Blamables Aus für den Verler Pokaltraum

Von wegen &bdquo;Finale dahoam“. Der SC Verl ist beim Endspiel um den Fußball-Westfalenpokal am 29. Mai in der Sportclub-Arena nur Ausrichter und nicht Teilnehmer. Die gute Chance, seine ansonsten starke Saison mit dem Einzug ins Finale und womöglich mit dem Titel und der Qualifikation für den lukrativen DFB-Pokalwettbewerb zu krönen, verspielte der Drittligist am Mittwochabend mit einer blamablen 0:3-Niederlage im Halbfinale gegen den Regionalligisten SC Preußen Münster. Weil gleichzeitig die Sportfreunde Lotte das andere Halbfinale mit 6:4 im Elfmeterschießen gegen den SV Rödinghausen gewannen, laufen Ende Mai zwei auswärtige Regionalligisten zum Pokalfight im Verler Stadion auf. Der Auftritt des Tabellensiebten der 3. Liga gegen die klassentieferen Preußen war komplett enttäuschend. Das Team von Trainer Rino Capretti begann bereits leidenschaftslos und lag recht früh deutlich zurück. Erst wurde ein Ballverlust von Sascha Korb und eine Grätsche ins Leere von Lasse Jürgensen, durch die auch noch der riskanterweise aus seinem Tor herausgekommene Keeper Robin Brüseke ins "Abseits" gestellt wurde, durch Alexander Langlitz mit dem 0:1 bestraft (22.). Dann sprang Mael Corboz im Strafraum nach einem Einwurf der Ball unbedrängt an den Arm, und Gerrit Wegkamp verwandelte den Elfmeter sicher zum 0:2 (26.). Capretti: "Das war die schlechteste Saisonleistung" Zwar verschafften sich die Verler in der Folge etwas mehr Ballbesitz, aber ein wirkliches Aufbäumen fand nicht statt. "Die erste Halbzeit war katastrophal", urteilte Capretti und hatte dabei auch im Blick, dass Zlatko Janjic (Kopfball) und Julian Schwermann (Nachschuss) in der 40. Minute die große Chance zum glücklichen Anschlusstreffer vergaben. Nicht kompensieren konnte der Favorit die verletzungsbedingten Ausfälle der Mittelfeldspieler Mehmet Kurt und Philipp Sander. Schwermann erwies sich auf der Position sechs als überfordert, Korb kämpfte ineffektiv, und Mael Corboz konnte in keiner Weise an seine Topform vergangener Spiele anknüpfen. Weil auch der Sturmreihe so gut wie nichts gelang, kam der Trainer hinterher zu der krassen Feststellung: "Das war die schlechteste Saisonleistung." Dabei ging es um so viel. Der Mannschaft sei die Bedeutung der Partie für den Verein bekannt gewesen, erklärte Rino Capretti. Die potenziellen Einnahmen aus der möglichen Teilnahme am nationalen Wettbewerb hätte der Sportclub gut gebrauchen können, um die für die nächste Saison notwendige Investition in die drittligataugliche Ertüchtigung des Stadions finanzieren zu können. "Ich habe die Mannschaft oft genug gelobt. Aber von diesem Auftritt bin ich zutiefst enttäuscht, das war gar nichts", sagte denn auch Raimund Bertels. Wie auch Rino Capretti ("Ich bin richtiggehend sauer") stimmte für den Präsidenten die Einstellung in Teilen der Mannschaft nicht. "Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen, dabei hätte es genau andersherum sein müssen." Tatsächlich war es erstaunlich, dass die Münsteraner, obwohl sie das Ticket für den DFB-Pokal schon über ihren 3. Tabellenplatz in der Regionalliga sicher hatten, mehr investierten und sich gegenseitig mehr pushten, als die auf einen Sieg angewiesenen Verler. Gewinner der Verler Niederlage sind nun übrigens auch die Sportfreunde Lotte, denn sie sind bereits durch das Erreichen des Finales gegen Münster für den DFB-Pokal qualifiziert. Verler Neuzugang Grodowski nicht im Münsteraner Aufgebot Wer mit Beginn der zweiten Halbzeit einen anderen SC Verl erwartet hatte, wurde enttäuscht. Es waren die Gäste, die durch Wegkamp (50.) und Frenkert (52.) sofort wieder torgefährliche Ausrufezeichen setzten. Der vom SC Verl für die nächste Saison verpflichtete Joel Grodowski gehörte wegen Trainingsrückstand nach einer Muskelverletzung übrigens nicht zum Preußen-Aufgebot. Von der Tribüne aus sah der 23-Jährige, wie sein aktueller Mitspieler Alexander Langlitz in der 77. Minute am Pfosten scheiterte und wie Niklas Heidemann die Verler in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 0:3 düpierte. "Der Münsteraner Sieg war hochverdient", kommentierte Rino Capretti. Obwohl er sein gesamtes Offensivpersonal zum Einsatz brachte, war ein Distanzschuss von Berkan Taz an die Latte in der 72. Minute der einzige Aufreger in der 2. Halbzeit. Für die desolate Einstellung seiner Mannschaft hatte der Trainer "keine Erklärung". Dass feststehende Abgänge und unerfüllte Vertragshoffnungen eine entscheidende Rolle spielten, glaubt Raimund Bertels nicht: "Das ist doch keine neue Situation." Der schon mit dem 0:1 gegen Mannheim unzufriedene Präsident weiß nur, dass im letzten Saisonspiel am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern nun die Gefahr droht, dass eine gute Saison durch die dritte Niederlage innerhalb von acht Tagen mit einer schlechten Stimmung endet. Und was den bitter beendeten Pokaltraum angeht: "Jetzt müssen wir ein Jahr lang den harten Weg gehen, um uns wieder so eine gute Chance zu erarbeiten." SC Verl: Brüseke – Lannert, Mikic, Jürgensen, Ritzka (79. Choroba)– Schwermann (64. Eilers) – Korb (46. Hecker), Corboz – Rabihic, Janjic (71. Haeder), Taz. Im Aufgebot: Lang, Stöckner, Brinkmann (Tw). Preußen Münster: Dedovic – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Frenkert – Remberg, Daube – Holtby (89. Klann) – Langlitz (79. Möbius), Wegkamp (90.+1 van Eijma), Bindemann (46. Heidemann). Im Aufgebot: Borgmann, Moller, Westphal (Tw). Schiedsrichter: Thorben Siewer (Olpe). Gelbe Karten: Corboz, Haeder - Hoffmeier. Tore: 0:1 (22.) Langlitz, 0:2 (26.) Wegkamp (HE), 0:3 (90.+3) Heidemann.

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