen“, konkretisiert Raimund Bertels. &bdquo;Wir brauchen einen Plan A für die 3. Liga und einen Plan B für die Regionalliga, denen natürlich unterschiedliche Etats zugrunde liegen.“ Stand jetzt könnte der SCV mit einem &bdquo;Stamm von elf Spielern“ in eine dritte Saison im Profifußball gehen. Einen auch für die Regionalliga gültigen Vertrag besäßen lediglich drei Spieler. Neuer Coach will mit dem Sportclub die Klasse halten &bdquo;Meine Auftrag heißt Klassenerhalt.“ Michél Kniats Priorität liegt klar auf Plan A. Für ihn hat die Mannschaft ohne jeden Zweifel das Potenzial, um sich in der 3. Liga zu behaupten. Beim Versuch in zwölf Spielen das Punktekonto des Tabellenachtzehnten von aktuell 25 auf jene 42 Zähler aufzustocken, die Sportvorstand Bertels mindestens für den Klassenerhalt als notwendig erachtet, wird der neue Coach von einem alten Vertrauten unterstützt. &bdquo;Dass ich meinen langjährigen Co-Trainer Daniel Jara Cortina mitbringen darf, war meine Bedingung für eine Zusage in Verl“, verrät Kniat. Im Trainerteam des Sportclubs sind der 32-jährige Spanier und der bisherige Capretti-Assistent Sergej Schmik (32) – übrigens als Spieler auch ein Ex-Paderborner – ab sofort schwerpunktmäßig für die Feldspieler zuständig. Sebastian Lange trainiert weiterhin die Torhüter.

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