Kreis Gütersloh Aramäer gründen in dieser Stadt im Kreis Gütersloh eine eigene Kirchengemeinde

Verl. Die Zahl der Mitglieder christlicher Kirchengemeinden nimmt allerorten ab. Auch die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien macht da keine Ausnahme. Dennoch gibt es jetzt in Verl eine neue Gemeinschaft. Ein Jahr nach der offiziellen Eintragung feiert die Kirchengemeinde St. Jakob von Nisibis am kommenden Sonntag, 31. Oktober, mit einem Gottesdienst in Kaunitz und einem anschließenden Fest in der Verler Schützenhalle ihre Gründung. Den Wunsch nach einer kirchlichen Eigenständigkeit hegten die in Verl lebenden Aramäer bereits seit 20 Jahren, sagt Özcan Göktas. Drei Anläufe habe es in der Vergangenheit gegeben. Nach dem vierten, für den sich vor zwei Jahren eine Hand voll Gläubige um den Gemeindevorsitzenden Kuryo Benjamin zusammenfand, wurde die Neugründung durch den Bischof der Erzdiözese der Syrisch-Orthodoxen Kirche für Deutschland, Mor Philoxenos Mattias Nayis, im Oktober 2020 genehmigt. Der Bischof, der seinen Sitz im ehemaligen Dominikanerkloster in Warburg unterhält, wird am Sonntag um 9 Uhr an der Eucharistiefeier in Kaunitz teilnehmen. Die Katholische Kirchengemeinde St. Maria Immaculata stellt dafür ihre Pfarrkirche zur Verfügung. Zur Gemeinde gehören 118 Familien Die Syrisch-Orthodoxe Kirchengemeinde St. Jakob von Nisibis, benannt nach einem frühchristlichen syrischen Eremiten, der ab dem Jahr 309 auf dem Gebiet der heutigen Türkei als Bischof gewirkt hat und als Heiliger verehrt wird, ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Sie finanziert sich nach Angaben von Özcan Göktas und dem zweiten Vorsitzenden David Dalnis ausschließlich über Spenden. Bisher waren syrisch-orthodoxe Kirchengemeinden als Vereine organisiert. Die neue Kirchengemeinde zählt 118 Familien mit rund 500 Personen. Ihre Mitglieder gehörten bislang zu den Gemeinden St. Maria und St. Stephanus in Gütersloh sowie zur Gemeinde St. Johannes in Wiedenbrück, feierten aber schon Gottesdienste in Verl. Seit Mitte 2020 sind die aramäischen Christen in der evangelischen Auferstehungskirche Sürenheide zu Gast. Hier treffen sie sich samstagabends und sonntags jeweils zum Gottesdienst. Pfarrer Abdulmesih Nergiz kommt dafür aus Schloß Neuhaus nach Sürenheide.Auf Dauer ein eigenes Gotteshaus Im Pfarrheim nebenan dürfen die Syrisch-Orthodoxen auch den Saal nutzen, müssen ihn sich aber mit dem Jugendhaus &bdquo;Oase“ teilen und haben deshalb laut Göktas &bdquo;kaum Spielraum, eine eigene Jugend-, Senioren- oder Frauenarbeit zu organisieren“. Die neue Kirchengemeinde wünscht sich deshalb auf Dauer ein eigenes Gotteshaus mit einem angeschlossenen kleinen Saal für bis zu 150 Menschen. Ein solcher werde an zwei bis drei Tagen ab 17 Uhr für die Gemeindearbeit sowie für Treffen nach den Gottesdiensten benötigt. &bdquo;Das ist bei uns so Tradition“, sagt David Dalnis.Zu dem zweieinhalbstündigen Gottesdienst am Sonntag in der katholischen Pfarrkirche Kaunitz, dem sich in der Schützenhalle ab 13.30 Uhr eine gut dreistündige Feier anschließt, sind neben den eigenen Gemeindemitgliedern und dem Bischof auch Bürgermeister Michael Esken und Vertreter der anderen Verler Kirchengemeinden eingeladen, für deren bisherige Gastfreundschaft Göktas und Dalnis damit ausdrücklich Dank sagen wollen. Es gilt die 3G-Regel.

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