Verler Bibliothek öffnet nach neun Monaten wieder mit Außen-Café

Verl. Seit langer Zeit mal wieder habe er so richtig tief &bdquo;Wow" gesagt, beschreibt Heribert Schönauer den Augenblick, als er die modern gestalteten Räume der Bibliothek an der Hauptstraße 15 zum ersten Mal gesehen hat. &bdquo;Ich war überwältigt von dem Eindruck", sagt der Städtische Beigeordnete. So dürfte es wohl auch den Besuchern gehen, die sich bei der Wiedereröffnung am Samstag umschauen und ebenso allen anderen Nutzern. Für sie gibt es einige Neuerungen. Das Licht, das durch die Scheiben fällt, lässt den neuen blauen Kautschukboden glänzen. Für sehbehinderte Menschen gibt es ein taktiles Bodenleitsystem. Die hellen Räume wirken größer als zuvor. &bdquo;Das einzige, was geblieben ist, ist das Personal und ist die Litfaßsäule", sagt Heike Schniedermeier vom Leitungsteam. Tatsächlich ist die Bibliothek kaum wiederzuerkennen. Im Oktober waren die Räume geschlossen und mit der Umgestaltung und Modernisierung begonnen worden. Nun, nach rund neun Monaten, ist das Ergebnis zu sehen. Neue Öffnungszeiten Ein harmonisch aufeinander abgestimmtes Farbkonzept, ein modernes Regalmöbelsystem und viele Rückzugsmöglichkeiten mit gemütlichen Lounge-Möbeln sorgen für ein komplett neues Erscheinungsbild mit viel Wohlfühlatmosphäre. Lesen, spielen, kreativ sein, an den neuen Computerplätzen arbeiten – das und mehr ist möglich in den neuen gut 850 Quadratmeter großen Räumen. Neu ist aber nicht nur die Inneneinrichtung, sondern auch das Konzept. Als so genannte &bdquo;Open Library" (&bdquo;Offene Bibliothek") kann die Bücherei an allen Wochentagen, also auch sonntags, in der Zeit von 8 bis 20 Uhr besucht werden. Nach wie vor gebe es die regulären Öffnungszeiten, in denen das Bibliotheksteam für die Kundinnen und Kunden da sei, erläutert Heike Schniedermeier. Darüber hinaus bekommen registrierte Leute außerhalb dieser Zeiten Zugang zur Bibliothek und können die Angebote nutzen. &bdquo;Nur eine personelle Betreuung ist dann nicht gegeben." Dank eines neuen Buchungssystems können aber auch zu diesen Zeiten Medien ausgeliehen werden. Für die Rückgabe ist eigens ein Kasten im Außenbereich angebracht worden. Direkt daneben befindet sich ein kleines Außen-Café. Lesen Sie auch: Wegen Corona-Shutdown - Verler Bibliothek packt Überraschungspakete Es gibt auch einen 3D-Drucker Wer &bdquo;Open Library" nutzen möchte, wird dafür freigeschaltet und bekommt eine kleine Einführung. Auch eine Einverständniserklärung muss unterschrieben werden, denn es wird eine Videoüberwachung geben. Für alle Nutzer gibt es neue Ausweise, die alten werden nach und nach ausgetauscht. Das &bdquo;Open Library" startet am kommenden Donnerstag, 19. August. Der Wandel hin zu einem multimedialen Ort wird unter anderem im &bdquo;Maker Space" mit 3D-Drucker deutlich. In diesem Bereich kann gedruckt, repariert, gebastelt und genäht werden – und zwar allein, zu zweit oder in Gruppen. Wer hingegen konzentriert für Schule, Studium oder Beruf arbeiten möchte, kann sich in einen von zwei Arbeitsräumen zurückziehen. An Hörstationen können sich die Besucherinnen und Besucher in eines der gemütlichen Sofas kuscheln und in Ruhe Musik hören oder Lesungen lauschen. Zu Pausen oder entspannten Lesezeiten lädt das Lesecafé ein. In der Kinderbibliothek wird das Lesen schließlich zum Abenteuer. Auf einem gespannten Lesenetz geht es beim Klettern hoch hinaus und wer mag, kann sich in luftiger Höhe mit einem Buch zum Schmökern zurückziehen. Tempo und Geschicklichkeit sind hingegen in der Gaming-Zone gefragt, die von zwei Bielefelder Graffitikünstlern gestaltet worden ist. Dort können Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Spielekonsolen in virtuelle Welten eintauchen und Spiele ausprobieren. Von den 1,6 Millionen Euro übernimmt die Stadt 1,1 Millionen Nach 25 Jahren sei es Zeit für eine Weiterentwicklung gewesen, betont Heribert Schönauer. Der Blick sollte in die Zukunft gerichtet werden. Das Leitziel sei von Beginn an gewesen: &bdquo;Das Wohnzimmer der Stadt Verl muss hier entstehen." Die Bibliothek soll ein Ort sein, an dem die Menschen verweilen, an dem sie kommunizieren und sich nicht nur ein Buch ausleihen. &bdquo;Das ist uns gelungen und darauf sind wir stolz", sagt der Beigeordnete, der die gute Zusammenarbeit mit dem Architekten- und dem Bibliotheksteam und der Eigentümerfamilie Ritz hervorhebt. Schönauer ist sich sicher: &bdquo;Mit dieser modernen Bibliothek setzen wir einen Meilenstein in der Region." Die Medien seien von 43.000 auf 35.000 reduziert worden, denn vieles sei mittlerweile digital abrufbar, so Heike Schniedermeier. Die Gesamtkosten für die Modernisierung der Bibliothek belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro. Davon hat die Stadt 1,1 Millionen Euro investiert. Gut 300.000 Euro gab es an Fördergeldern, 250.000 Euro hat die Eigentümerfamilie Ritz dazugegeben. Der Mietvertrag läuft zunächst bis 2035.

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